Formel 1:Rennen in Indien findet statt

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Formel 1 in Indien: Keine Absage wegen Steuerstreit (Foto: Roberto Schmidt/AFP)

Das Formel1-Rennen in Indien wird nicht abgesagt. Johan Bruyneel, ehemaliger Teamchef von Lance Armstrong, muss im Dezember wegen Dopinghandel vors Schiedsgericht der Usada. Die jamaikanische Sprinterin Dominique Blake zieht nach ihrer Dopingsperre vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas.

Formel 1, Steuerstreit: Der bevorstehenden WM-Party von Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel (26) in Indien steht nichts mehr im Wege. Das Formel-1-Rennen vor den Toren Neu-Delhis findet trotz eines Steuerstreits zwischen den Veranstaltern und dem indischen Fiskus statt. Indiens Oberster Gerichtshof vertagte am Freitag die Entscheidung über die von einem Privatmann eingereichte Petition, die Organisatoren des Rennens hätten dem Staat Steuern in Millionenhöhe vorenthalten. "Die entsprechende Anhörung findet nächste Woche statt," sagte ein mit der Sache vertrauter Anwalt der Nachrichtenagentur AFP: "Das bedeutet, dass das Rennen gestartet werden kann." Vettel kann in Indien seinen vierten WM-Titel in Serie perfekt machen. Bleibt der Heppenheimer vor seinem Rivalen Fernando Alonso (Ferrari), ist der Hesse erneut Weltmeister. Dem Red-Bull-Piloten würde beim 16. von 19 Rennen aber auch ein fünfter Platz in jedem Fall zum vorzeitigen Titelgewinn reichen. Selbst wenn Vettel in Indien nicht in die Punkte fährt, müsste Alonso schon mindestens Zweiter werden, um die Entscheidung noch einmal aufzuschieben. Im Falle einer Absage des Rennens, wäre Vettel am "grünen Tisch" Weltmeister geworden.

Formel 1, Training: Sebastian Vettel ist im ersten Freien Training zum Großen Preis von Indien die Bestzeit gefahren. Der Red-Bull-Pilot ließ am Freitag auf dem Kurs in Greater Noida nahe Neu-Delhi seinen Formel-1-Teamkollegen Mark Webber in 1:26,683 Minuten hinter sich. Der Australier hatte als Zweiter einen Rückstand von 0,188 Sekunden. Hinter dem Routinier landete Mercedes-Mann Nico Rosberg auf dem dritten Platz. Pech hatte Fernando Alonso. Vettels einzig verbliebener Rivale im Kampf um die Weltmeisterschaft musste seinen Ferrari wegen eines Getriebeschadens schon nach wenigen Runden wieder an der Box abstellen und landete bei diesigen Wetterverhältnissen nur auf Rang zwölf. Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton wurde im zweiten Mercedes Fünfter. Für Sauber-Pilot Nico Hülkenberg reichte es zu Position neun, Adrian Sutil fuhr in seinem Force India als 15. zurück in die Garage. Der WM-Dritte Kimi Räikkönen musste sich mit Rang 17 begnügen. Vettel ist sein vierter WM-Titel in Serie kaum noch zu nehmen. Dem Heppenheimer genügt am Sonntag selbst bei einem Grand-Prix-Sieg von Alonso ein fünfter Platz zum vorzeitigen Triumph. Vettel hat vor dem viertletzten Saisonrennen 90 Punkte Vorsprung auf den spanischen Ferrari-Piloten.

Leichtathletik, Doping: Die jamaikanische Sprinterin Dominique Blake (26) geht gegen ihre sechsjährige Dopingsperre vor. Das teilte der Internationale Sportgerichtshof CAS am Freitag mit. Der 26-Jährigen war nachgewiesen worden, während Jamaikas Olympiaausscheidungen im Juni 2012 die verbotene Substanz Methylhexanamin verwendet zu haben. Ein Urteil soll in den kommenden vier Monaten fallen. Bereits im Jahr 2006 war Blake wegen der Einnahme von Ephedrin für neun Monate gesperrt worden.

Doping, Johan Bruyneel: Die Aufarbeitung der Doping-Affäre um den ehemaligen Radprofi Lance Armstrong könnte im Dezember abgeschlossen sein. Johan Bruyneel, der frühere Teamchef und Mentor des einstigen Tour de France-Seriensiegers, muss sich vom 16. bis 20. Dezember einem Schiedsgericht der US-Anti-Doping-Agentur USADA stellen. Das meldete das Internetportal "Roadcycling" unter Berufung auf die USADA, die im Vorjahr eine lebenslange Sperre gegen Armstrong durchgedrückt hatte und ihm alle sieben Toursiege aberkennen ließ. Die Verhandlung gegen Bruyneel soll an seinem augenblicklichen Wohnort in London stattfinden. Der Belgier wurde von der USADA wegen Dopinghandels und der Weitergabe von Dopingpräparaten in der Zeit von 1999 bis 2007 angeklagt. Er soll gerade an einem Buch arbeiten, das sich mit seiner Zeit als Teamchef befasst. Im vergangenen Jahr war er von seinem Posten als Teamchef der RadioShack-Nissan-Mannschaft zurückgetreten. Anders als Armstrong hatte Bruyneel, der auch den Spanier Alberto Contador zu dessen Toursiegen 2007 und 2009 dirigiert hatte, nicht auf einen Einspruch gegen die USADA-Anklage verzichtet. Deshalb kommt es jetzt - verspätet - zum Schiedsgerichts-Termin. Möglicherweise wird auch Armstrong, der zu Beginn dieses Jahres eine lückenhafte TV-Beichte abgelegt hatte, in den Zeugenstand gerufen.

Bewerbung, Olympia 2022: München hat im Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 einen Gegner weniger: Die spanische Stadt Barcelona verzichtet nun offiziell auf eine Kandidatur. Die Bedingungen seien noch nicht gegeben, um den Zuschlag für 2022 zu bekommen, erklärte Bürgermeister Xavier Trias am Freitag in einer Mitteilung. Man wolle nun allerdings weiter arbeiten, um die Winterspiele 2026 organisieren zu können. Er sei sehr zuversichtlich, dass man das Ziel erreichen werde, versicherte Trias, der den Verzicht für 2022 schon in der vorigen Woche angekündigt hatte. Barcelona wollte die Spiele zusammen mit Wintersportorten in den Pyrenäen ausrichten. Trias verriet nun aber, die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und in der spanischen Regierung sowie Vertreter des Nationalen (COE) und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hätten ihm von einer Bewerbung abgeraten. IOC-Präsident Thomas Bach hatte nach spanischen Medienberichten bei einem Treffen mit Trias darauf hingewiesen, dass der Wintersport weder in Katalonien noch im übrigen Spanien auf große Begeisterung stoße und dass das Land keine herausragenden Athleten vorzuweisen habe. München erwägt eine Kandidatur für die Winterspiele 2022 ebenso wie Oslo, Östersund (Schweden), Krakau (Polen) und Lwiw (Ukraine). Kasachstans Hauptstadt Almaty hat seine Bewerbung bereits bekanntgegeben. Die Frist zur Anmeldung beim IOC endet am 14. November.

Tennis, Frauen: Deutschlands Nummer eins Angelique Kerber hat beim WTA-Finale in Istanbul im zweiten Spiel den ersten Sieg gefeiert und ihre Chance auf den Halbfinal-Einzug gewahrt. 48 Stunden nach ihrer klaren Niederlage gegen Titelverteidigerin Serena Williams bezwang die 25 Jahre alte Kielerin die Weltranglistenvierte Agnieszka Radwanska aus Polen nach einer eindrucksvollen Leistung in nur 58 Minuten mit 6:2, 6:2. Für Kerber war es nach drei Niederlagen im Vorjahr der erste Erfolg bei einem WTA-Finale überhaupt. Ein Sieg im abschließenden Gruppenspiel am Freitag gegen die frühere Wimbledonssiegerin Petra Kvitova aus Tschechien dürfte Kerber damit wohl zum Sprung unter die letzten Vier reichen. Radwanska ist mit der Niederlage gegen Kerber sieglos ausgeschieden.

Li Na steht derweil dicht vor dem Einzug ins Halbfinale. Die French-Open-Siegerin von 2011 gewann auch ihr zweites Gruppenspiel gegen die frühere Weltranglistenerste Jelena Jankovic mit 6:3, 2:6, 6:3 und übernahm damit die Führung in der Weißen Gruppe. Li reicht am Freitag im abschließenden Gruppenspiel gegen die Weltranglistenzweite Wiktoria Asarenka (Weißrussland) wohl schon ein Satzgewinn zum Einzug in die Vorschlussrunde. Jankovic, die am Mittwoch Asarenka bezwungen hatte, kann mit einem Erfolg über die noch sieglose Italienerin Sara Errani ihr halbfinal-Ticket buchen.

Titelverteidigerin Serena Williams ist dagegen als erste Spielerin ins Halbfinale eingezogen. Die Weltranglistenerste aus den USA gewann gegen die Tschechin Petra Kvitova auch ihr drittes Gruppenspiel souverän mit 6:2, 6:3 und unterstrich damit ihre Favoritenrolle.

NFL: Die Tampa Bay Buccaneers warten weiter auf den ersten Saisonsieg in der US-Football-Profiliga NFL. Der Super-Bowl-Sieger von 2002 unterlag im heimischen Raymond James Stadium den Carolina Panthers mit 13:31 und kassierte die siebte Niederlage im siebten Spiel. Die Panthers feierten dagegen nach einem schlechten Saisonstart bereits den dritten Erfolg in Serie. Quarterback Cam Newton steuerte zwei Touchdown-Pässe bei.

Major League Baseball: Die St. Louis Cardinals haben sich in der World Series zurückgemeldet. Einen Tag nach der bitteren Auftaktpleite bei den Boston Red Sox entschieden die Cardinals die zweite Begegnung der best-of-seven-Serie um die Meisterschaft in der Major League Baseball (MLB) im Bostoner Fenway Park mit 4:2 für sich. Nun reist St. Louis mit viel Selbstvertrauen zum ersten Heimspiel am Samstag. Während des siebten Innings wurde in einer Zeremonie den Opfern des Boston-Marathons gedacht. Der fünfmalige Grammy-Gewinner James Taylor sang auf dem Feld, umringt von einigen der Opfer, den Song "America The Beautiful". Die Red Sox haben die World Series siebenmal gewonnen, St. Louis triumphierte elfmal, zuletzt 2011. Die beiden Teams stehen sich zum vierten Mal nach 1946, 1967 und 2004 im Duell um den Titel gegenüber. Die ersten beiden Aufeinandertreffen hatte St. Louis, das dritte dann die Red Sox für sich entschieden.

NHL: Eishockey-Nationalspieler Dennis Seidenberg hat mit seinen Boston Bruins in der nordamerikanischen Profiliga NHL den vierten Sieg in Serie gefeiert. Ein Tor durch den Tschechen David Krejci in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit bescherte dem sechsmaligen Stanley-Cup-Gewinner ein 2:1 gegen die San Jose Sharks. "Das war einfach Glück. Ich habe meinen Stock reingehalten und dieses Mal hat es geklappt", sagte Krejci. Für San Jose war es die erste Saisonniederlage nach regulärer Spielzeit. Trotz der Pleite bleiben die "Haie" mit 17 Punkten bestes Team der Liga, Boston setzte sich nach dem Erfolg mit 14 Zählern im Osten an die Spitze. Eine 4:7-Niederlage kassierten die Phoenix Coyotes mit dem deutschen Torhüter Thomas Greiss bei den Los Angeles Kings. Greiss hielt in seinem dritten Saisonspiel 20 von 22 Schüssen und stand knapp 40 Minuten auf dem Eis. Mike Smith, Nummer eins im Tor von Phoenix, konnte nur 11 von 15 Schüssen abwehren. Damit ging für die Coyotes, die im Westen mit 14 Punkten auf dem sechsten Rang liegen, eine Serie zu Ende. Zuvor hatte Phoenix bei fünf Siegen und zwei Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen in sieben Spielen immer gepunktet.

Basketball, Euroleague: Der deutsche Meister Brose Baskets Bamberg hat in der Basketball-Euroleague eine herbe Niederlage einstecken müssen. Die Oberfranken waren am Donnerstagabend bei Real Madrid chancenlos und unterlagen deutlich mit 58:98 (21:42). Vor 6899 Zuschauern punkteten Jamar Smith (11 Zähler) und Casey Jacobsen (10) noch am häufigsten für die Gäste. Ihr erstes Vorrundenspiel hatte die Mannschaft von Trainer Chris Fleming vergangene Woche noch mit 84:70 gegen Straßburg IG gewonnen. Die ersten vier von sechs Teams ziehen in die Zwischenrunde (Top 16) ein, die das erklärte Ziel der Bamberger ist.

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