Eishockey in der Krise:Sportsfreunde und Investoren

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In Köln und anderswo fehlen dem Eishockey die Zuschauer. Benötigt die Deutsche Eishockey Liga wieder Auf- und Abstieg?

Wolfgang Gärner

Gerne vernimmt man die halbwegs positiven Nachrichten aus dem Eishockey: dass den Kölner Haien eine Gruppe neuer Investoren beispringen wird, dass der Insolvenzverwalter der Nürnberger Ice Tigers ein Konsortium zusammen hat, welches den Bestand des Teams sichern werde. Die Deutsche Eishockey Liga wird also wohl in der gehabten Besetzung weitermachen können (der Verkauf einer Lizenz zum Beispiel an den allzeit interessierten Salzburger Sportsfreund Mateschitz ist allerdings nie ausgeschlossen), keiner wird aufgeben müssen.

Eishockey in der Krise? Die Nationalmannschaft hat immerhin die Qualifikation für Olympia in Vancouver 2010 geschafft. (Foto: Foto: dpa)

Absteigen muss in diesem Jahr sowieso keiner, weil das die Mitglieder der Liga so festgeschrieben haben. Dass im Gegenzug auch keiner aufsteigen kann, wurde wiederholt und scharf kritisiert, aber durch den Fall der Tölzer Löwen - insolvent (zum zweiten Mal in sechs Jahren), aber noch Tabellenzweiter der zweiten Liga - hat sich das Argument der DEL, es gebe gar nicht genügend Plätze im Lande für professionelles Eishockey, drastisch bestätigt.

Statt sich solche Krisenfälle aufzuladen, sei es allemal besser, den Laden nach unten dichtzumachen, mag man sich unter den Erstklässlern guttun. Andererseits büßte ihr fundamentales Argument für die Abschaffung des Abstiegs stark an Beweiskraft ein, das heißt: Besitzstandwahrung - Investoren wollen die Garantie, dass ihr Heimteam in der von ihnen spendierten Arena kontinuierlich am Spielbetrieb der ersten Liga teilnimmt.

So was kann man schon vereinbaren und vertraglich fixieren, aber eine andere Garantie gibt es dann halt doch nicht: dass die Arena auch in dem Fall kostendeckend gefüllt ist, wenn das Heimteam anhaltend keine erstklassigen Leistungen bietet; wenn die Matadore zwar formal noch dazugehören, aber nicht mehr wirklich dabei sind, so wie die Kölner Haie: immer im Playoff vertreten, und jetzt auf einmal nicht mehr. Weil das lange absehbar war, zogen die fruchtlosen Bemühungen immer weniger Kundschaft an: Halle halb leer, denn statt sich mit den Haien zu frusten, gibt sich der Kölsche der Vorfreude auf Poldi hin.

So was ist allerdings meist nur eine lokale Erscheinung - wäre es ein allgemein gültiger Trend, müsste in Nürnberg eine Wechselbewegung quer über die Karl-Steigelmann-Straße festzustellen sein, vom Fußball-Zweitligisten zum Aspiranten auf das Eishockey-Playoff. Aber Nürnberg ist sowieso anders.

© SZ vom 26.02.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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