Der Flügelflitzer:Der wahre Verlierer-Cup

Lesezeit: 1 min

Wenn bald der UI-Cup abgeschafft wird, droht im Sommer die große Fußball-Leere. Die Uefa sollte deshalb etwas Neues wagen - und von England bis Peter Neururer wären alle dabei.

Dominik Prantl

Es ist erschütternd: Jahr für Jahr fallen nach dem letzten Bundesliga-Spieltag unzählige Fußballfans in ein schwarzes Loch, Wettbüros droht die gähnende Leere und keiner tut was dagegen. Im Gegenteil. Von der Saison 2009/10 an soll auch noch der UI-Cup abgeschafft werden, jene Strohhalm-Veranstaltung für die knapp an der Uefa-Pokal-Qualifikation vorbeigeschrammten Klubs. Gäbe es da heuer nicht die Fußball-Europameisterschaft als Antidepressivum, wäre wahrscheinlich schon halb Fußball-Deutschland von der Schwermut geplagt. Doch auch die EM endet irgendwann, die nächste ungekürzte Sommerpause steht schon nächstes Jahr ins Land - und dann?

Ein sicherer Kandidat für alle Verlierer-Cups dieser Saison: der 1. FC Nürnberg, Absteiger mit einer Pokalsieger-Mannschaft. (Foto: Foto: ddp)

Als zukunftsorientierter Verband ist es für Europas Fußballbosse daher an der Zeit, endlich den Trost-Pokal ICC (International Consolation Cup) ins Leben zu rufen. Nicht Beckenbauers Verlierer-Cup, der ja im wirklichen Leben der Uefa-Cup ist und in dem man auch ziemlich hoch verlieren kann. Sondern einen wahren Cup der Verlierer. Abgesehen von der Tatsache, dass in der kommenden Saison dafür 17 Bundesligisten in Frage kommen, weil Jürgen Klinsmanns Turbo-Bayern diese schlichtweg durch die Wand knallen, können einige Mannschaften schon heute nominiert werden.

Einen Stammplatz dürfte beispielsweise der FC Schalke 04 erhalten, zumindest bis er sich endlich mal wieder Deutscher Meister oder wenigstens Champions-League-Sieger nennen darf. Um Timo Hildebrand, Kevin Kuranyi und Fabian Ernst ließe sich ein Team der aussortierten Europa- und Weltmeisterschaftsteilnahme-Anwärter formieren. Frische, garantiert untröstliche Spieler dafür sind ab 28. Mai zu haben, wenn Bundestrainer Joachim Löws EM-Casting endet; vielleicht wollen Thomas Doll und Michael Skibbe ja als Trainerduo fungieren - wenn Erich Ribbeck absagt. Die englische Fußballnationalmannschaft könnte den Cup nutzen, um Turnierpraxis zu sammeln, und unbestätigten Gerüchten zufolge hat sich auch Oliver Kahn bereits als Eine-Mann-Mannschaft beworben.

Letztlich muss über die ICC-Teilnehmer aber der Chef dieser emotional überfrachteten Liga entscheiden. Und weil Krawattenträger bei der Terminplanung ganz sicher wieder ins Rotieren geraten, gibt es für diesen Posten selbstredend nur einen Kandidaten: Peter Neururer.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: