SZ-Formsache:"Stadion ist schon ziemlich cool"

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Der Münchner Hörfunk- und Fernsehjournalist Malcolm Ohanwe, 30, spricht sechs Sprachen, seine Reportagen und Podcasts drehen sich um Themen wie kulturelle Identität, Diskriminierung, Bildung. Seine TV-Reportagereihe "Reminded" steht in der Arte-Mediathek. (Foto: Nelson Ndongala / oh)

Wie der Münchner Journalist und Moderator Malcolm Ohanwe den Sport für sich neu entdeckt, was das mit einem Fahrradunfall zu tun hat - und welche Legende er in Nigeria traf.

SZ: Sport ist...?

Malcolm Ohanwe: ...etwas, das ich immer mehr für mich entdecke in letzter Zeit. Gerade Kampfsport reizt mich da und Tanz. Seinen Körper zu spüren, ist oft enorm elektrisierend. Ich hatte Sport als junges Kind mit viel Druck und Rollenklischees verbunden, heute eigne ich mir den Sport neu an und genieße es.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Ende 2019 während eines Recherche-Aufenthalts in Atlanta hat mich auf dem Weg zu einem Interview ein Auto über den Haufen gefahren: zwei Wochen Krankenhaus, zwei Wirbel angebrochen. Ich konnte mir die Münchner Eigenart, überall mit dem Fahrrad hinzufahren, nicht austreiben. Ich habe keinen Tag Physiotherapie gemacht, nur weitergearbeitet - was sehr dumm von mir war. In meinem Job, wo ich Konzepte redigiere, Moderationen vorbereite, Videos oder Posts für Social Media bastele oder wie momentan ein Buch schreibe, habe ich enorme Rückenprobleme entwickelt. Seit ein paar Monaten mache ich mehr Kraftsport, gehe zum Chiropraktiker, sodass ich sagen kann: Ich bin auf dem Weg, ziemlich fit zu werden.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Das musste ich googeln... ein Indiz dafür, dass ich die Frage nicht qualifiziert beantworten kann.

Sportunterricht war für Sie?

Spaßig.

Ihr persönlicher Rekord?

Ich glaube, ich habe mal acht oder neun Tage am Stück geschafft, ins Fitnessstudio zu gehen. Ich war so stolz auf mich.

Stadionbesuch oder Fernsehsportler?

Stadion ist schon ziemlich cool. Basketball, Baseball, Volleyball, Fußball... das macht richtig Spaß zu sehen, wie so viele Menschen eine Euphorie und Spannung verspüren. Das alles aufzunehmen ist wunderbar. Mein Jugendfreund Kenny Redondo ist ein erfolgreicher Fußballspieler, und wenn ich ihn bei seinen Spielen von der Tribüne bewundern kann, macht mich das richtig stolz, dass wir beide aus genau derselben Straße in der Plattenbau-Gegend kommen.

Bayern oder Sechzig?

Das war DIE Frage auf dem Schulhof; das, und ob ich eher Fan von 2Pac oder The Notorious B.I.G. sei. Definitiv FC Bayern, ich fand die Spieler cooler und konnte mich mehr mit denen identifizieren.

Ihr ewiges Sportidol?

Ich weiß nicht, ob ewig, aber gerade ist es die Sängerin und Tänzerin Normani. Wie sie in ihrem Musikvideo "Wild Side" die Choreografie zerstört, da verliere ich den Atem, so beeindruckt bin ich.

Ein prägendes Erlebnis?

Was ich nie vergessen werde: dass ich für einen Fernsehbeitrag mit Kris Harrington für die Deutsche Welle Jay-Jay Okocha in Nigeria treffen durfte. Der war für mich immer eine Legende, der hatte sogar seinen eigenen Trick, den alle Kinder kannten und nachmachen wollten. Und die Frauenfußball-Nationalmannschaft war mal im Kosmetiksalon meines Vaters Oscar und hat da alle Snacks leer gekauft. Das werde ich nie vergessen.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Ich glaube, ich bin extrem ehrlich, für manche Leute vielleicht zu sehr. Im Schusseligsein bin ich auf jeden Fall auch Weltmeister.

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gern das Trikot tauschen?

Ich weiß nicht, ob es ein Tausch sein muss, aber nach einem anstrengenden Match auf dem Platz würde ich die Trikots von Zakaria Aboukhlal und Didier Drogba nicht ablehnen.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

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