Eishockey:Voll im Soll

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Viel Einsatz, eindeutiges Ergebnis: Die Ingolstädter Patrick McNeill (links) und Timo Pielmeier (rechts) bei der Abwehr von Münchens Jerome Flaake. (Foto: GEPA pictures/Imago)

Der fünfte Sieg in Serie: Beim lockeren 5:3 gegen den ERC Ingolstadt verteidigt der EHC München die Tabellenführung. Dabei überwindet der Meister anfängliche Probleme im Angriff.

Von Christian Bernhard

Don Jackson ist immer für einen philosophisch angehauchten Eishockey-Spruch zu haben. Das bewies der Trainer des EHC Red Bull München am vergangenen Wochenende, als er bei der Pressekonferenz auf seinem Stuhl saß und erklärte: "Nach Siegen erneut zu gewinnen, macht einen guten Eishockeyklub aus. Zu verlieren und mit einem Sieg zurückzukommen, macht auch einen guten Eishockeyklub aus." Seine Mannschaft bevorzugt momentan die erste Variante: Der Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) entschied am Sonntagnachmittag das Derby beim ERC Ingolstadt souverän 5:3 für sich (2:1, 3:1, 0:1) und verteidigte durch den fünften Sieg in Serie die Tabellenführung. Nach dem 18. Spieltag, der das erste Saisondrittel komplettierte, ist klar: Der EHC ist im Moment das Maß der Dinge in der DEL.

Dabei hatten die Ingolstädter die ersten Spielminuten bestimmt. Petr Taticek verpasste die Scheibe in der zweiten Minute direkt vor dem Münchner Tor nur knapp, zwei Minuten später prüfte Dustin Friesen Münchens Torhüter Danny aus den Birken mit einem gefährlichen Schuss von der blauen Linie. Die Gäste hatten offensiv zu Beginn Probleme, gingen aber dennoch in Führung - und zwar unter gütiger Mithilfe des ERC. Ingolstadts Torhüter Timo Pielmeier, ligaweit für seine riskanten Pässe bekannt, wollte einen langen Pass spielen, dieser wurde aber von einem Münchner abgefälscht und landete so bei Jon Matsumoto, der direkt abzog und Pielmeier im kurzen Eck bezwang (6.). Das 1:0 gab dem Meister Auftrieb, er dominierte den ERC in der Folge und erarbeitete sich im Minutentakt gute Möglichkeiten. Pielmeier war aber mehrmals zur Stelle und verhinderte den zweiten Gegentreffer.

Der ERC Ingolstadt, der vier der vergangenen fünf Spiele gewonnen hatte, verkürzte auf 1:2

In der 16. Minute konnte der Nationaltorhüter aber auch nichts mehr machen, da Mads Christensen die Scheibe aus kurzer Distanz ins Tor stocherte, obwohl gleich drei Ingolstädter direkt an ihm dran waren. Doch der ERC, der vier der vorangegangenen fünf Spiele gewonnen hatte, rappelte sich auf und verkürzte noch vor der ersten Drittelpause auf 1:2: Patrick Köppchen bezwang aus den Birken mit einem platzierten Schuss von der blauen Linie (18.). "Der Anschlusstreffer ist natürlich ärgerlich, nichtsdestotrotz sind wir voll im Soll", sagte Münchens Angreifer Frank Mauer auf dem Weg in die Kabine.

Auch im zweiten Drittel sorgten beide Mannschaften dafür, dass die Partie temporeich und offensivlastig blieb. Brooks Macek brachte die Scheibe in Minute 24 im Ingolstädter Tor unter, statt des Treffers bekam er allerdings eine strittige Zwei-Minuten-Strafe wegen Behinderung des Torhüters. Die Münchner diskutierten lange mit den Schiedsrichtern, so richtig ärgern mussten sie sich aber drei Minuten später, als Petr Pohl mit seinem neunten Saisontor für den 2:2-Ausgleich sorgte. Pohl hatte kurz darauf nach einer feinen Einzelaktion sogar die ERC-Führung auf dem Schläger, scheiterte aber an aus den Birken und musste dann mitansehen, wie Matt Smaby die Scheibe auf der anderen Seite hart und präzise zum 3:2 für München ins rechte Kreuzeck beförderte (30.).

Der Meister hatte noch lange nicht genug, noch vor der zweiten Pause schraubte EHC-Topscorer Keith Aucoin mit zwei Treffern innerhalb von 29 Sekunden das Ergebnis auf 5:2 (38., 39.). Ingolstadts Benedikt Schopper erklärte zwar, noch sei alles drin, da noch 20 Minuten zu spielen seien; seine Körpersprache vermittelte allerdings etwas anderes: Der ERC machte es dem Meister vor dem eigenen Tor zu oft zu einfach. Mehr als das 3:5 durch Brandon Buck (52, Überzahl) war nicht mehr drin, auch die formstarken Ingolstädter fanden keinen Weg, den Tabellenführer zu bezwingen.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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