Eishockey:Unsanft gelandet

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Ausgehebelt: Yannic Seidenberg testet nach einem Zweikampf mit dem Berner Simon Moser unfreiwillig die Beschaffenheit des Münchner Eises. (Foto: Heike Feiner/Eibner/imago)

Trotz günstiger Ausgangslage scheitert der EHC München im Achtelfinale der Champions Hockey League. Im letzten Drittel setzt sich Bern ab.

Von Christian Bernhard

Große Spiele erhöhen bei den Beteiligten traditionell die Lust am Pokern. Es passte also zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions Hockey League (CHL), dass der SC Bern vor der Partie beim EHC Red Bull München offen ließ, ob ein zuletzt verletztes Spieler-Quartett auflaufen würde. Drei taten es. Die Münchner standen den Schweizern in nichts nach, sie hatten nichts in Bezug auf die lange verletzten Dominik Kahun und Mads Christensen kommuniziert - und sie dann beide aufs Eis geschickt. Der Personal-Poker endete remis, auf dem Eis waren die Schweizer aber stärker. Der EHC schied trotz des 3:2-Hinspiel-Erfolges aus, weil er am Dienstag zuhause mit 2:5 (1:1, 1:1, 0:3) unterlag. Das Viertelfinale der Königsklasse findet damit wieder ohne deutsche Beteiligung statt, da auch die Adler Mannheim im Achtelfinale an Brynäs IF (Schweden) scheiterten.

In einer in Sachen Intensität und Tempo in Deutschland selten zu sehenden Partie erzielten die Münchner dank Brooks Macek das 1:0 (10.). Die Münchner Führung hielt allerdings nur 38 Sekunden, denn Tristan Scherwey nahm EHC-Topscorer Keith Aucoin die Scheibe ab und bezwang David Leggio mit einem harten und platzierten Schuss (10.). Die Berner waren danach präsenter und drückten den Deutschen Meister phasenweise in dessen Drittel, doch der EHC hielt dagegen. Er war immer dann am gefährlichsten, wenn er es direkt vor das Berner Tor schaffte und dort auf Abpraller und Schüsse zum Abfälschen lauerte. So fiel auch das 2:1: Kahun nahm Berns Torhüter Leonardo Genoni die Sicht, und Derek Joslin hämmerte die Scheibe von der Blauen Linie ins linke Kreuzeck (22.).

Doch die Gäste waren nicht kleinzukriegen. Nachdem Patrick Hager nach einem Bandencheck an Eric Blum (der daraufhin leicht benommen in die Kabine musste) eine vierminütige Strafzeit aufgebrummt bekommen hatte, zeigte der EHC, dass sein in Deutschland unerreichtes Unterzahlspiel auch international gut ist - doch knapp vor Ende der Strafzeit war Leggio machtlos, als Simon Moser die Scheibe aus kürzester Distanz zum 2:2 über die Linie drücken konnte (27.). Zum zweiten Mal hatten die Schweizer die Devise ihres Co-Trainers Ville Peltonen umgesetzt: "Das Wichtigste wird sein, Geduld und kühles Blut zu bewahren, egal wie das Spiel läuft."

Im Schlussdrittel legten die Schweizer tempomäßig noch einmal zu und sorgten für die Entscheidung: Luca Hischier, Bruder des NHL-Nummer-eins-Draft-Picks Nico Hischier, sorgte für das 2:3 (46.), Simon Bodenmann (50.) und Andrew Ebbett (57.) schossen die Münchner aus dem Wettbewerb.

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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