Fußball in Spanien:Tempo-Probleme

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Der FC Barcelona patzt im torlosen Stadtderby gegen Espanyol. Bei Real Madrid bekommt James Rodriguez als Autobahnraser Ärger mit der Polizei.

Mit gesenktem Blick und mürrisch verschwanden Lionel Messi, Luis Suárez, Neymar und die Kollegen nach dem Abpfiff in die Kabine. Beim 0:0 im Stadtderby gegen Espanyol blieb Champions-League-Sieger FC Barcelona in der spanischen Liga erstmals seit zehneinhalb Monaten (21. Februar 2015) ohne Torerfolg. Zudem verdrängte Atlético Madrid wenige Stunden später die Katalanen dank eines 1:0-Zittersieges gegen Schlusslicht UD Levante (Tor: Partey/82. Minute)

von der Tabellenspitze der Primera Division - und behielt sie, weil Real Madrid beim FC Valencia nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus kam. Die Treffer von Karim Benzema (17.) und Gareth Bale (82., nach Vorlage von Toni Kroos) reichten nicht zum Sieg, weil Daniel Parejo (45.+1/Foulelfmeter) und Paco Alcacer (83.) zweimal für den Gastgeber ausglichen. Die Sportzeitung AS sprach am Sonntag bereits von einer "Minikrise" bei Barcelona, das 2015 fünf große Titel geholt hatte. Seit dem spektakulären 4:0-Triumph im Clásico bei Real Madrid schafften die Blauroten in vier Ligaspielen nur einen Sieg und drei Remis. Trainer Luis Enrique analysierte das Derby so: "Gegen ein Team, das bis an die Grenze geht, tut man sich immer schwer." Vor 28 975 Zuschauern konnten sich die Gäste nur wenige Großchancen erspielen: Messi traf mit einem Freistoß in der 36. Minute die Latte, Suárez nach tollem Spielzug in der 55. nur den Pfosten. Bei Real Madrid gab es schon vor der Partie in Valencia viel Aufregung - um Angreifer James Rodríguez. Nach seiner Raser-Fahrt mit Tempo 200 muss der Kolumbianer zumindest vereinsintern keine Konsequenzen fürchten. Trainer Rafael Benitez nahm den 24-Jährigen in Schutz: "James ist ein guter Junge. Er arbeitet gewissenhaft und hat uns eine glaubhafte Erklärung für den Vorfall gegeben." Zum Inhalt der Erklärung des WM-Torschützenkönigs von 2014 gab Real kein Statement ab. Laut Zeitung El Mundo soll James seine Flucht vor der Polizei am Freitag bei der Fahrt zum Trainingsgelände mit "Angst vor einer Entführung" begründet haben- in seiner Heimat Kolumbien sei es üblich, dass Entführer sich als Polizisten ausgeben. Allerdings droht Rodriguez im schlimmsten Fall für seine Fahrt mit mehr als 100 km/h oberhalb der erlaubten Grenze sogar eine Haftstrafe.

© SZ vom 04.01.2016 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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