Düsseldorf-Leipzig (18 Uhr):Nummer 18

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Salzburg-Spieler Hannes Wolf jubelt nach einem Sieg gegen Dortmund 2018. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Der nächste Spieler wechselt aus Salzburg nach Leipzig: Hannes Wolf gilt als eines der größten Talente Österreichs - und erinnert in seiner Spielweise an einen RB-Stürmer mit ungewisser Zukunft in der Bundesliga.

Von Johannes Kirchmeier

Wie wichtig der 6. April 2005 für den Fußball in Leipzig werden würde, das wusste an diesem Tag natürlich noch niemand. Aber besondere Wegmarken in der Geschichte scheren sich nicht viel darum, wann sie als solche wahrgenommen werden. Das kann auch mal dauern. Und so nahmen es die Leipziger an diesem Tag schulterzuckend hin, dass die Zeitungen in kurzen Meldungen berichteten, dass der österreichische Getränkeunternehmer Dietrich Mateschitz damit begann, einen Teil des Unternehmensgeldes in den Fußball zu stecken. Damals stieg er nach Engagements in der Formel 1 oder in Trendsportarten bei seinem ersten Fußballverein, dem SV Austria Salzburg, ein.

Fortan hieß der Verein FC Red Bull Salzburg. Welches Unternehmen Mateschitz leitet, dürfte mittlerweile Menschen auf allen Kontinenten klar sein, es gibt nun schon drei weitere Fußballklubs, die Mateschitz' Kosmos angehören: Red Bull Brasil, New York Red Bulls und eben RB Leipzig, den aktuell einzigen Bundesligisten aus den neuen Bundesländern. In Salzburg wirkt Mateschitz inzwischen "nur" noch als Sponsor.

Dennoch sorgten der 74-Jährige und sein Konzern dafür, dass der Weg zwischen Leipzig und Salzburg nun so kurz zu sein scheint, wie noch nie in der Geschichte der Menschheit. 17 Spieler wechselten inzwischen vom FC Red Bull Salzburg zu RB Leipzig, einer zuletzt übrigens auch aus New York nach Leipzig und einer aus Salzburg nach New York. Ersteres ist durchaus umstritten, vor allem in Österreich.

Der Salzburger Fußballer Hannes Wolf sagte etwa vor wenigen Monaten der Kleinen Zeitung: "Diese Phase, dass jeder von uns nach Leipzig gehen will, ist lange vorbei." Es nerve alle Salzburger, "wenn immer vom großen Bruder Leipzig gesprochen wird". Vor ihm äußerte sich schon der frühere Salzburger Martin Hinteregger ähnlich. Er entschied sich später für einen Wechsel nach Augsburg statt nach Leipzig. Und der 19-jährige Hannes Wolf? Wird im Sommer der 18. Spieler sein, der aus Salzburg nach Leipzig geht, das wurde in der vergangenen Woche bekannt. "Viele wundern sich nun vielleicht, weil ich gesagt habe, dass der Schritt dorthin nicht so attraktiv ist", sagte Wolf. Doch die deutsche Liga sei eben doch sehr attraktiv, fügte er an - sportlich und wirtschaftlich. An diesem Sonntag in Düsseldorf (18 Uhr) wird Wolf den Leipzigern aber noch nicht helfen können, sein Vertrag gilt ab 1. Juli.

Dortmund und Leverkusen sollen an Wolf interessiert gewesen sein

Wenn man wissen will, wieso so viele Salzburger und nun auch Wolf nach Leipzig wechseln, muss man sich eigentlich nur Wolfs bisher größten Moment im RB-Trikot ansehen: einen Angriff im Finale der Uefa Youth League, Salzburg gegen Benfica Lissabon. Alexander Schmidt sprintete durchs Mittelfeld, schickte einen Steilpass in den Strafraum, wo er Wolf fand. Der Stürmer schnappte sich den Ball, er dribbelte ein paar Meter und passte ihn wieder zurück zu Schmidt. Der schoss ihn ins Tor. Genauso hätten auch Timo Werner und Emil Forsberg in Leipzig treffen können.

Und weil Wolf diese effektiven Sprints im Stile Werners (den Leipzig gerne behalten würde, der aber noch keinen neuen Vertrag unterschrieben hat) mittlerweile auch bei den Erwachsenen öfter zeigt (unter anderem beim Salzburger 3:2 in der Europa League in Leipzig im September), hat sich Ralf Rangnick, Trainer und Sportdirektor in Leipzig, an ihn erinnert. Schon im Jugendbereich hatte er ihn ja aus Graz geholt, als "eine meiner letzten Amtshandlungen in Salzburg", wie er nun sagte. Und zum Transfer im Sommer meinte er: "Ich habe ihn und seinen Berater am 23. Dezember gerade noch rechtzeitig angerufen, um zu verhindern, dass er zu einem anderen großen Verein wechselt." Nicht nur Dortmund und Leverkusen sollen interessiert gewesen sein.

Dass lediglich Konrad Laimer und Dayot Upamecano beim Wechsel von Salzburg nach Leipzig noch jünger als Wolf waren, unterstreicht seine Fähigkeiten - und weckt eine gewisse Erwartungshaltung, die Wolf bestätigen könnte: In Österreich gilt er seit Jahren als eines der größten Talente des ohnehin großen Red-Bull-Talentereservoirs. Und seine Torvorlage im Finale 2017 war bereits die zweite, auch den Treffer von Patson Daka zuvor hatte er durch einen Eckball vorgelegt. 2:1 gewann Salzburg das Endspiel - und damit am 24. April 2017 den ersten Uefa-Titel für ein österreichisches Team, den ersten für den RB-Fußballkonzern überhaupt. Wolf weiß also, wie aus Daten historische Ereignisse werden. Und von Letzteren gibt es ja noch nicht gar so viele bei RB Leipzig.

© SZ vom 27.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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