Eishockey:München schlägt den Marktführer

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Zweites Spiel, zweiter Sieg: Der EHC gewinnt nach dem Erfolg gegen Krakau in der Champions League auch gegen den Vorjahres-Halbfinalisten IFK Helsinki überraschend souverän mit 4:1.

Von Max Ferstl

Vergangene Woche hat Don Jackson, Trainer des EHC Red Bull München, seinen Spielern eine einfache Frage gestellt: "Habt ihr schon Mal einen schwedischen oder finnischen Klub geschlagen?" Die Frage hatte einen provokanten Unterton. Die Skandinavier gelten im europäischen Eishockey als Marktführer, sie haben alle drei Auflagen der Champions Hockey League gewonnen. Jackson wusste also, was die meisten antworten würden: "Nein."

Zumindest bis Sonntagabend. Da gewann München das Gruppenspiel gegen IFK Helsinki 4:1.

Die Finnen deuteten nur ganz zu Beginn an, weshalb sie im vergangenen Jahr das Halbfinale erreicht hatten. Sie kombinierten sich durch das Münchner Drittel, passten schnell hin und her bis irgendwann Juha-Pekka Haataja völlig frei stand, der trocken vollendete. Ein Angriff wie eine Sternschnuppe: helles Aufleuchten, dann Dunkelheit. Ab dem Moment spielte nur noch München. Erst näherte sich der EHC zaghaft an, Andreas Eder schoss Helsinkis Keeper Niklas Bäckström an (5.), Konrad Abeltshauser zielte in Überzahl neben das Tor (7.). Schließlich half Helsinkis Verteidiger Saku Selmela mit, indem er Abeltshausers Drehschuss abfälschte und seinem Torhüter keine Chance ließ, 1:1 (11.). So ging es in die Drittelpause.

Der EHC hatte im Vorfeld damit gerechnet, dass es in der Gruppe G ein enges Rennen mit Helsinki und dem schwedischen Vertreter Brynäs IF werden würde. Nachdem sich München am Freitag zu einem eher zähen 6:2 gegen Außenseiter Krakau gequält hatte, hatten nicht viele der gut 2500 Zuschauer ein derart dominantes zweites Drittel erwartet. Die Münchner erhöhten den Druck, sie schwirrten um ihre Gegenspieler wie Fliegen um klebrigen Kuchen, die Finnen reagierten genervt. Kurz nach Beginn des zweiten Drittels durfte der EHC mit zwei Mann mehr auf dem Eis spielen. Kapitän Michael Wolf legte quer auf den starken Derek Joslin, der schickte den Puck in den rechten Winkel (23.). Als dann noch Brooks Macek freistehend das 3:1 erzielte (36.), reichte es Helsinkis Trainer Ari Halttunen. Er nahm eine Auszeit, tauschte zu Beginn des dritten Drittels den Torhüter. Nichts davon macht ein Trainer gerne, auch diesmal blieb der erwünschte Effekt aus. Lediglich Jonathan Matsumoto erzielte noch das 4:1 (60.). Sollte Trainer Jackson also das nächste Mal fragen: Seine Spieler werden eine andere Antwort geben.

© SZ vom 28.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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