FCA-Keeper rettet 0:0:Genervt von Hitz

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Durch drei spektakuläre Paraden verhindert der Torwart beim torlosen Unentschieden Frankfurts zweiten Sieg hintereinander und wahrt somit Augsburgs Serie. "Diese Reflexe sieht man selten."

Von Maik Rosner, Augsburg

Mit Sohn Matteo hatte Marwin Hitz später deutlich mehr Mühe als mit den Frankfurter Angreifern. Nicht zu halten war der kleine Matteo ja nun für seinen Papa, der zudem damit beschäftigt war, die vielen Fragen zu seinen drei spektakulären Paraden gegen Eintracht Frankfurt zu beantworten. "Bei der ersten habe ich Alex Meier im Augenwinkel gesehen, bei der zweiten war es ein Eins-gegen-eins, und die dritte war abgefälscht", berichtete also der Torwart des FC Augsburg sachlich.

Er sprach zurückhaltend davon, man müsse auch Glück haben, rang sich aber noch zu einer positiven Bestandsaufnahme in eigener Sache durch. "Wenn man zu Null gespielt hat, kann man als Torwart nicht viel falsch gemacht haben", sagte der Schweizer.

Veh brummt die Hymne vom "überragenden Torwart"

Sein Understatement brachte nur unzureichend zum Ausdruck, wie hoch sein Anteil am Erhalt der Augsburger Serie gewesen war. Ohne Hitz, so argumentierten die Frankfurter mit einigem Recht, hätte der FCA ja kaum dieses 0:0 über die Zeit retten und das siebte Spiel hintereinander ohne Niederlage erleben können. "Ein richtig gutes Spiel" habe man in der zweiten Halbzeit gemacht, befand Gästetrainer Armin Veh, "wir hatten drei hundertprozentige Torchancen, die gar nicht so schlecht abgeschlossen waren, es war eigentlich alles gut gemacht. Aber wir hatten einen Gegner im Tor, der überragend gehalten und Reflexe gezeigt hat, die man selten sieht." Deswegen, Veh brummte nun mehr als dass er sprach, "haben wir das Spiel nicht gewonnen".

Hat überall seine Finger dazwischen: An Marwin Hitz kommt die Eintracht in dieser Partie einfach nicht vorbei. (Foto: Philippe Ruiz/imago)

Sein Spieler Marco Russ bilanzierte etwas knackiger: "Es war halt so, dass die den Hitz hatten - und wir sind ein bisschen genervt."

Dabei war es zunächst eine recht ausgeglichene Begegnung der Tabellennachbarn gewesen, sogar mit leichten Vorteilen für Augsburg. Vor allem in der Anfangsphase, als der FCA energisch auf die Führung drängte und durch Alexander Esswein, Dong-Won Ji und vor allem Daniel Baier zu ordentlichen bis guten Chancen kam. Erst nach einer Stunde näherten sich die Frankfurter erstmals wirklich gefährlich dem Tor an. Auch deshalb, weil sie eine beachtliche Rauflust entwickelten und aus diesem Austausch der Körperlichkeiten meist als Sieger hervorgingen.

Nach einer Stunde war es in seinem 250. Bundesligaspiel Alexander Meier, dessen Kopfball Hitz mit einer flinken Parade noch um den Pfosten lenkte. Kurz darauf brachte er erneut seine rechte Hand zum Einsatz, als er sie reflexartig hochschnellen ließ und Stefan Aigners freistehenden Abschluss parierte. Und dann war da in der Schlussphase ja auch noch der abgefälschte Schuss des Winterzugangs Szabolcs Huszti, den erneut der Schweizer ausbremste, diesmal mit einem Reflex der linken Hand. "Das war die unglaublichste Parade", sagte Meier später so verblüfft wie anerkennend.

"Sensationell, spektakulär, überragend"

Hitz durfte noch zahlreiche Glückwünsche und Lobreden in Empfang nehmen, bei denen so ziemlich jeder denkbare Superlativ zur Anwendung kam. "Die drei Paraden waren Weltklasse", sagte sein Trainer Markus Weinzierl, als "sensationell, spektakulär, überragend" stufte sie Manager Stefan Reuter ein. Hitz hat all das gern vernommen, auch, weil er sich Hoffnungen macht, als Schweizer Nummer eins zur EM zu fahren.

Doch der 28-Jährige hätte sich einen anderen Verlauf seines bemerkenswerten Nachmittags gewünscht. Er sagte: "Mit einem 1:0-Sieg ohne Parade wäre ich sehr glücklich gewesen."

© SZ vom 31.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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