Eishockey:Ingolstadt gleicht aus

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Mehr als 1000 Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga hat Patrick Köppchen absolviert, hier das Playoff der DEL-Meisterschaftsrunde 2015, ERC Ingolstadt gegen Adler Mannheim. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Der ERC gewinnt das zweite DEL-Finalspiel gegen die Adler Mannheim mit 5:2 - vor allem das Schlussdrittel ist spektakulär.

Von Christian Bernhard, Ingolstadt

Das größte Kompliment kam vom Gegner. "Es gibt keinen Favoriten", sagte Teal Fowler, Manager der Adler Mannheim in den Katakomben der Ingolstädter Eisarena. Wenige Minuten zuvor hatten die Adler das zweite Spiel um den Meistertitel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit 2:5 gegen den ERC Ingolstadt verloren und so den 1:1-Ausgleich in der Best-of-seven-Serie kassiert. Fowler hatte "zwei sehr ausgeglichene Mannschaften" gesehen und betonte: "Wir sind auf sieben Spiele vorbereitet."

Obwohl Ingolstadt der amtierende Meister ist, war Mannheim als großer Favorit in die Finalserie gegangen. Die herausragende Hauptrunde, überzeugende Erfolge im Viertel- und Halbfinale sowie ihre "unglaubliche Tiefe und Qualität im Kader" (ERC-Kapitän Patrick Köppchen) machten die Adler in den Augen fast aller Experten zum großen Favoriten auf den Titel.

Davon war am Sonntagnachmittag allerdings wenig zu sehen. Das lag zum einen an den Adlern selbst, die das Startdrittel komplett verschliefen und erst nach 21 Minuten begannen, mitzuspielen. Der Hauptgrund aber waren die Ingolstädter, die schon Spiel eins am Freitag sehr ausgeglichen gestaltet hatten (1:2 nach Verlängerung) und sich vor eigenem Publikum noch einmal steigerten. ERC-Trainer Larry Huras war "sehr stolz", seine Mannschaft hatte große Leidenschaft gezeigt. "Wir haben sehr hart, gut und clever gespielt", unterstrich er. Mannheims Trainer Geoff Ward gratulierte Ingolstadt zu einem "verdienten Sieg".

Der ERC war furios in die Partie gestartet. Köppchen scheiterte nach einem Konter an Adler-Torhüter Dennis Endras (3.), Dustin Friesen knallte die Scheibe an die Querlatte (6.) und Patrick Hager erzielte in Unterzahl sogar ein Tor (8.), welches aber nicht anerkannt wurde, da die Schiedsrichter eine Strafe gegen Mannheim ausgesprochen hatten. Scheibe um Scheibe flog auf Endras' Tor, das Geschehen spielte sich nahezu ausschließlich im Mannheimer Drittel ab. 25 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels konnte aber auch Endras nichts mehr ausrichten. Brandon Buck zog in Überzahl schnell vors Tor und bezwang den Torhüter zum 1:0. Es war das erste Überzahltor überhaupt in der Finalserie.

"Wir haben heute einfach unsere Torchancen genutzt", sagte Ingolstadts Nationalspieler Patrick Hager. Er freute sich, dass der ERC "teilweise auch dominant" war - vor allem im Unterzahlspiel, das alle fünf Mannheimer Powerplays schadlos überstand. Als der Druck der Adler im Mitteldrittel immer größer wurde, verteidigte der ERC aufopferungsvoll, blockte wieder viele Schüsse und überstand sogar 35 Sekunden in doppelter Unterzahl. Das Unterzahlspiel "hält uns im Spiel", betonte Hager.

Zu Beginn des Schlussdrittels hatte der Meister bei einem Lattentreffer von Andrew Joudrey in der 43. Minute großes Glück, noch spektakulärer wurde es dann zwischen Minute 46 und 49: Erst erhöhte erneut Buck auf 2:0, nur 59 Sekunden später verkürzte Ronny Arendt auf 1:2, ehe Jared Ross Ingolstadts Zwei-Tore-Vorsprung wiederherstellte (49.). Neun Minuten vor Schluss machte Derek Hahn dann mit einem weiteren Überzahltreffer zum 4:1 alles klar. Robert Raymonds Treffer in Unterzahl (55.) fiel nicht mehr ins Gewicht, Petr Taticek traf 20 Sekunden vor Ende zum 5:2-Endstand ins leere Tor. Huras erwartet am Dienstag in Spiel drei ein "starkes Mannheim". Er kann aber davon ausgehen, dass die Adler dasselbe vom ERC denken.

© SZ vom 13.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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