Eishockey:Greilingers Tag

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Wieder drin: Der 37-jährige Thomas Greilinger (rechts) überwindet Straubings Torwart Jeff Zatkoff zum 4:3. (Foto: Stefan Bösl/imago)

In seinem letzten Hauptrundenspiel für Ingolstadt führt der scheidende Stürmer den ERC in die Playoffs. Die unterlegenen Straubinger müssen in die Pre-Playoffs.

Von Christian Bernhard

Wem die Aufmerksamkeit gelten würde, war schon vor dem Spiel geklärt. "Danke, dass du uns 11 Jahre lang stolz gemacht hast", stand auf einem riesigen Transparent, das sich über die ganze Kurve des ERC Ingolstadt zog. Dieses und ein großes Konterfei galten Thomas Greilinger, der am Sonntag sein letztes Hauptrundenspiel für die Oberbayern bestritt. Und dieses hatte es in sich. Im Heim-Derby gegen die Straubing Tigers ging es am letzten Spieltag der regulären Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in einem Endspiel um die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale. Und Greilinger entschied sich, dabei - dem Anlass entsprechend - eine zentrale Rolle einzunehmen. Er traf zweimal und half damit entscheidend mit, dass die Ingolstädter eine wilde Partie mit 6:4 gewannen und als Hauptrunden-Fünfter in das am 12. März beginnende Viertelfinale gehen. Dort treffen sie auf die Kölner Haie. "Es war Greilingers Tag", sagte ERC-Trainer Doug Shedden.

Die Straubinger dagegen fielen aufgrund der weniger geschossenen Tore im Fern-Duell mit Bremerhaven auf Rang acht zurück und müssen in die Pre-Playoffs, wo sie es ab Mittwoch mit den Eisbären Berlin zu tun bekommen. Die Augsburger Panther sicherten sich trotz einer 4:5-Niederlage nach Verlängerung in Krefeld Rang drei und treffen im Viertelfinale auf die Düsseldorfer EG. Titelverteidiger EHC Red Bull München (1:4 gegen Bremerhaven) beendete die Hauptrunde hinter Mannheim auf Platz zwei. Augsburg, Köln und Ingolstadt beendeten die Saison nach 52 Spielen punktgleich (jeweils 86 Zähler). Die Nürnberg Ice Tigers (4:3 nach Penaltyschießen gegen die Schwenninger Wild Wings) gehen als Zehnter in die Pre-Playoff-Runde gegen Bremerhaven.

Die Konstellation vor dem letzten Hauptrunden-Spieltag war enorm spannend. Für die Ingolstädter war noch Rang drei, aber auch Platz sieben möglich - für Straubing alles zwischen vier und acht. Wie viel auf dem Spiel stand, wurde nach 19 Sekunden deutlich, als die Ingolstädter Bank empört aufsprang, weil der frühere ERC-Spieler Kael Mouillierat Maury Edwards in die Bande beförderte und auch eine Zwei-Minuten-Strafe bekam. Das Überzahlspiel überstanden die Tigers, doch Edwards revanchierte sich: In Minute fünf setzte der Verteidiger die Scheibe aus dem Lauf hart und platziert zum 1:0 ins linke Kreuzeck.

Straubings Acolatse erhöht sein Strafminuten-Konto auf 173

Die Ingolstädter waren auch danach besser und überstanden sogar eine mehr als einminütige Drei-gegen-Fünf-Unterzahlsituation. Der Aufreger des Startdrittels war aber Sena Acolatses Check gegen den Kopf von Darin Olver, für den der Straubinger zurecht eine Spieldauerdisziplinarstrafe bekam (16.). Acolatse erhöhte sein Strafminuten-Konto damit auf 173 - kein DEL-Spieler hat mehr. Olver musste benommen in die Kabine begleitet werden, und im fünfminütigen Powerplay erhöhte Greilinger sehenswert auf 2:0 (20.). Auch im Mitteldrittel kontrollierte der ERC die Partie und ließ defensiv kaum etwas zu; Straubing enttäuschte. In der Schlussphase der zweiten 20 Minuten stellte Tigers-Trainer Tom Pokel die Reihen um, sein Team steigerte sich und kam durch Mouillierat zum 1:2 (40.).

Im Schlussdrittel wurde es wild. Mouillierat glich aus (42.), Edwards brachte Ingolstadt zwei Minuten später wieder in Führung und nur 70 Sekunden danach machte Sven Ziegler das 3:3. Greilinger (49.) und Jerry D'Amigo (59., 60.) schossen den ERC noch zum Sieg, Steven Seigos Treffer (59.) reichte den Tigers nicht. "Die Moral ist gut", betonte Pokel dennoch, sein Team gehe nun mit viel Selbstvertrauen und einem "guten Gefühl" in die Pre-Playoffs. Wie es mit großen Emotionen umzugehen hat, hat es schon in Ingolstadt ausgetestet.

© SZ vom 04.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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