Dritte Fußball-Liga:Vorbereitung unterbrochen

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Der FC Ingolstadt muss sein Trainingslager wegen eines Corona-Falls absagen. Nun fehlt kostbare Zeit: "Wir müssen die Dinge flexibel angehen", sagt Sportchef Henke.

Von Johannes Kirchmeier

Die Koffer waren gepackt, der Bus stand bereit. Ein paar Spieler des FC Ingolstadt 04 waren gerade noch auf dem Weg zum Treffpunkt, andere weilten schon dort und warteten nur noch auf die Abfahrt ins Trainingslager nach Südtirol am Samstagvormittag, da erfuhr der Fußball-Drittligist die Nachricht, die alle Pläne erst einmal zunichte machte: In der Mannschaft gibt es neben dem Verteidiger Nico Antonitsch, der bislang gar nicht ins Teamtraining eingestiegen war, einen weiteren Corona-Fall. Um welchen Spieler es sich handelt, gab der Klub nicht bekannt. Der Fußballer war zuletzt verletzt und nahm nicht am Training teil. Er hatte jedoch Kontakt zum Team, nahm am Medientag des Klubs teil und war "auch mal in der Kabine", erzählt der Sportdirektor Michael Henke am Telefon. Erst einmal werde die Vorbereitung unterbrochen, der Verein ist im Austausch mit dem örtlichen Gesundheitsamt.

Aktuell ist ja auch noch nicht klar, ob zumindest Teile des Teams weiter trainieren dürfen. Bis Dienstag wird in jedem Fall nicht am Sportpark geübt, Näheres zum weiteren Vorgehen ergibt sich wohl an diesem Montag. Hadern will Henke nicht: "Die besondere Situation erfordert besondere Maßnahmen", sagt er gewohnt pragmatisch. "Wir sind das Ganze ja insofern schon gewohnt, weil wir das Training auch in der Vorbereitung auf den Neustart im Mai gut hingekriegt haben." Denkbar ist nun wohl wie damals auch Kleingruppen- oder Cyber-Training via Laptop - je nachdem, was das Gesundheitsamt weiter verfügt. Am Zusammenspiel können die Ingolstädter aber wohl erst mal nicht feilen.

Als zweiter deutscher Profiklub nach Fortuna Düsseldorf muss der FCI in diesem Sommer das Training virusbedingt unterbrechen. In der Vorsaison setzte der damalige Tabellenletzte der zweiten Liga Dynamo Dresden ja einmal zeitweise aus. Am Ende der Saison stieg das Team ab und trifft nun auf den FC Ingolstadt. Der erwartet kein ähnliches Schicksal. Aber Henke hat schon gemerkt, dass in Zeiten der Pandemie viel mit Glück und Pech zusammenhänge - und so gesehen ist der Zeitpunkt der Pause gerade unpassend. Das Team von Tomas Oral war ja ob des benötigten Abstands von der dramatischen Relegationsniederlage gegen den 1. FC Nürnberg erst vor einer Woche ins gemeinsame Training eingestiegen, zuvor hielten sich die Spieler alleine fit - und durften länger als alle Konkurrenten durchschnaufen.

Nun fällt den Ingolstädtern kostbare Zeit weg. "Wir müssen die Dinge flexibel angehen und dürfen uns nicht zu lange damit aufhalten", sagt Henke. Dass er das beherzigt, zeigte er noch am Wochenende: Am Samstag teilte der Klub noch mit, das Trainingslager zu verschieben, am Sonntagnachmittag sagte Henke dann, dass eine Reise im Grunde keinen Sinn mehr ergebe: "Wir können die Sachen alle viel besser in Ingolstadt regeln." Für den Sportdirektor Henke gehört da auch die Arbeit an Transfers dazu. Daran werkelt er gerade täglich und intensiv - es gebe auch Kandidaten, spruchreif sei aber neben dem Torwart Robert Jendrusch noch kein weiterer Zugang.

© SZ vom 24.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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