Eishockey:Nur kurz verunsichert

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München gewinnt mit dem 4:1 gegen Nürnberg sein viertes Spiel in Serie und fühlt sich bestärkt in seiner Spielweise, an der er festhalten will.

Von Christian Bernhard

Frank Mauer hatte schon vor dem ersten Spiel des Jahres ein gutes Gefühl. "Man hat die letzten Spiele gesehen, dass wir wieder mehr so spielen, wie man uns kennt: immer aggressiv, immer auf den Mann, torgefährlich, defensiv stark", sagte der Nationalspieler des EHC München. "Wir sind mit dem Weg, den wir eingeschlagen haben, sehr zufrieden." Diesen Weg setzten die Münchner am Mittwochabend fort. Am 35. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewannen sie ihr Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers mit 4:1 (2:0, 2:1, 0:0) und feierten so den vierten Sieg in Serie. Damit verteidigte der amtierende Meister den zweiten Tabellenplatz, sein Rückstand auf die Mannheimer Adler beträgt weiterhin sieben Punkte.

Nürnbergs Nationaltorhüter Niklas Treutle hatte schon in der zweiten Spielminute ein Problem mit seiner Maske; ein Betreuer musste schnell in die Kabine, um es zu beheben. Das war dringend nötig, denn Treutle stand gegen die dominant auftretenden Münchner früh im Mittelpunkt. Direkt nach der Reparaturaktion wehrte er einen Nachschuss von Michael Wolf ab (2.), dann sah er zu, wie Trevor Parkes nach einer feinen Einzelaktion an seinem Tor vorbei schoss (7.). Kurz danach musste er die Scheibe aber aus seinem Kasten holen: Matt Stajan hatte sie über die Linie gedrückt, nachdem sie in einer Bogenlampe über Treutle geflogen war (7.). Vier Minuten später jubelte Stajan schon wieder, seinen Schuss von der rechten Seite hatte Treutle zwar abgewehrt, allerdings auf den Schlittschuh seines Teamkollegen Oliver Mebus, von wo er ins Tor sprang.

Die Münchner traten bis auf eine Ausnahme mit derselben Aufstellung wie in den vorangegangenen Partien an. Im Tor stand wieder Nationalspieler Danny aus den Birken - Kevin Reich, der beim letzten Spiel des Jahres in Wolfsburg sein erstes DEL-Shutout gefeiert hatte, war beim Kooperationspartner SC Riessersee in der Oberliga im Einsatz. Seinen Platz auf der Bank des EHC nahm Daniel Allavena ein. Aus den Birken hatte im Startdrittel auch einiges zu tun, er hielt stark gegen Patrick Reimer (10.) und Leo Pföderl (20.). Für die Franken war die Partie in München die Rückkehr in die DEL. Während die restlichen 13 Erstligisten zwischen den Jahren bis zu dreimal gespielt hatten, waren die Franken beim renommierten Spengler Cup in der Schweiz gewesen. Beim ältesten Eishockey-Mannschaftsturnier der Welt hatten sie das Halbfinale erreicht, die vier Spiele in vier Tagen in Davos hatten aber auch Kraft gekostet. "Wir müssen uns irgendwie zurückkämpfen, es bringt nichts, rumzujammern", sagte Nürnbergs Stürmer Daniel Weiß nach dem Startdrittel.

Die Münchner deckten Treutle zu Beginn des Mitteldrittels mit zahlreichen Schüssen ein, das Tor machten aber die Franken: Dane Fox guckte aus den Birken aus und bezwang ihn im kurzen Eck (24.). Der Gegentreffer verunsicherte den Meister, Reimer verpasst den Ausgleich nur knapp (25.). Ein Überzahlspiel befreite den EHC aus der Drucksituation - und stellte Yasin Ehliz in den Mittelpunkt. Der Nationalspieler, der knapp acht Jahre lang für die Ice Tigers gespielt hatte, traf zum 3:1 (27.) und löste damit heftige Reaktionen auf den Rängen aus. Die Nürnberger Fans entrollten ein "Charakterloser Söldner"-Transparent, der Münchner Anhang feierte Ehliz mit Sprechchören. Er habe mittlerweile kein Problem mehr, diese Partie zu bestreiten, sagte Ehliz, aber "locker ist das nie". Der EHC konnte allerdings etwas lockerer in die zweite Drittelpause gehen, da Yannic Seidenberg in der 37. Minute auf 4:1 erhöhte. Dabei blieb es.

Bevor der EHC in der kommenden Woche das Halbfinal-Hinspiel in der Champions Hockey League (CHL) gegen Red Bull Salzburg bestreitet (8. Januar), muss er noch zweimal in der Liga ran. Am Freitag empfängt er die Schwenninger Wild Wings und am Sonntag heißt es für ihn schon wieder: Derby-Zeit. Dann ist er bei den Straubing Tigers zu Gast. Wie man Derbys angeht, hat er gegen Nürnberg gezeigt.

© SZ vom 03.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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