Frauenfußball-Bundesliga:Lewandowski lässt Bayern jubeln

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Knallhart: Bayerns US-Verteidigerin Gina Lewandowski (rechts, gegen Frankfurts Kathrin Hendrich). (Foto: imago/Jan Huebner)

Nach ihrem Debüt für das US-Nationalteam trifft die Münchner Verteidigerin zum 1:0-Sieg bei Verfolger Frankfurt.

Von Anna Dreher

Vielleicht hat Gina Lewandowski vor dem Anpfiff noch einmal an Barack Obama gedacht. Der amerikanische Präsident hat vergangene Woche die Frauenfußball-Nationalmannschaft der USA im Weißen Haus empfangen. Bei seiner Rede vor den Weltmeisterinnen hielt er kurz inne und sagte dann: "Dieses Team hat allen Kindern Amerikas gelehrt, dass wie ein Mädchen zu spielen heißt, knallhart zu sein." Im Original klang das alles ein bisschen cooler, wer knallhart ist, wird im Englischen nämlich badass genannt. Da schwingt schon mit, dass man gefährlich ist. Gina Lewandowski, die vor einer Woche beim 3:1 gegen Brasilien ihr Debüt im US-Team feierte, war diesen Sonntag im Spitzenspiel der Frauenfußball-Bundesliga jedenfalls ein ziemliches badass.

Die 30-jährige Defensivspielerin vom deutschen Meister Bayern München sorgte am siebten Spieltag bei Verfolger 1. FFC Frankfurt im Stadion am Brentanobad für den Treffer zum wichtigen 1:0 (1:0)-Sieg. Frankfurt startete zwar besser, dominierte von Beginn an und hatte durch Kerstin Garefrekes (3.) und Nationalspielerin Simone Laudehr (7.) die ersten Torchancen. Dazu setzten die Hessinnen den FC Bayern mit frühem Pressing so unter Druck, dass dieser Schwierigkeiten im Spielaufbau hatte. "Wir haben uns heute sehr schwer getan und eine ganze Weile gebraucht, um reinzukommen", gestand Bayern-Trainer Thomas Wörle. "Man darf auch nicht vergessen: Frankfurt ist eine sehr starke Mannschaft."

Umso überraschender, fast wie aus dem Nichts, gelang Wörles Mannschaft in der 22. Minute das 1:0. Außenverteidigerin Leonie Maier, seit Wochen in Nationalelf und Klub herausragend, lieferte mit ihrem abgefangenen Distanzschuss die ideale Vorlage für Gina Lewandowski. Die war beim Nachschuss wacher als die Gegnerinnen und schob zum 1:0 ein. Eine Torchance, ein Treffer - damit war der schlechte Start ins Spiel sofort vergessen. Nur hielt der Schwung durch die Führung nicht lange an, schon nach wenigen Minuten kontrollierte der 1. FFC Frankfurt wieder das Spiel. "In den Zweikämpfen hatten wir Probleme. Aber der Führungstreffer hat uns Aufwind gegeben und wir haben taktisch durch kleine Umstellungen besser agiert", sagte Wörle. In der Folge kamen die eingewechselten Vivianne Miedema (58. für Rosler) und Sara Däbritz (76. für Evans) zu Chancen, am Ende aber hatten die Münchnerinnen auch Glück, dass Frankfurt seine Möglichkeiten nicht nutzen konnte.

Entsprechend ernüchtert war Frankfurts Collin Bell nach dem Schlusspfiff: "Heute hat hier nur eine Mannschaft Fußball gespielt, und das waren wir. Es spricht für die Bayern, dass sie getroffen haben, aber wir waren klar besser", meinte der Trainer des Champions-League-Siegers. Was den Unterschied ausgemacht hat? Nun, dem FFC fehlt derzeit eine Spielerin, wie sie der FC Bayern an diesem Sonntag durch Gina Lewandowski gehabt hat - eine Spielerin mit Killerinstinkt: "Wir haben eine Ergebniskrise", sagte Bell, "uns fehlt der Zug zum Tor, seit Célia Sasic weg ist." Die Fußballerinnen des FC Bayern München sind dank des Treffers von Lewandowski nun seit 29 Ligaspielen ungeschlagen und haben ihren Vorsprung als Tabellenführer auf sechs Zähler ausgebaut, dahinter folgen in überraschendem Gleichklang der SC Sand, die SGS Essen, Frankfurt, Aufsteiger Hoffenheim und Pokalsieger VfL Wolfsburg, der am Montag gegen Leverkusen spielt.

Für Frankfurt und München kommt es bereits am Sonntag (13.15 Uhr, Grünwalder Stadion) zum Wiedersehen: Dann treffen die Rivalen im Achtelfinale des DFB-Pokals erneut aufeinander.

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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