Frauen-Nationalmannschaft:Zwei Aussetzer

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Bei der Heimpremiere der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verschuldet Torhüterin Almuth Schult beide Gegentore zum 2:2 gegen Japan.

Von Anna Dreher, München/Paderborn

So ein Fehler hätte ihr natürlich nie passieren dürfen. Und dann unterlief er Almuth Schult am Dienstagnachmittag gegen Japan gleich zwei Mal. Die Torhüterin war dafür verantwortlich, dass die eigentlich überlegene deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen zwei Mal in Rückstand geriet. Am Ende aber reihte sich das Ergebnis gegen den Weltmeister von 2011 in die zuletzt makellose Bilanz. Seit einem Jahr ist die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg unbesiegt, von den vorausgegangenen elf Spielen gewannen die DFB-Frauen zehn - gegen Japan kam mit dem 2:2 (0:1) nun das zweite Unentschieden hinzu. Dabei wäre bei der Heimpremiere von Voss-Tecklenburg durchaus mehr möglich gewesen. "Es ist blöd, das waren zwei richtige Scheiß-Pässe", sagte Schult. "Aber es ist gut, dass mir das jetzt passiert und nicht bei einem Turnier oder Pflichtspiel."

Die Deutschen begannen dominant, agierten dann aber zu nervös und mit zu wenig Präzision im Spielaufbau sowie bei der Verwertung der Chancen. Die Japanerinnen erschwerten jeglichen Offensivdrang zudem mit diszipliniertem Stellungsspiel - und profitierten dann von Schults Aussetzern. In der 35. Minute bekam die 28-Jährige von Abwehrspielerin Johanna Elsig den Ball zugespielt und wollte diesen nach vorne weitergeben. Doch der Ball landete direkt bei Yui Hasegawa, die aus über 30 Metern über Schult hinweg das 1:0 erzielte. Drei Wechsel zur zweiten Halbzeit halfen merklich, die Gastgeberinnen agierten druckvoller, zielstrebiger und auch kreativer. In der 53. Minute gelang so schließlich der Ausgleich: Nach einer Flanke von Dzsenifer Marozsan glich Kapitänin Alexandra Popp bei ihrem 45. Tor im 95. Länderspiel per Kopfball den Spielstand und damit auch Schults Fehler aus. Nur legte die Torhüterin einen nach. Der Versuch eines Querpasses misslang völlig. Kumi Yokoyama spielte einen cleveren Doppelpass mit der mitgelaufenen Emi Nakajima und erzielte so das 2:1 (69.). "Wir wissen, was wir an Almuth haben", sagte Voss-Tecklenburg. "Es fehlt ihr noch etwas Sicherheit und auch Mentalität. Sie ist eine Perfektionistin, aber im Spiel muss man auch mal einfachere Lösungen finden." Schult hatte zu Jahresbeginn mit einer Maserninfektion zu kämpfen - und sucht seitdem ihre Bestform.

Beim Ausgleich bekamen schließlich auch ihre Mitspielerinnen Hilfe aus dem Tor: Als Japans Chika Hirao bei einer Hereingabe von Turid Knaak den Ball fallen ließ, köpfte Svenja Huth vor 4804 Zuschauern in Paderborn aus kurzer Distanz in der 72. Minute noch zum 2:2 ein. "Wir haben es uns teilweise selbst schwer gemacht", sagte Huth. "Das kam vielleicht gerade zur rechten Zeit, um uns nochmal deutlich zu machen, dass wir über 90 Minuten konzentriert sein müssen." Auch die Bundestrainerin betonte, dass diese Leistung nicht dem eigenen Anspruch entspräche. All diese Erkenntnisse fließen nun in den Auswahlprozess ein: Am 14. Mai wird Martina Voss-Tecklenburg den Kader für die Weltmeisterschaft im Sommer (7. Juni bis 7. Juli) bekannt geben.

© SZ vom 10.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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