FC Ingolstadt:Notfalls unpopulär

Lesezeit: 2 min

Schoss zwei Tore für den Jahn: Hamadi Al Ghaddioui. (Foto: Sascha Janne/imago)

Die 1:2-Niederlage der Ingolstädter gegen Regensburg vergrößert die Sorgen des Fußball-Zweitligisten. Nun kündigt der neue Trainer Jens Keller scharfe Maßnahmen an - und hofft auf Verstärkung.

Von Johannes Kirchmeier

Marcel Gaus sah den Ball an sich vorbeirollen, der Ingolstädter Linksverteidiger grätschte also noch flugs nach dem Querpass in seinem Strafraum. Er kam aber nicht hin. Und weil er nun erst einmal aufstehen musste, verlor er gleich den Zweikampf mit dem Regensburger Angreifer Hamadi Al Ghaddioui. Der schoss den Ball ins FCI-Tor. "Hamadi wer?", fragten sich wohl noch einige Ingolstädter im Stadion, als ihnen der Stadionsprecher den Schützen des Siegtreffers vorlas. Al Ghaddioui. Ein Stürmer, der vom Drittligisten Lotte nach Regensburg kam und der gerade in der zweiten Liga ankommt, weil er sich "an die Intensität dort gewöhnt hat", wie sein Trainer Achim Beierlorzer sagt.

Die zwei Top-Torschützen Marco Grüttner und Sargis Adamyan fehlten dem SSV Jahn Regensburg ja im Derby beim FC Ingolstadt. Doch dann traf beim 2:1 (1:1) am Samstag eben der 1, 90-Meter-Mann Al Ghaddioui zweimal, der wegen seiner roten Handschuhe, der Wendigkeit trotz seiner Größe und der Abschlussstärke so ein bisschen an den früheren Bayern-Stürmer Luca Toni erinnerte. Al Ghaddioui ist mitverantwortlich dafür, dass sein Verein mit 26 Punkten so gut wie nie dasteht nach 18 Spielen in der zweiten Liga - und er hat die Krise des FCI vergrößert. "Das Weihnachtsfest ist für uns alle am Arsch", sagte Gaus. Die Ingolstädter bleiben Tabellenletzter - mit nur zehn Zählern. "Vielleicht verstehen wir den Abstiegskampf nicht", sagte Almog Cohen. Seine Aussage lässt tief blicken, befindet sich sein Klub doch seit Monaten am Tabellenende.

Daher überrascht es nicht, dass Trainer Jens Keller, der nach zwei Remis zum Einstand erneut nicht gewinnen konnte, nach seiner Analyse direkt an Winter-Transfers dachte: "Wir brauchen noch den einen oder anderen Charakter, der das Heft in die Hand nimmt." Den Spielern, die er schon hat, übermittelte er: "Wenn einer nicht richtig mitzieht, kriegt er das zu spüren." Die Rückendeckung dafür bekam er von Geschäftsführer Harald Gärtner. "Wir werden sehr kritisch prüfen, wer den Weg mit uns mitgeht. Dabei werden wir vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschrecken, denn es geht um den Verein."

Eine stade Zeit erwartet der FCI über die Feiertage also nicht. Angreifer Simon Hedlund von Union Berlin soll zu den Umworbenen gehören. "Das ist ein sehr interessanter Spieler", sagt Gärtner. Er weiß: Er ist mit seiner Zusammenstellung des Kaders, der sich nach dem Umbruch im Sommer nicht zum Team entwickelt hat, verantwortlich für die miserable Lage beim FCI.

© SZ vom 24.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: