Deutsche bei den French Open:Siegemund groovt

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Die 32-Jährige erreicht Runde zwei bei den French Open in Paris, profitiert bei ihrem Sieg allerdings von einer krassen Fehlentscheidung der Schiedsrichterin - bei den Männern scheitert Philipp Kohlschreiber dagegen bereits in seinem Auftaktmatch.

Von Gerald Kleffmann, Paris/München

Am Dienstagmittag in Paris hat Philipp Kohlschreiber ein ansprechendes Match bei den French Open gesehen, auf Court 5. Vor allem Cristian Garín hat ihn beeindruckt. "Er macht wenig Fehler, läuft viel, kontert gut aus den Ecken", berichtete der 36-Jährige und schwärmte von der "flatten", also flach gespielten Rückhand des Chilenen. "Tennis ist auch viel Mental Game, da war er unglaublich tough", analysierte Kohlschreiber und meinte, einen "ordentlichen Schlagabtausch" wahrgenommen zu haben. Ja, diesen bot diese Partie, nur war er derjenige, der als Verlierer Garín siegen sah. 6:4, 4:6, 6:1, 6:4 gewann der 24-Jährige aus Arica, der sich auf Platz 19 der Weltrangliste geschlichen hat. Kohlschreiber (derzeit Nummer 86) zog zwei Erkenntnisse aus dem Match: "Man verliert nie gerne." Und: "Die Liebe zum Sport habe ich immer noch."

Selbstverständlich ist Letzteres nicht, Corona diktiert ja auch im Tennis so viele Abläufe, zudem bestreitet Kohlschreiber schon seine 20. Profisaison. Als er 2001 seine Karriere begann, war der FC Schalke 04 eine richtig gute Fußballelf und Meister der Herzen, so erschreckend lange ist das her. Acht Titel hat Kohlschreiber seitdem errungen und elf Millionen Euro Preisgeld verdient - er könnte aufhören. Will er aber nicht. "Mir macht's weiter Spaß", sagte er: "Ich versuche, es zu genießen."

Ähnlich versucht es Laura Siegemund. Sie profitierte dabei allerdings auch von einer krassen Fehlentscheidung der Schiedsrichterin Eva Asderaki. Siegemunds Gegnerin Kristina Mladenovic hatte bei einer 5:1- Führung einen Satzball und ein Ball sprang zweimal auf, ehe ihn Siegemund traf. Die Französin hätte den Satz mit 6:1 gewertet bekommen müssen. Doch die Griechin auf dem Stuhl wertete Siegemunds Schlag als regelkonform. Danach holte die 32-Jährige aus Metzingen auf, wehrte weitere sechs Satzbälle ab und siegte 7:5, 6:3. Sie trifft nun in der zweiten Runde auf Julia Görges, die sich das Leben gegen die an Nr. 19 gesetzte Alison Riske selbst schwer machte, als sie einen 6:3, 4:0-Vorsprung sowie drei Matchbälle vergab - am Ende gewann sie trotzdem 6:3, 6:7 (4), 6:1.

© SZ vom 30.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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