Untersuchung zu DOSB-Affäre:"Kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten"

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Viele alte Wunden, dazu einige neue aufgerissen: Das Vermächtnis des einstigen DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann wirkt bis heute nach. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Die Untersuchung einer externen Kommission zur sogenannten "Brief-Affäre" kommt aber zum Schluss, dass das Verhalten der ehemaligen DOSB-Führung um den damaligen Präsidenten Alfons Hörmann "fragwürdig" gewesen sei.

Das Handeln der früheren Führungsspitze des Deutschen Olympischen Sportbundes um Ex-Präsident Alfons Hörmann hat offenbar "kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten" aufgewiesen, sei aber "fragwürdig" gewesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kommission unter Führung der frühere DOSB-Vizepräsidentin Christa Thiel und des ehemaligen Richters am Bundesgerichtshof Clemens Basdorf.

Hörmann wurde im Dezember 2021 von Thomas Weikert als DOSB-Chef abgelöst. Der 61-Jährige hatte die Konsequenz aus der Affäre um einen anonymen Brief von Mitarbeitern gezogen und verzichtete nach acht Jahren im Amt auf eine Kandidatur. In dem Schreiben war auch ihm vorgeworfen worden, eine "Kultur der Angst" in der DOSB-Zentrale geschaffen zu haben. In der Untersuchung ging es auch um das Verhalten der ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker. Im Zentrum steht dabei der Umgang mit dem anonymen Brief, der im Namen der DOSB-Mitarbeiterschaft Hörmanns Führungsstil kritisierte und eine "Kultur der Angst" im Verband konstatierte.

Nach der Publikation dieses Schreibens ließ die DOSB-Spitze zwei Sprachgutachten erstellen, um den Urheber ausfindig zu machen. Dabei tauchte der Verdacht auf, dass das frühere DOSB-Vorstandsmitglied Karin Fehres die Autorin sei. Diese wurde daraufhin unter Druck gesetzt, die Autorenschaft zuzugeben - andernfalls drohten rechtliche Schritte. Fehres bestritt den Vorwurf und machte den Vorgang öffentlich.

"Der Führungsstil des Präsidenten Hörmann (...) war im Sinne nach Satzung und Good-Governance-Regeln gebotenen respektvollen Umgangs fragwürdig. Gleiches gilt für das Verhalten der Führungsgremien, namentlich des maßgeblich führend agierenden Tandems Präsident/Vorstandsvorsitzende, bei der Krisenbewältigung insgesamt: Angemessene Selbstkritik und Reformbereitschaft wurden nicht hinreichend kommuniziert", hieß es in dem Gutachten.

"Auch mit etwas Abstand bin ich der Meinung, dass wir als ehemaliges Führungsteam des DOSB einen organisatorisch gut aufgestellten und wirtschaftlich kerngesunden Verband übergeben haben. Gemeinsam konnten wir in den vergangenen acht Jahren viel Positives für Sportdeutschland bewegen", kommentierte Hörmann den Bericht. "Dass einige unserer Entscheidungen in diesen schwierigen Zeiten nicht immer angenehm und ohne entsprechende Hintergrundinformationen manchmal nur schwer nachvollziehbar waren, kann ich verstehen." Es sei ihm aber immer um die Sache gegangen.

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