FC Bayern Basketball:"Das bisher beste Spiel von uns in dieser Saison"

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Derrick Williams vom FC Bayern. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Der FC Bayern besiegt in der Euroleague Baskonia Vitoria-Gasteiz mi 77:71 und beweist, dass sich das Team dem Niveau des Wettbewerbs weiter angenähert hat.

Am späten Donnerstagabend konnten die Basketballer des FC Bayern München einen Blick auf die Euroleague-Tabelle werfen, der ihnen gefallen haben dürfte. Platz acht nahm der deutsche Meister nämlich ein, jenen Rang, der gerade noch für die Playoffs reichen würde. Freilich muss man niemanden im Team der Bayern daran erinnern, dass dieser Moment ein flüchtiger ist, da noch 26 Partien zu spielen sind. Der 77:71-Sieg gegen Baskonia Vitoria-Gasteiz bringt zunächst ein ausgeglichenes Konto, nun können die Münchner die Niederlagen gegen Efes Istanbul und Barcelona vor Wochenfrist mit den Siege gegen Panathinaikos Athen und nun eben gegen Vitoria-Gasteiz aufrechnen. Dem Spielverlauf dürfen die Münchner aber entnehmen, dass sie sich dem Niveau des Wettbewerbs weiter angenähert haben. "Es war ein großer Erfolg für uns", resümierte Trainer Dejan Radonjic nach getaner Arbeit, er sah "das bisher beste Spiel von uns in dieser Saison". Was auch bitter nötig gewesen sei, erklärte der Montenegriner noch, gegen ein Team von der Qualität der Basken.

Denn während im nationalen Geschäft der FC Bayern die Konkurrenz das Fürchten lehrt, müssen sich die Münchner Spieler erst an die raue Gangart im höchsten europäischen Format gewöhnen. Spätestens als der Münchner Flügelspieler Nemanja Dangubic Richtung erste Sitzreihe segelte, war auch dem letzten der 4539 Zuschauer im Audi Dome klar, was das bedeutet. Baskonias Center Tornike Shengalia hatte den Serben in Diensten des deutschen Meisters gecheckt, der Georgier hat unter anderem in zwei Jahren für die Brooklyn Nets und die Chicago Bulls in der NBA Erfahrung auf höchstem Niveau gesammelt.

Doch anstatt des allseits erwarteten Stürmerfouls bekam er ein Foul nebst einem Extra-Freiwurf zugesprochen. An einem erfolgreichen Korbleger ließ sich Shengalia von den 100 Kilogramm des 2,04 Meter großen Dangubic sowieso nicht abhalten. Vor allem in den ersten Minuten kamen die Bayern mit dem körperlichen Spiel der Basken so gar nicht zurecht, die hielten, was ihr Kader versprochen hatte. Unter den Körben waren die mächtigen Kerle überlegen, allen voran der hünenhafte Vincent Poirier nutzte seine 2,13 Meter, um sich mit harten Bandagen unter dem Korb ein ums andere Mal einen Vorteil zu verschaffen.

Egal ob es Devin Booker, selbst ein 2,05-Meter-Kraftpaket, oder Kapitän Danilo Barthel versuchte, der Franzose war kaum zu bremsen und avancierte mit 24 Punkten zum besten Punktesammler des Abends. Barthel freilich muss man zugestehen, dass er sich trotz einer Knieprellung in den Dienst der Mannschaft stellte, die er erst am Sonntag im Ligaspiel gegen Bonn erlitten hatte. Trainer Radonjic konnte jedenfalls gar nicht genug betonen, wie wichtig das war, zumal Center-Kollege Leon Radosevic wegen einer Virusinfektion kurzfristig das Bett hüten musste.

Dennoch schien es lange, als fänden die Gastgeber kein geeignetes Mittel gegen diese rustikalen Spanier, bis Derrick Williams ein Zeichen setzte und Poirier mit der Erfahrung seiner 428 NBA-Spiele unter dem Korb abräumte. Fortan kamen die Bayern immer besser in die Partie, hielten wuchtig dagegen, erspielten sich schon zum Ende des ersten Viertels eine 20:11-Führung. Auch weil die Münchner, angeführt von Stefan Jovic und dem erneut famos aufspielenden Maodo Lo, der 14 Punkte erzielte, das variablere Spiel zeigten.

Während die Spanier fast ausschließlich die großen Spieler unter dem Korb suchten und aus der Entfernung eine fürchterliche Quote hatten, waren es beim FC Bayern vor allem die schnellen Guards wie Nihad Djedovic (15 Punkte), die im Eins-gegen-eins-Spiel überzeugten. Es entwickelte sich ein Spiel zweier verbissen kämpfender Kombattanten, ein intensiver Schlagabtausch, in dem sich die Bayern bald ein Übergewicht erspielt hatten. Zur Pause führte der Gastgeber 43:32 und hielt den hartnäckig kämpfenden Kontrahenten weiterhin auf Abstand. Zweimal kamen die Basken den Bayern noch gefährlich nahe, jedesmal wussten die Gastgeber zu kontern. "Wir haben in diesen Phasen leichte Fehler gemacht und freie Würfe vergeben, auf diesem Niveau wird so etwas bestraft", erklärte Vitoria-Coach Pedro Martinez nach der Partie ernüchtert.

Was auch in engem Zusammenhang mit Derrick Williams stand, denn auch der Neuzugang zeigte seine bisher beste Leistung im Bayern-Trikot. Es ist anzunehmen, dass der Flügelspieler längst nicht an seinem Limit angekommen ist, gleichwohl brachte er schon im dritten Auftritt für den neuen Klub nicht nur dank seiner 22 Punkte eine neue Qualität ins Münchner Spiel. Er war es nämlich, der mit seiner immensen Physis die Richtung vorgab und die Mannschaft mitriss.

"Wir haben heute gegen ein exzellentes Team gewonnen", schloss FCB-Coach Radonjic seine Analyse, dann antwortete er auf die Frage, was ihm am besten an seinem Team gefallen habe: "der Sieg".

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