Deutsche Eishockey Liga:An der Grenze des Erlaubten

Lesezeit: 2 min

(Foto: Jan Huebner/imago)

Die Augsburger Panther stehen nach dem 2:1 gegen die Düsseldorfer EG im Playoff-Halbfinale.

Es ist ein schmaler Steg zwischen erlaubter und übertriebener Härte, und am Ende entscheiden im Eishockey oft Nuancen. Im ersten Viertelfinale hatten sich die Augsburger Panther mit Jaroslav Hafenrichter (im Bild, Mitte) und die Düsseldorfer EG eine Schlacht mit insgesamt 150 Strafminuten geliefert. Die Best-of-Seven-Serie spitzte sich immer weiter zu, bis am Sonntag die Entscheidung fallen musste. Und am Ende entschied ein abgefälschter Schuss. Mit einem 2:1 (1:1, 0:0, 1:0) holte Augsburg den nötigen vierten Sieg und steht zum ersten Mal seit 2010 und zum zweiten Mal überhaupt im Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Dort treffen die Panther von Mittwoch an auf Titelverteidiger EHC Red Bull München.

Diese siebte Partie war wie die ganze Serie: eng, hart, unberechenbar. Beide Seiten strapazierten die Grenzen des Erlaubten. Der Begriff "dramatisch" verbot sich indes angesichts der Vorgeschichte. In Spiel sechs am Freitag war der Augsburger Christoph Ullmann nach einem Check des Düsseldorfers John Henrion bewusstlos zu Boden gegangen und beinahe an seiner eigenen Zunge erstickt. "Seine Lippen waren schon blau angelaufen", sagte DEG-Mannschaftsarzt Ulf Blecker, der Ullmann mit einem beherzten Eingriff das Leben rettete. "Er wäre sonst in kürzester Zeit erstickt." Nach einer Nacht im Krankenhaus war Ullmann zwar geschockt, mit einer Gehirnerschütterung aber vergleichsweise glimpflich davon gekommen.

"Es geht mir recht gut", sagte der Stürmer vor dem Spiel in einer Videobotschaft an die 6139 Zuschauer im Curt-Frenzel-Stadion sowie die Fans aus ganz Deutschland, die ihm gute Besserung gewünscht hatten. Henrion war für dieses Spiel gesperrt worden. Wohl auch unter diesem Eindruck hatte die DEG an beide Teams appelliert, die Serie anständig zu beenden.

Düsseldorf nutzte gleich sein erstes Powerplay zur Führung: Braden Pimm traf zum 0:1 (14.). Augsburg, das drei Überzahl-Gelegenheiten vergeben hatte, suchte eine Antwort - und fand sie in der kleinsten Lücke: Zwischen Pfosten, Latte und der Schulter von Torhüter Mathias Niederberger schlawinerte Daniel Schmölz den Puck zum 1:1 (19.) ins Tor. Wichtig für die Psyche der Panther, die sich am Freitag nach einer 3:1-Führung das schon sicher geglaubte Halbfinale noch hatten entreißen lassen.

Mitte des zweiten Drittels überstanden die Panther 55 Sekunden mit zwei Mann weniger auf dem Eis, ein weiteres Plus für den inneren Bilanzbuchhalter, ebenso wie Steffen Tölzers eingeschlitterter Block bei einem Konter der DEG über Philipp Gogulla und Jaedon Descheneau. Aber weiterhin schafften es die Augsburger nicht, aus ihren Möglichkeiten Kapital zu schlagen. Auch die Powerplays Nummer vier und fünf und sechs verstrichen ungenutzt. Und als Drew LeBlanc den Puck doch einmal im Winkel verstaute, da hatten die Schiedsrichter zuvor ausgewunken. In der Statistik "Schüsse aufs Tor" führte der AEV nach 40 Minuten 25:9. In der Statistik "Tore" stand es nach wie vor 1:1.

Am Ende war es LeBlanc, der die Serie mit seinem dritten Playoff-Tor entschied. Der Amerikaner traf den Handschuh von Patrick Köppchen, der den Puck ins Tor abfälschte (44.). Nur eine Nuance, aber eine entscheidende.

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: