Eisschnelllauf:Große übernimmt

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Matthias Große hat als Lebensgefährte von Olympiasiegerin Claudia Pechstein im Eisschnelllauf stark polarisiert. Nun soll er den Verband DESG führen. (Foto: Imago)

Matthias Große, der Lebensgefährte der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, führt den deutschen Verband DESG als kommissarischer Präsident.

Matthias Große, Berliner Immobilienunternehmer und Lebensgefährte der fünfmaligen Olympiasiegerin Claudia Pechstein, ist überraschend und ohne Wahl neuer Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) geworden. Wie der Verband am Donnerstag mitteilte, sei Große von den beiden verbliebenen Vorstandsmitgliedern Uwe Rietzke und Dieter Wallisch berufen worden. Er soll den Posten zunächst bis zu Neuwahlen auf der Mitgliederversammlung im September kommissarisch bekleiden. Als erstes hatte der RBB darüber berichtet.

Der 52 Jahre alte Große folgt auf Stefanie Teeuwen, die im November 2019 nach Unstimmigkeiten vom Präsidentenamt zurückgetreten war. Wie die DESG mitteilte, sei ein Konzept Großes, das sich die "finanzielle Konsolidierung des Verbandes, die Maximierung des sportlichen Erfolges sowie die Neuausrichtung der Nachwuchsförderung" zum Ziel setze, die Grundlage des Beschlusses. Große selbst ist überzeugt von seinem Engagement. "Wir wollen die Leute wieder begeistern, etwas für den Eisschnelllauf zu tun", sagte er dem RBB: "Wir müssen Ruhe reinbringen. Das Gegeneinander muss aufhören, deswegen glaube ich, dass ich der Richtige bin." Ein besonderes Anliegen sei ihm die Entwicklung des Nachwuchses. "Man muss die Jagd auf Claudia Pechstein beginnen", sagte er: "Es kann ja nicht sein, dass sie mit 48 Jahren die beste Athletin ist und die Jugend mit 20 hinterherläuft. Das ist super für Claudia, aber ein Armutszeugnis für den Sport." Nötig sei nun eine "klare Hierarchie".

Dass ausgerechnet Große der Richtige ist, um den Verband zu befrieden, bezweifeln aber viele. Das Duo Pechstein/Große hatte immer wieder stark polarisiert. Athletensprecher Moritz Geisreiter etwa sagte dem RBB: "Ich glaube nicht, dass er der richtige Kandidat ist, weil ich ihn nicht als einen kenne, der eint, sondern einer der von Konflikten umgeben ist."

© SZ vom 19.06.2020 / SZ, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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