DEL-Auftakt:Einen Gang hochgeschaltet

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An der Bande: Zwischen Simon Sezemsky (AEV) und Justin Schuetz (EHC) geht es eng zu. (Foto: Thomas Hiermayer/imago)

Die Deutsche Eishockey Liga startet mit einem Torfestival in die Spielzeit. Die großen Favoriten Mannheim und München gewinnen zwar standesgemäß, doch ganz oben steht einer ihrer Herausforderer.

Von Johannes Kirchmeier

Dass es im Eishockey ganz flink zugeht, ist nichts Neues. Der Sport ist und bleibt schließlich der schnellste Mannschaftssport, den es auf diesem Erdball zu bestaunen gibt. Doch ein wenig wirkte es in der Startphase des Topspiels in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Freitagabend, als hätte das deutsche Eishockey über den Sommer ganz heimlich noch einmal einen Gang hochgeschaltet. Es ging schon wild hin und her zwischen den Augsburger Panthern und dem EHC Red Bull München. Immer wieder brachten sich die beiden Teams mit schnellen Gegenangriffen gegenseitig in arge Bedrängnis. Nur noch die beiden Torhüter Oliver Roy (Augsburg) und Danny aus den Birken verhinderten viele Tore zum Spielstart.

Es wirkte so, als wollten sie noch einmal mehr Dramatik in das Spiel bringen als zuletzt im Playoff-Halbfinale. Damals, im Frühjahr, setzte sich München durch - im entscheidenden siebten Spiel des Duells wohlgemerkt.

Einmal dauerte es in dieser Raserei am Freitag lediglich sieben Sekunden, ehe der Favorit jubelte. Über Justin Schütz und Mark Voakes kam der Puck in dieser kurzen Zeit von der eigenen Zone aus zu Maximilian Kastner und ins Augsburger Tor. Kastner traf nach knapp vier Minuten Spielzeit zur Führung für die Münchner. Es war ein Zeichen dafür, dass der EHC erneut den Tick cleverer auf dem Eis spielen sollte als der AEV.

Letzterer kam zwar im zweiten Drittel zum Ausgleich: Matt Fraser, mit sechs Treffern in vier Spielen Top-Torschütze der Champions Hockey League, schoss das 1:1 (25.). Das Remis hielt jedoch nur zwei Minuten, der 19-Jährige Justin Schütz traf in seiner vierten DEL-Partie zum 2:1-Endstand für München: "Für mich persönlich war es schön, in Augsburg mein erstes Tor zu schießen, nachdem ich mich hier im vergangenen Jahr verletzt hatte", sagte er hinterher zu Magenta Sport. "Aber in erster Linie geht es darum, dass wir den Sieg geholt haben." Auffällig war zudem, dass der EHC die starken Augsburger Angreifer in der Schlussphase zu keiner Chance mehr kommen ließ. Zu stark verteidigten die Münchner.

Auch in dieser Saison gelten diese nun als Topfavoriten auf die Meisterschaft - wie allerdings auch der Titelverteidiger Adler Mannheim, der zuletzt noch einen Tick souveräner spielte. Auch die Mannheimer starteten standesgemäß: 4:1 gewannen sie bei den Nürnberg Ice Tigers. Tim Stützle (4.), David Wolf (28.), Mark Katic (42.) und Benjamin Smith (60.) trafen für die Adler. "Es läuft, aber es war kein einfaches Spiel", sagte Torschütze Wolf: "Wir haben zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht. Es ist aber noch einiges zu tun. Ich denke, wir haben aber mit den drei Punkten Selbstvertrauen getankt."

Sollte es also eine Saison der Langeweile werden? Wohl kaum. Langeweile gibt es im Eishockey nämlich nicht. Siehe oben. In keiner Mannschaftssportart passiert schließlich in kurzer Zeit mehr auf dem Spielfeld - und die Mannschaften lieferten tatsächlich einen krachenden Start in ihre Jubiläumssaison, die Mannschaften ermitteln ja in diesem Jahr den 100. deutschen Meister. Am Freitag sahen die Fans in den sieben Stadien insgesamt 40 Tore.

Tabellenführer sind vor dem zweiten Spieltag an diesem Sonntag nun aber weder München noch Mannheim, sondern der ERC Ingolstadt: 10:4 gewannen die Panther bei den Schwenninger Wild Wings, schon zur ersten Drittelpause stand es 5:0. Noch nie hat ein Team so viele Tore zur Saisoneröffnung in der DEL erzielt. Und der Meister von 2014, dem die Experten in diesem Jahr auch zutrauen, durch seine starke Offensive wieder ganz vorne mitzuspielen. Im Derby gegen die Nürnberg Ice Tigers am Sonntagabend (19 Uhr) wird sich weisen, ob an dieser Annahme auch etwas dran sein könnte. Oder ob Mannheim und München zum Ende des ersten Wochenendes nicht doch noch zu flinken Gegenangriffen ansetzen.

© SZ vom 15.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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