Frankreich:Irgendwas mit A

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Hymnen-Konfusion beim Heimspiel der französischen Nationalmannschaft in Paris: Welche Hymne ist noch mal die richtige - die von Andorra, Armenien oder doch Albanien?

Albanien? Andorra? Oder Armenien? Immer, wenn bei Stadt-Land-Fluss nach einem Land mit "A" gesucht wird, sind die drei kleinen Staaten beliebte, weil punkteträchtige Antworten. Um welche Länder es sich da genau handelt, wo sie liegen, wie ihre Sprache klingt oder gar ihre Nationalhymne - eher Nebensache.

Im Stade de France wirkte es am Samstagabend so, als spielten die Verantwortlichen von Frankreichs großer Fußballarena auch ein wenig Stadt-Land-Fluss, und als sei die Identität der gegnerischen Mannschaft entsprechend nebensächlich. Als die Gäste aus Albanien vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Frankreich ihre Hymne mitsingen wollten, schauten sie nach den ersten Tönen, die vom Band kamen, erst ziemlich irritiert. Dann hüpften sie wild auf dem Rasen auf und ab. Die albanischen Fans schickten Pfiffe von den Rängen. Und die französische Mehrheit unter den 80 000 Zuschauern wunderte sich.

Wie sich bald herausstellte, war es die andorranische Hymne, die erklungen war, und zwar in voller Länge. Angesichts der Misstöne traten die albanischen Spieler dann in einen kurzen Streik: Sie weigerten sich, die Partie zu beginnen. Erst nachdem ihre wahre Hymne erklungen war, konnte das Spiel mit fast zehn Minuten Verspätung beginnen. Allerdings nicht ohne dass sich der Pariser Stadionsprecher einen weiteren Fauxpas geleistet hätte: Für die Verwechslung entschuldigte er sich "bei den Fans aus Armenien".

Die missratene Entschuldigung zog eine Kette weiterer nach sich. Kleinlaut baten erst der Stadionsprecher, später auch Frankreichs Trainer Didier Deschamps sowie Verbandschef Noël Le Graët die Albaner um Pardon für die Serie der Peinlichkeiten. Selbst Antoine Griezmann, der Star der Bleus, stammelte nach Abpfiff eine Entschuldigung: "Wir müssen sie um Verzeihung bitten. Das ist ein großer Fehler."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bat am Sonntag den albanischen Premierminister Edi Rama in aller Form um Abbitte.

So weit, dass die Franzosen die Albaner das Spiel gewinnen ließen, reichte das schlechte Gewissen aber nicht. Der Weltmeister siegte 4:1, zwei Tore kamen von Kingsley Coman - neben Benjamin Pavard, Lucas Hernández und Corentin Tolisso einer von vier Spielern von Bayern München in der französischen Elf. In der EM-Qualifikation führt Frankreich die Gruppe A nun vor den punktgleichen Türken und Isländern an.

Der nächste Gegner Frankreichs am Dienstag im Stade de France heißt übrigens: Andorra.

Das Band mit der richtigen Hymne ist immerhin schon abspielbereit.

© SZ vom 09.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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