Zehn Tage nach seinem größten Triumph und fünf Tage nach seinem überraschenden Rücktritt hat Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg seine Entscheidung erklärt. Im Gespräch mit der Sport-Bild verdeutlichte Rosberg, 31, was ihm der WM-Gewinn bedeutet: "Ich fühle mich, als hätte ich den Mount Everest bestiegen, stehe nun da oben und blicke in die Ferne. Kein Gipfel ist höher. Was soll da noch kommen?" Schlussmachen als logische Konsequenz: "Für mich gibt es nicht mehr als diesen Titel. Ich wollte ihn und ich habe ihn."
Vor allem das Duell mit Lewis Hamilton, dem anderen Mercedes-Piloten und dreifachen Weltmeister, hat Rosberg offenbar stark belastet. "Gegen Lewis im gleichen Auto zu kämpfen und zweimal zu verlieren, war schrecklich, ekelhaft", sagte Rosberg. In den Saisons 2014 und 2015 unterlag er seinem Rivalen jeweils im Rennen um die Weltmeisterschaft und musste sich danach neu motivieren: "Ich musste mich immer wieder antreiben, neu betanken, zurück kämpfen."
Wird Pascal Wehrlein Rosbergs Nachfolger?
Es sind ehrliche und erstaunlich intime Gedanken, die der Formel-1-Weltmeister zu seinem Verhältnis mit Lewis Hamilton äußert. Die Rivalität der beiden war das bestimmende Thema der vergangenen drei Jahre in der Formel 1. "Lewis ist so ein starker Fahrer. Ihn zu schlagen, ist einfach nur anstrengend. Das saugt einen aus - körperlich aber vor allem mental", sagte Rosberg.
Zur Frage seiner Nachfolge äußerte er sich nicht. Es scheint aber bereits einen aussichtsreichen Kandidaten für das neben Hamilton frei werdende Mercedes-Cockpit zu geben: Pascal Wehrlein, 22, seit einem Jahr Formel-1-Pilot im Manor-Rennstall. Wehrlein sei "der einzige logische Kandidat", sagte etwa der frühere Rennfahrer Gerhard Berger im österreichischen Fernsehen. Laut Sport-Bild ist Wehrlein auch für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff der Wunschpilot.
Rosberg hingegen möchte sich nun erst einmal ausruhen. Er könne sich eine Rückkehr in die Formel 1 in anderer Funktion schon vorstellen, sagte er, aber "jetzt bin ich erst einmal Vater und Ehemann". Er mache nun mit seiner Familie einen ausgedehnten Urlaub "ohne Rückflug-Ticket."