Formel 1:Rennstall ohne Auto

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Zwei Wochen vor dem Auftaktrennen in Bahrain trifft ein, was Experten schon lange voraussagten: Der Start von gleich zwei neuen Formel 1-Teams ist äußerst fraglich.

Game over noch vor der Premiere: Das amerikanische Formel-1-Projekt USF1 hat seine Arbeit am neuen Auto eingestellt und will sein Debüt auf 2011 verschieben. Teamchef Ken Anderson bestätigte auf der Homepage des englischen Fachmagazins Autosport einen entsprechenden Vorstoß des finanziell angeschlagenen US-Rennstalls beim Automobil-Weltverband FIA. "Wir warten auf eine Antwort der FIA und arbeiten mit ihr zusammen. In der Zwischenzeit gibt es für die Angestellten nichts zu tun. Wir haben ihnen daher gesagt, die Arbeiten am neuen Auto einzustellen, bis wir eine Entscheidung haben", so Anderson.

Damit trat nicht mal zwei Wochen vor dem Auftaktrennen in Bahrain ein, was Experten schon lange voraussagten. Ob das US-Team von der FIA einen Aufschub gewährt bekommt, erscheint äußerst fraglich. Bis dato hat der Rennstall mit Sitz in Charlotte kein fertiges Auto. Der einzige Fahrer, José Maria Lopez aus Argentinien, will Medienberichten zufolge seinen Vertrag auflösen. Seit Wochen und Monaten halten sich Gerüchte um finanzielle Engpässe der Amis, die einen von insgesamt vier neuen Rennställen (USF1, Campos, Lotus und Virgin) formieren wollten.

Steigen dürften nun die Chancen des serbischen Teams StefanGP. Der Rennstall hat zwar noch keine Lizenz durch die FIA - dafür aber schon mal Container nach Bahrain verschickt, wo vom 12. bis 14. März der erste Grand Prix der neuen Saison steigt.

Fraglich ist, ob der spanische Rennstall Campos, das unmittelbar vor dem Saisonauftakt seinen Namen geändert und nun als Hispania Racin Team F1 (kurz: HRT F1) antreten will, noch auf Touren kommt. Bislang hat das Team - mit FIA-Lizenz für 2010 ausgestattet - in Bruno Senna lediglich einen Fahrer. Und Campos alias HRT F1 musste wie USF1 die offiziellen Testfahrten im vergangenen Monat tatenlos verstreichen lassen. Teamchef Colin Kolles versicherte in einer Presseerklärung, dass mit "unglaublichem" Einsatz hinter den Kulissen daran gearbeitet werde, dass HRT F1 beim ersten WM-Lauf am 14. März in Bahrain antreten kann. Ein Auto konnte man auch noch nicht präsentieren.

Als äußerst unwahrscheinlich gilt, dass wie von der FIA geplant 13 Teams an den Start gehen werden. Der Dachverband hat der Königsklasse einen drastischen Sparkurs verordnet, die geringeren Kosten sollten Neulinge locken, nachdem mit Honda, BMW und Toyota gleich drei Hersteller ausgestiegen waren. Die Strategie scheint nicht aufzugehen, auch wenn mit Virgin (mit Timo Glock) und Lotus zwei der vier neuen Teams bereits an den Testfahrten teilgenommen haben und in der Saison 2010 antreten werden. Jüngst hatte Ferrari die Entwicklung, die vor allem der ehemalige FIA-Chef Max Mosley noch in Gang gesetzt hatte, scharf kritisiert.

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