DFB:Profilsuche

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Nach dem Rücktritt von Hansi Flick will der Verband die Rolle des Sportdirektors neu definieren. Der gesuchte "Mister X" soll spätestens im Herbst vorgestellt werden. Denn auch der geplante Bau der DFB-Akademie in Frankfurt sorgt für Zeitdruck.

Nach dem überraschenden Rücktritt von Hansi Flick stellt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den offenbar nicht besonders beliebten Sportdirektor-Posten auf den Prüfstand. "Es ist entscheidend, dass man die Rolle neu definiert", sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff am Dienstag in Frankfurt. Namen werden deshalb in der DFB-Zentrale noch überhaupt nicht gehandelt - weil noch niemand weiß, was der Neue genau zu tun haben wird. "Wir werden die Zeit nutzen, um ein Anforderungsprofil für den Sportdirektor zu finden", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel, der von Flicks Entscheidung am Montag "überrascht" gewesen sei, am Rande des Neujahrsempfangs der Deutschen Fußball Liga (DFL). Aus "persönlichen, familiären Überlegungen" habe Flick um die Auflösung seines eigentlich noch bis 2019 laufenden Vertrags gebeten, berichtete Grindel. Der frühere Assistent von Bundestrainer Joachim Löw haben sich eine "Zeit des Nachdenkens" und "Zur-Ruhe-kommens" nehmen wollen. Dem DFB-Präsidium blieb nicht viel übrig, als dem Wunsch zu entsprechen.

Dass Hansi Flick sofort in die Bundesliga wechselt, möchte Bierhoff "fast ausschließen"

Flicks Vorgänger, Matthias Sammer (2006 bis 2012) und Robin Dutt (2012 bis 2013), hatten dem DFB ebenfalls vorzeitig den Rücken gekehrt, um wieder in der Bundesliga zu arbeiten. Einen ähnlichen Schritt von Flick "möchte ich fast ausschließen", sagte Bierhoff. Den offenen Posten beim DFB wird übergangsweise der frühere U 21-Nationaltrainer Horst Hrubesch übernehmen, der nach dem Gewinn der olympischen Silbermedaille im Sommer zurückgetreten war. Der 65-Jährige sei "einmalig geeignet", sagte Grindel: "Ich glaube, dass er in dieser Situation genau der richtige Mann ist." Eine Dauerlösung mit Hrubesch wird es kaum geben.

Laut der bisherigen Stellenbeschreibung obliegt dem Sportdirektor die Weisungsbefugnis über 366 DFB-Stützpunkte und rund 1300 Trainer, außerdem verantwortet er in Abstimmung mit dem Bundestrainer die Umsetzung einer einheitlichen Spielphilosophie. Das Jobprofil soll nun verschlankt werden. Umso wichtiger wird der Flick-Nachfolger, weil der DFB bald in eine neue Zentrale in Frankfurt umziehen will. Um die Kosten dafür absegnen zu lassen, wird im Herbst noch ein Außerordentlicher Bundestag stattfinden - dann soll auch "Mister X" vorgestellt werden.

© SZ vom 18.01.2017 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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