DFB:"Auch anstrengend"

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Zurück zu den Sternen, in die Weltspitze, wollte er sie führen. Nach dem dritten frühzeitigen Aus bei zwei großen Turnieren nacheinander ist nun die Frage, wohin der Weg von Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff führt. (Foto: Marius Becker/dpa)

Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff gibt keine Garantie für seinen längeren Verbleib beim DFB - und schwärmt schon mal ausgiebig von dem als nächster Bundestrainer gehandelten Bayern-Coach Hansi Flick.

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff stimmt bereits Lobeshymnen auf den möglichen Bundestrainer Hansi Flick an, doch eine Zusammenarbeit mit seinem Wunschkandidaten könnte von kurzer Dauer sein. Der DFB-Direktor will jedenfalls im Augenblick keine Garantie dafür geben, seinen eigenen, noch bis zur Heim-Europameisterschaft 2024 gültigen Vertrag zu erfüllen: "Das kann ich nicht, nein. In der Schnelllebigkeit des Fußballs ist das ja eh nicht möglich", sagte der 53-Jährige im Bild-Podcast "Phrasenmäher". Bierhoff verwies darauf, dass "die letzten Jahre auch anstrengend waren".

Bierhoff, Europameister von 1996 und früherer Kapitän der DFB-Elf, wurde im Jahr 2004 vom damals neuen Bundestrainer Jürgen Klinsmann zum Deutschen Fußball-Bund geholt. Zunächst war Bierhoff viele Jahre Manager der A-Nationalmannschaft, seit dem 1. Januar 2018 firmiert er als "Direktor Nationalmannschaften und Akademie". Auch die strategische Planung aller U-Juniorenteams und der Neubau der DFB-Akademie in Frankfurt fallen offiziell in sein Ressort.

Bierhoff musste sich seit dem Höhepunkt seiner Amtszeit, dem WM-Triumph 2014 in Brasilien, immer wieder Kritik gefallen lassen. Die Kommerzialisierung der Nationalmannschaft wurde vor allem an seiner Person festgemacht, kreierte PR-Begriffe und Slogans wie "Die Mannschaft" oder "#zsmmn" stießen in der Branche und bei Fans vielfach auf Unverständnis. Auch die Quartierwahl für die WM 2018 in Russland, die mit dem historisch frühen Vorrunden-Aus endete, sorgte für Unmut.

Aktuell muss Bierhoff zunächst die wichtigste Personalie der Nationalmannschaft klären. Hansi Flick, der am Saisonende den FC Bayern verlässt, ist der heiße Favorit auf die Nachfolge des nach der EM ausscheidenden Bundestrainers Joachim Löw, mit dem Bierhoff seit 17 Jahren beim DFB zusammengearbeitet hat. "Jetzt ist der Weg frei, sich mit ihm zu unterhalten. Man muss kein großer Experte sein, um zu sagen, dass Hansi einen hervorragenden Bundestrainer abgeben würde", sagte Bierhoff nun auch im Bild-Podcast.

Die Löw-Nachfolge will er möglichst bis zum EM-Start am 11. Juni geklärt haben: "Ziel ist es natürlich, den Fokus auf die Mannschaft und das Turnier zu legen und nicht auf Randgeschichten", betonte Bierhoff. Auf die DFB-Auswahl warten schon in der Vorrunde in München mit Weltmeister Frankreich und Titelverteidiger Portugal schwere Aufgaben, dritter Gruppengegner ist Ungarn. Nach dem Turnier wird Bundestrainer Löw sein Amt nach 15 Jahren aufgeben. Flick stünde als Nachfolger wohl parat, sein bis Juni 2023 laufender Vertrag beim deutschen Rekordmeister Bayern München wird aufgelöst.

Bierhoff begrüßte, dass sich nach Flicks Trennungs-Vereinbarung die "Dinge nicht in die Länge ziehen", auf Details zum Stand der Gespräche wollte er aber nicht eingehen. "Jetzt habe ich mal die Information, dass man sich mit Hansi unterhalten kann. Zunächst freue ich mich erst mal, dass diese Option gegeben ist", sagte Bierhoff und betonte: "Hansi kennt den Verband. Er ist jemand, der Atmosphäre schafft und Menschen zusammenbringt."

© SZ vom 06.05.2021 / Sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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