Felix Magath:"Dann geht es gleich los: Pommes, Pommes!"

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Felix Magath, Vater von sechs Kindern und Trainer des FC Bayern, über die Erziehung von eigenem Nachwuchs und von Fußballern - und warum selbst Uli Hoeneß ihn nicht mehr ändern wird.

Andreas Burkert und Philipp Selldorf

In grellfarbenen Turnschuhen kommt Felix Magath, 53, zum Gespräch; er trägt sie zum edlen Trainingsanzug mit dem Klubemblem ganz pflichtbewusst - denn sie gehören zur offiziellen Ausrüstung des FC Bayern. ,,Aber bis auf die wahren Bayern Magath und (Ali) Karimi trägt sie ja keiner'', ruft er durch die Hotellobby.

Antiautoritäre Erziehung? Felix Magath bei der obligatorischen Bierdusche nach einer Meisterschaft. (Foto: Foto: AP)

Der Trainer des FC Bayern versteht sich als Diener des Vereins, der ihn 2004 vor allem als Erzieher und Disziplinierer eingestellt hat. Und von Erziehung sollte der frühere Nationalspieler etwas verstehen, denn er hat sechs Kinder: drei erwachsene aus erster Ehe und drei kleinere mit seiner zweiten Frau Nicola: Leonhard (Jahrgang 1999), Raffael (2002) und Chiara (2004). Magath selbst ist Sohn eines Besatzungssoldaten aus Puerto Rico und einer früh alleinerziehenden Mutter aus Aschaffenburg.

SZ: Herr Magath, kommen Weihnachten Ihre sechs Kinder zusammen?

Magath: Nein, es gibt selten Ereignisse, bei denen mal alle beisammen sind. Weihnachten sind wir hier in München, und ab Montag geht es zum Skifahren. Die anderen drei Kinder sind bei ihrer Mutter in Hamburg.

SZ: Otto Rehhagel ist der Ansicht gewesen, Profis sollten jung verheiratet sein. Sie nennen Kinder den Sinn des Lebens. Sollten Ihre Spieler Kinder haben?

Magath: So, wie sich die Gesellschaft entwickelt hat, sollte man eher länger abwarten als früher, bis man Kinder bekommt. Ich habe das bei meinen ersten drei Kindern nicht so richtig schätzen können, weil für mich Fußball einfach zu wichtig war. Als jungem Mann unter 30 wird es vielen so gehen, dass einen die eigene Person, das eigene Leben einfach zu sehr beschäftigt. Ich bedauere schon, dass ich die Entwicklung meiner ersten Kinder nicht so beeinflusst habe, wie ich das jetzt bei den kleineren Kindern tue.

SZ: Dabei sind Sie auch heute beim FCBayern noch schwer beansprucht.

Magath: Ja, aber ich habe jetzt ein anderes Verhältnis zu Kindern gekriegt, zum Aspekt Familie und Erziehung. Meine Frau legt sehr viel Wert auf Familie, auf Zusammenhalt. Sie ist diejenige, die mein Verhalten zu Hause bestimmt.

SZ: Also: Erst reifen, und dann unbedingt eine Familie gründen, gegen den Trend in diesem Land?

Magath: Ich hindere keinen daran, früh zu heiraten. Aber ich halte die Familie für das Wichtigste überhaupt im Leben. Und ich für meinen Teil sehe schon mit Sorge, dass dies heute immer mehr auseinander bröselt, dass sich vieles in unserer Gesellschaft aus einer nicht funktionierenden Familie entwickelt.

SZ: Die Erziehung von sechs Kindern...

Magath: ... naja sechs, sagen Sie doch lieber: zweimal drei, die älteren sind ja heute doch schon selbständig.

SZ: Hat diese Erfahrung Einfluss auf die Arbeit als Trainer gehabt?

Magath: Früher sicher nicht. Aber durch das intensivere Zusammenleben mit den drei Jüngeren merke ich schon, dass ich dadurch bei der Arbeit gelassener geworden bin - oder fatalistischer, wie Sie ja mal gemeint haben. Als Vater will man ja bei seinen Kindern etwas erreichen, manchmal mit Verbot, mit der strikten Einhaltung von Verboten. Oder eben mit Geduld, das geht auch.

SZ: Welches Verbot ist denn zu Hause derzeit aktuell?

Magath: Wir sind uns etwa einig, dass die Entwicklung am Computer und vor allem mit Spielkonsolen bei unseren Kindern noch warten kann - bis es eben nicht mehr zu verhindern ist. Und das ist ja auch ein Aspekt: Wenn man in der Stadt wohnt und nicht irgendwo am Waldrand, hat man nicht mehr allein Einfluss auf die Erziehung. Aus der Schule, von Freunden oder dem Verein kommen Einflüsse, die Sie nicht stoppen können.

SZ: Ihre Kinder würden demnach gerne stundenlang mit jenem Fußballmanagerspiel spielen, auf deren Verpackung Ihre Bayern-Spieler zu sehen sind?

Magath: Klar, das ist so. Aber unsere beiden Buben spielen zum Glück auch beide Tennis und Fußball im Verein, und wir fahren Ski; das war uns wichtig, vor allem Sport in der Gruppe.

SZ: Bayern hat Sie vor drei Jahren auch als Pädagogen geholt, als Disziplinierer. Sie haben sich mit Medizinbällen eingeführt und für einen Kulturschock gesorgt. Sind die Medizinbälle beim Training in Dubai eigentlich wieder dabei?

Magath: Ja selbstverständlich, und ich sehe da auch keinen Kulturschock. Aber mir hat jetzt natürlich der Wirbel um die Nationalmannschaft gezeigt, dass es nicht die Frage ist, was man macht - sondern wie man es verkauft. Ich dagegen glaube, dass man den Wissenschaftlern und Gelehrten, die vor 30 Jahren gearbeitet haben, nicht gerecht wird, wenn man heute behauptet: Die waren so blind. Ich glaube eben, dass der Körper das Wesentliche ist, und ich bin kein Freund von Maschinen, von der Arbeit mit Geräten.

SZ: ,,Felix soll die Spieler erziehen'', hat Uli Hoeneß damals gesagt. Ist Ihnen das gelungen?

Magath: Von der Erziehung der Spieler habe ich in München inzwischen sicher Abstand genommen. Aber das hat nicht nur mit den Spielern zu tun, sondern auch mit dem Gebilde FC Bayern. Als ich als Trainer anfing, hatte ich mir ja eingebildet, dass man meine Linie - die ja gerne als veraltet bezeichnet wird - bei Erfolgen schon akzeptieren wird. Aber das Gegenteil ist der Fall gewesen: Es ging nur so weit gut, bis die ersten Erfolge da waren - und dann ging das Gezeter los. Deswegen wurde ich ja früher immer schon nach ein paar Monaten entlassen - weil ich zu sehr meine Vorstellungen durchsetzen wollte. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich es schon in Stuttgart etwas anders gemacht, und ganz besonders jetzt bei Bayern. Und ich nehme mich jetzt sicher stärker zurück, als ich das mal gewollt habe.

SZ: Anfangs haben Sie versucht, entgegenzuwirken. Es gab etwa die sogenannte Haargel-Affäre, als Sie den Profis vorwarfen, sie könnten lange vor dem Spiegel stehen - wenn sie die gleiche Aufmerksamkeit dem Beruf widmeten.

Magath: Mir wäre es sogar lieber, sie würden ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit widmen als dem Spiegel.

SZ: Haben Sie letztlich aufgehört, auf solche Dinge Einfluss zu nehmen?

Magath: Ich wollte doch damals damit gar nichts erreichen! Das war nur eine Feststellung, dass im Fußball die Dinge drumherum eben wichtiger werden und die Spiele selbst immer unwichtiger.

SZ: Warum verbieten Sie Lukas Podolski nicht Fotoaufnahmen in London, wenn Sie diese für Ablenkung halten?

Magath: Das zum Beispiel habe ich überhaupt nicht gewusst, sondern erst erfahren, als irgendwo in Zeitungen Bilder erschienen. Aber so ein Verbot ergibt ja auch gar keinen Sinn, denn es geht ja nicht um die Fotos. Es geht mir nur darum: Wir jammern über unseren Fußball, aber auf der anderen Seite wird klaglos akzeptiert, dass Spieler dahin oder dorthin müssen. Und unter ,,Poldi-und-Schweini'' oder ,,Schweini-und-Poldi'' geht es ja dann auch nicht. Ich begreife, dass wir sehr viel Geld damit verdienen, auch ich. Aber ich warne davor: Besser wird unser Fußball dadurch nicht.

SZ: Sind Ihre beiden Jungs auch Poldi-und-Schweini-Fans?

Magath: Tja, der eine Schweini, glaube ich schon. Der andere Poldi? Weiß ich gar nicht. Einer hatte mal Kahn auf dem Trikot, der andere Rensing, wobei: Wie der auf Rensing kommt, weiß bei uns kein Mensch. Aber Sie sehen: Auch damit will ich nicht erziehen, denn das sehe ich als aussichtsloses Unterfangen an.

SZ: Müssen Sie es akzeptieren, wenn ihr Profi Pizarro erneut mit Alkohol am Steuer erwischt wird - oder sollten Sie ihn, als Vater, ins Gebet nehmen?

Magath: Nein, da bin ich wieder jemand, der den Menschen so viel Freiheit gibt, wie es eben geht. Und bei Claudio Pizarro sage ich: Er ist ja jetzt fast 30 . . .

SZ: Und Familienvater.

Magath: Das kommt noch dazu, muss ich also auf ihn einwirken? Dafür ist er alt genug. Natürlich weise ich schon mal auf einen Aspekt wie Alkohol hin. Wenn sie das nicht annehmen? Kann ich nichts machen. Ich habe hier natürlich auch eine andere Struktur an Spielern als vorher in Stuttgart. Bei jungen, unbekannteren Spielern kann man eben mehr Einfluss nehmen. Es wäre doch vermessen, wenn ich versuchen würde, Oliver Kahn noch etwas beizubringen im Leben.

SZ: Dass er etwa besser nicht mit diesem Auto zum Training kommen sollte, sondern eher mit jenem?

Magath: Ja, oder nicht auf dem Gehsteig parkt.

SZ: Er würde nicht auf Sie hören?

Magath (lacht sehr laut): Nein, ich glaube nicht. Und den Ansatz habe ich doch auch gar nicht. Natürlich sage ich mal: Alkohol sollte man nach dem Spiel unterlassen, weil er den ausgezehrten Körper noch mehr belastet. Aber ich sag' nicht: Ein Profi darf keinen Alkohol trinken, das wäre aus meiner Sicht verkehrt. Ein Spieler braucht auch ein Ventil. Ich habe ja als Spieler selbst geraucht.

SZ: Rauchen Ihre älteren Kinder?

Magath: Nein, sie waren ungefährdet. Denn meine damalige Frau hat mit der ersten Geburt aufgehört, und ich habe vor meiner einzigen Operation am 22.2.1982 aufgehört. Und dann war ich so stolz, dass ich es beibehalten habe.

SZ: Werden daheim, anders als offenbar im Verein, mit aller Härte Verbote durchgesetzt, notfalls auch rigoros?

Magath: Sicher, auch mit Autorität. Aber beruflich muss ich mich anders verhalten. Früher war zum Beispiel bei anderen Vereinen Trainingsbeginn schon um neun. Das habe ich in München auf Intervention der Mannschaft aufgegeben. Das habe ich früher durchgezogen, obwohl ich mir ins eigene Fleisch schnitt.

SZ: Weil Sie ja auch früh raus müssen.

Magath: Und es ist ja nicht so, dass ich als Fünfzigjähriger nicht mehr schlafen könnte und um sechs Uhr nicht mehr weiß, was ich machen soll. Aber für mich hat der Beruf eben Vorrang, weil ich gelernt habe, mich zu überwinden. Heute neigt man wohl eher zu Bequemlichkeit. Dabei wäre es besser, wenn sie schon um sieben aufstehen würden - auch wenn erst um zehn Training ist! Denn dann können sie gemütlich frühstücken und gehen besser vorbereitet zum Training. Aber erfahrungsgemäß, und ich habe das natürlich auch gemacht, steht man um Viertel vor neun auf, isst schnell was im Gehen und ist kurz vor Beginn da.

SZ: Und eine Minute Verspätung kostet 50 Euro?

Magath: So in etwa.

SZ: Gibt es daheim auch Geldstrafen - Taschengeldentzug?

Magath: Nein, nein, noch kann ich von dem Bayern-Geld leben.

SZ: Wenigstens ein Cola-Verbot?

Magath: Nein, ich trinke ja auch schon mal eine, aber das sind verschwindend geringe Mengen. Die Kinder sollen bei uns möglichst viel Wasser und Milch trinken, aber Cola trinken sie leider auch gern. Und wenn wir dann zu McDonald's gehen, gibt's halt auch eine Cola.

SZ: Sie gehen mit Ihren Kindern zu McDonald's?

Magath: Ja selbstverständlich.

SZ: Aber nur, weil es sich manchmal nicht verhindern lässt, oder?

Magath: Genau so ist das, wenn die das M sehen, dann geht es gleich los: Pommes, Pommes! Und dann fahren Sie mal weiter! Dann ist das Geschrei aber groß - da halten sie lieber an. Ich finde ohnehin: Dinge, die gelegentlich gemacht werden, sind nicht schädlich. Die beiden Jungs sind sogar eher zu dünn, aber die Tochter, da muss ich aufpassen.

SZ: Mit Pommes?

Magath: Nee, mit der Schokolade.

SZ: Und jetzt ist Weihnachten.

Magath: Tja, jetzt guck' ich da auch lieber weg, denn natürlich haben die jetzt den Bayern-Kalender. Und dann ist halt schon der Schweinsteiger verputzt, bevor der Frühstückstisch gedeckt ist.

SZ: Zweimal drei Kinder am Tisch, das zeugt von einer großen Hinwendung zu Menschen - der Trainer Magath gilt dennoch als distanziert und wenig kommunikativ. Wie passt das zusammen?

Magath: Ich muss mich sicher nicht verstellen. Meine Auffassung ist, dass ein Trainer Distanz zu seinen Spielern halten sollte. Denn ich will bei einer Entscheidung nicht zu viel Emotionen mit mir rumtragen. Ich will logisch entscheiden. Natürlich haben einige Spieler ein Problem damit, aber wenn diese Probleme ihre Arbeit betreffen, stehe ich jederzeit zur Verfügung. Ich helfe jedem, wenn ich kann. Aber es kommt keiner.

SZ: Wie ist es daheim?

Magath: Früher hatte ich ja zwei kleine Mädchen, und die haben sich auch mal gestritten. Aber jetzt sind es zwei Jungs, und da gibt es oft eine große Rivalität. Meine Frau greift da oft viel schneller ein, und ich sage: Lass' sie sich doch kloppen, irgendwas kommt schon raus. So versuche ich es auch mit meinen Spielern zu halten: Möglichst viel Entscheidungsfreiheit geben - bis zum Fehlverhalten, das die Arbeit belastet.

SZ: Der FC Bayern versteht sich trotz seiner Größe auch als Familie, gerade Uli Hoeneß lebt das gerne vor.

Magath: Dieser Aspekt klang ja die vergangenen Wochen häufiger an: Der Magath redet zu wenig, der ist ja schon uralt. Ich bin eben nicht jemand, der extrovertiert auf andere zugeht. Aber unter dem Aspekt habe ich ja auch meinen Assistenten Seppo Eichkorn ausgesucht, der anders ist als ich. Uli Hoeneß, klar, er legt sehr viel Wert darauf, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Das ist auch wunderbar, und er ist im Grunde auch näher an der Mannschaft als ich, weil er sich eben auch um private Dinge kümmert. Aber wenn es der Manager macht, muss es nicht auch noch der Trainer tun.

SZ: Woher stammt Ihre Introvertiertheit? Weil Sie Einzelkind sind?

Magath: Auf alle Fälle ist das der Grund, warum ich gerne eine große Familie um mich herum habe. Weil ich alleine aufgewachsen bin, denn meine Mutter musste ja arbeiten, damit wenigstens ein paar Mark verdient wurden. Ich war oft allein und habe niemanden gehabt, mit dem ich etwas teilen konnte. Ich habe mich deshalb nie benachteiligt gefühlt, und hatte auch keine schwere Kindheit - ich hatte eine super Kindheit. Aber das ist sicher der Hintergrund, dass ich vielleicht diese Eigenheit habe. Das in bestimmten Situationen gegen mich zu verwenden, finde ich allerdings nicht in Ordnung. Denn das hat man vorher gewusst und soll es gefälligst auch so akzeptieren.

SZ: Uli Hoeneß betont, Sie hätten sich in diesem Punkt deutlich verändert.

Magath: Wenn das für Spieler oder den Verein ein Problem ist, versuche ich natürlich, es zu beheben. Aber sie werden aus mir keinen anderen Menschen machen, auch Uli Hoeneß nicht.

SZ: Er hätte Sie zuletzt entlassen, wenn Sie nicht doch glücklich in letzter Minute in Leverkusen gewonnen hätten.

Magath: Die Lage war ja auch kritisch. Nicht für mich, ich hätte mein Geld weiter bekommen. Aber der FC Bayern war in der Gefahr, nächste Saison nicht in der Champions League dabei zu sein.

SZ: Ihr Vater hat Mutter und Kind früh verlassen, Sie haben damals den Sportverein als Ersatzfamilie gesehen. Das gibt es heute wohl weniger?

Magath: Ich habe einmal in Aschaffenburg den Verein gewechselt, weil wir umgezogen sind, und dann tat ich mich sehr schwer, diese Gemeinschaft zu verlassen; erst mit 19 bin ich gegangen und habe vorher in der zweittiefsten und noch ein Jahr in der A-Klasse gespielt. Damals hat man sich freitags zum Klubabend getroffen, dann sonntags gespielt, und danach sind alle ins Vereinslokal, und hoch die Tassen. Da war ich mittendrin und hab mich superwohl gefühlt. Heute ist man flexibel, heute wechselst du zum nächstbesseren Klub. Deshalb ist es schwieriger, sich mit dem Klub zu identifizieren, und das bedeutet aus meiner Sicht übrigens eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit.

SZ: Wie ist Ihr Verhältnis zum Vater?

Magath: Er lebt in Puerto Rico, und früher hatte ich ja kaum die Möglichkeit, ihn zu besuchen. Da war der Kontakt eher begrenzt. Inzwischen besuchen wir ihn seit bald 20 Jahren, und so sehen auch die Kinder regelmäßig ihren Großvater. Er ist ja mittlerweile pensioniert. Er hat ein Haus und ein paar Mangobäume auf dem Grundstück und ein paar Avocadobäume. Dazu hat er drei Pferde und ein paar Hunde, die da rumlaufen. Es ist eigentlich eher eine Mangofarm, denn es sind doch einige Bäume.

SZ: Eine andere Welt.

Magath: Ganz anders, aber auch wunderbar. Früher war es noch schöner, weil dort die Handys nicht gingen. Mittlerweile funktionieren sie auch dort, was das Wohlbefinden etwas einschränkt. Aber da ist man ja selbst dran schuld. Doch Sie haben recht, das ist eine andere Welt, ein anderer Rhythmus, wie dort der Tag vergeht. Aus meiner Sicht erhole ich mich dort viel besser als in einem Luxushotel in Sardinien. Denn man kommt wieder mit dem wirklichen Leben zusammen.

SZ: Sie haben einmal in Stuttgart ihren Profis etwas anderes zeigen wollen, nämlich Kunst in der Staatsgalerie. Die Kulturerziehung ist so schlecht angekommen, dass Sie angeblich drei Tage nicht mit Ihrer Mannschaft gesprochen haben.

Magath: Ich habe eben festgestellt, dass die Idee vielleicht gut war. Doch die Umsetzung zeigt dann doch meistens, dass viel gut Gemeintes überflüssig ist.

SZ: Kinder sind empfänglicher. Planen Sie noch weitere?

Magath: Nein, nein.

SZ: Aber offenbar eine Adoption?

Magath: Das stimmt, das ist besprochen und geplant, aber nicht, so lange unsere Tochter noch klein ist. Denn drei Kinder, das ist schon eine Menge Arbeit.

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