FCA verliert 1:3:Geschenke im Abstiegskampf

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Die TSG Hoffenheim feiert ihren ersten Saisonsieg, Kevin Volland gelingen zwei Tore und eine Vorlage. Dem FCA ist offenbar die Effizienz verloren gegangen.

Von Maik Rosner, Augsburg

Ein bisschen Anlass zur Sorge bot es durchaus, wie Markus Gisdol seinen Matchwinner nach dem ersten Saisonsieg bearbeitete. Immer wieder tätschelte der Trainer der TSG Hoffenheim mit beachtlicher Wucht den Hinterkopf von Kevin Volland. Doch offenbar hat der Angreifer das körperbetonte Lob ohne Schäden überstanden.

Vergnügt stand Volland jedenfalls nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg beim FC Augsburg vor den Mikrofonen. "Das tut uns als Mannschaft natürlich enorm gut", sagte der Nationalspieler erleichtert. Die ersten beiden Hoffenheimer Tore in der 10. und 68. Minute (Foulelfmeter) hatte der 23-Jährige selbst erzielt, das dritte von Jonathan Schmid bereitete er vor (73.). "Es hat alles gepasst", strahlte Volland. Damit stand er im krassen Gegensatz zu den Augsburgern, die auf Platz 16 abrutschten und sich über ihre Anfälligkeit bei Kontern ebenso ärgerten wie über ihre individuellen Fehler und ihre ausgelassenen Chancen. "Solche Geschenke darfst du hinten nicht verteilen", sagte Trainer Markus Weinzierl, man habe bei allen drei Gegentoren "tatkräftig mitgeholfen". Oder, wie Torwart Marwin Hitz befand: "Wir sind die klar bessere Mannschaft und stellen uns zu blöd an." Vor allem beim Defensivverhalten "müssen wir uns schleunigst bessern".

Doppelpack: Kevin Volland trifft gegen Augsburg zwei Mal. (Foto: Adam Pretty/Getty Images)

Übersteiger, Flachschuss - Kevin Volland trifft zum 1:0

Gleich der erste Konter der Hoffenheimer hatte zum Erfolg geführt, im Anschluss an einen abgefangenen Eckball der Augsburger. Mit einem flinken Lauf durchs Mittelfeld und einem Pass auf Volland bereitete Eduardo Vargas die Führung vor. Einen Übersteiger und Flachschuss später durfte der Chilene das 1:0 des Kollegen beklatschen und sich wohl auch ein bisschen wundern, wie leicht sich Konstantinos Stafylidis und Ragnar Klavan dabei von Vollands Körpertäuschung auswackeln ließen. Und weil wenig später noch zwei weitere Konter aussichtsreich vorgetragen wurden, deutete sich der nächste enttäuschende Liganachmittag für den FCA an. Die Augsburger fanden allerdings immer besser ins Spiel. Auch deshalb, weil sie ihre zunehmenden Offensivbemühungen nun mit einer besseren Absicherung vortrugen. Immer wieder fingen sie nun Hoffenheims Konterversuche frühzeitig ab und konnten so phasenweise ein regelrechtes Powerplay aufziehen, in dem Halil Altintop mit einem Kopfball an die Latte die beste Ausgleichschance vergab. Das 1:1 fiel erst, als eine Hereingabe von Stafylidis abgefälscht wurde, Torhüter Oliver Baumann eine verunglückte Fußabwehr unterlief und Ja-Cheol Koo ins leere Tor einköpfelte (38.).

Augsburger Erkenntnis: "Im Moment sind wir im Abstiegskampf mit dabei"

Der FCA bestimmte nun deutlich das Geschehen und hatte weitere gute Chancen, besonders durch den genesenen Raul Bobadilla, der jene Wucht und Abschlussfreude zurückbrachte, die den Augsburgern zuletzt oft abgegangen war. Doch da auch der Angreifer aus Paraguay nicht mit genug Präzision agierte, musste Kapitän Paul Verhaegh bedient bilanzieren: "Wir haben absolut nicht die Effizienz der letzten Saison. Vier Punkte nach sieben Spielen: Das heißt, dass wir im Moment im Abstiegskampf dabei sind."

Diesmal machten es ihnen die Hoffenheimer vor, wie man mit wenig Ballbesitz, wenig Chancen sowie ein bisschen Glück drei Punkte erwirtschaftet. Zwei weitere Konter schlossen sie noch erfolgreich ab: Zunächst ließ sich Jeong-Ho Hong auf Außen vom kleinen Vargas mit einem Kopfball übertölpeln und unterband danach dessen Torschuss mit einem Foulspiel, Volland verwandelte den Elfmeter. Und kurz darauf bediente Volland dann Schmid, der zum 3:1 vollendete. Bald danach traf Vargas sogar noch die Latte, erneut nach einem schnellen Gegenzug. Es war doch noch der nächste enttäuschende Nachmittag für den Europa-League-Teilnehmer aus Augsburg geworden. Oder, wie Weinzierl es ausdrückte, "ein gebrauchter". Am Donnerstag wartet schon wieder der Europapokal, das Heimspiel gegen Partizan Belgrad steht an. Am kommenden Sonntag geht es in der Liga zu Bayer Leverkusen. "Wenn du vorne die Chancen liegen lässt und hinten mithilfst, dann ist es in diesen intensiven Wochen ganz, ganz schwer", sagte Weinzierl. Es klang wie eine Feststellung und Warnung zugleich.

© SZ vom 27.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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