Dirk Nowitzki:Die entscheidende Mission

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Heute Nacht entscheidet sich nicht nur das Duell der Erzrivalen Dallas Mavericks gegen San Antonio Spurs, sondern auch die Karriere des Basketballspielers Dirk Nowitzki. Entweder wird er endlich zum Helden, oder bleibt "nur" ein guter Spieler.

Jürgen Schmieder

Amerikanische Sportler sprechen gerne im Militärjargon. Dann fallen Ausdrücke wie "Every soldier has to take care of his own business" ("Jeder Soldat muss sich um seine Aufgabe kümmern") oder "No pain, no gain" ("Kein Schmerz, kein Gewinn"). Geht es um die Meisterschaft, hört man ziemlich oft den Satz: "We are on a mission!" - "Wir sind auf einer Mission unterwegs!"

Ist heiß auf Spiel Nummer sieben: Dirk Nowitzki. (Foto: Foto: AP)

Diesen Satz hörte man auch von den Spielern der Dallas Mavericks in den vergangenen Wochen sehr oft. Eine Mission haben sie, wie schon seit fünf Jahren. Der Titel soll nach Texas, wie so oft im letzten Jahrzehnt. Nur soll er nicht in die Rivalen-Städte San Antonio oder Houston, sondern endlich nach Dallas.

We are on a mission - das bedeutet im amerikanischen Sprachgebrauch auch: "Uns kann niemand stoppen!" Und wenn die Mavericks bis zum vergangenen Mittwoch diesen Satz ausgesprochen haben, dann wurde ihnen geglaubt.

Ein lockeres 4-0 in der ersten Playoff-Runde gegen Memphis, dazu ein komfortabler 3-1-Vorsprung gegen den amtierenden Meister aus San Antonio. Ja, die Mavericks sind gut drauf.

Das Unternehmen Titel ist aber gewaltig ins Stocken geraten: Den ersten Matchball vergaben die Mavericks in San Antonio. Kein Problem, dachten viele, wichtig ist das Heimspiel am Freitag. Als das jedoch mit 86-91 verloren ging, wurden plötzlich andere Sätze hörbar.

"Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", "Es ist eine Friss- oder Stirb-Situation" oder "Ein Spiel sieben in den Playoffs wird immer in den Köpfen entschieden". Kein Wort mehr von einer Mission.

Es geht tatsächlich um viel heute Nacht (2 Uhr MEZ, live auf Premiere). Denn sollten die Mavericks das entscheidende siebte Spiel verlieren, wird vor allem Dirk Nowitzki als Hauptverantwortlicher gebrandmarkt werden. Clubbesitzer Mark Cuban - charismatischer Eigentümer und frenetischer Fan - hat die Mannschaft in den vergangenen Jahren umgekrempelt. Vor den Playoffs sagte er: "Nur wenn wir den Titel holen, ist es eine erfolgreiche Saison." Genau deshalb hat er das Team um seinen deutschen Superstar aufgebaut.

Der muss nun zeigen, dass er eines Titels würdig ist - und nicht in die NBA-Geschichte eingehen wird als großer Spieler, der nichts gewonnen hat. "Es macht einen Riesenspaß, dabei zu sein", sagte Nowitzki aufgrund der Spannung und der hohen Klasse des Duells. Die amerikanischen Experten sehen das genauso - mit einem Unterschied: Sie sind der Ansicht, dass Nowitzki die Spiele fünf und sechs verlor, weil er zweimal kurz vor Schluss nicht treffen konnte.

Es geht also heute Nacht nicht nur um den Einzug ins Conference Finale, sondern auch darum, ob aus dem hervorragenden Basketballer Dirk Nowitzki auch ein "Winner" wird - also einer, der von sich sagen kann: "I am on a mission!"

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