eSport:Mit MegaBit und MoAuba

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Neu-Nationalspieler: Michael „MegaBit“ Bittner (links) und Mohammed „MoAuba“ Harkous vertreten den DFB an Xbox und Playstation. (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Deutscher Fußball-Bund präsentiert erste eNationalmannschaft.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Zwei Deutschland-Trikots werden am Sonntag in der Verbandszentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) überreicht. Die Namen darauf erinnern zwar an die fantasievollen Buchstaben-Kombinationen, die sich Fans auf Privatshirts drucken lassen, aber in diesem Fall handelt es um zwei offizielle Verbands-Exemplare. Denn Michael "MegaBit" Bittner, 20, und Mohammed "MoAuba" Harkous, 22, sind nun richtige Nationalspieler, die den DFB Mitte April beim erstmals ausgetragenen "Fifa eNations Cup" vertreten sollen - der virtuellen Team-Weltmeisterschaft im Konsolenspiel Fifa 19.

Seit diesem Sonntag ist der deutsche Fußball tatsächlich um eine Nationalmannschaft reicher. Neben Männer-, Frauen-, 13 Junioren-, Beachsoccer- und Futsal-Teams gibt es nun auch eine eNationalmannschaft. Die hat zwar noch keinen Bundestrainer, aber schon 21 von der Verbandszentrale ausgewählte Mitglieder; 11 für die Xbox-Konsole und zehn für die Playstation. Und von diesen 21 wiederum sollen also Bittner und Harkous den DFB in London vertreten. Bittner ist im Moment der beste deutsche Fifa-Spieler an der Xbox, Harkous an der Playstation, gemeinsam haben sie vor Kurzem für Werder Bremen auch die erstmals ausgetragene virtuelle Bundesliga gewonnen.

Eine eNationalmannschaft beim DFB, das ist schon eine bemerkenswerte Entwicklung. Erst ein Jahr ist es her, dass der DFB-Präsident Reinhard Grindel eSport als "kein Sport" und "absolute Verarmung" bezeichnet hat. Aber jetzt ist von führenden DFB-Vertretern mehr von möglichen Synergien die Rede - und der großen Chance, die dieser Markt biete. "Es ist unheimlich wichtig, dass überall, wo Fußball drin ist, auch DFB mit draufstehen sollte", so sieht das der Vizepräsident Rainer Koch. Und Bittner wie Harkous geben sich "überglücklich", dass sie die ersten eNationalspieler des Verbandes sind.

Das erste Turnier ist für das Duo nun der eNations Cup in London am 13./14. April. Argentinien, Brasilien, Norwegen und Schweden sind die Gegner in der Vorrundengruppe. Das klänge in der realen Welt ziemlich schwierig, und ist es auch in der digitalen Welt. Das Ziel ist gleichwohl der Titel. Dabei ist es aber keineswegs so, dass die DFB-Vertreter in London einfach in virtueller Form mit Jogi Löws aktuellem Kader spielen. Sondern sie dürfen sich ihre Spieler gemäß des sogenannten Fifa-Ultimate-Modus selbst aus allen Kickern dieser Welt aussuchen. Und so kann es darauf hinauslaufen, dass neben MegaBit und MoAuba in London auch Ronaldo und Messi Tore für den DFB schießen.

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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