Boxen:Polizei ermittelt

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(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Schwergewichts-Weltmeister Tyson Fury sorgt mit homophoben Äußerungen in Großbritannien für mehr als nur Aufregung.

Profiboxer Tyson Fury ist nur wenige Tage nach seinem Sieg über Wladimir Klitschko einen seiner drei WM-Titel los. Die International Boxing Federation (IBF) entzog dem Schwergewichts-Profi den Gürtel, da er sich weigert, als nächstes zur Pflichtverteidigung gegen den an Nummer eins geführten Ukrainer Wjatscheslaw Glaskow anzutreten. Zudem hat die britische Polizei gegen den 27-jährigen Fury Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Homophobie aufgenommen. Dies bestätigte eine Sprecherin der Polizei Manchester.

Fury ist der Ansicht, Homosexualität müsse ebenso verboten werden wie Pädophilie. In Großbritannien hat der Schwergewichtsweltmeister damit inzwischen einen Proteststurm ausgelöst. Schon mehr als 100 000 Briten haben eine Petition unterzeichnet, wonach der Boxer von der Wahl zum Sportler des Jahres bei der Funk- und TV-Anstalt BBC ausgeschlossen werden soll. An der Spitze stehen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und Tennisprofi Andy Murray. Die BBC will Fury jedoch nicht von der Liste streichen. Der Boxer selbst sagt: "Ich weiß zu einer Million Prozent, dass ich mehr Persönlichkeit in der Spitze meines kleinen Fingers habe als sämtliche Nominierten zusammen." Jeder im Land wüsste das: "Wenn es nach Persönlichkeit geht, gibt es nur einen Sieger. Und wenn es nach sportlichem Erfolg geht, dann gibt es auch nur einen Sieger."

Fury hat bereits mehrfach mit seinen Äußerungen Entsetzen ausgelöst. Er geißelte beispielsweise Abtreibung und forderte eine Legalisierung von Doping im Sport, um ihn "fairer zu machen". Über die Wirkung seiner Aussagen macht er sich offenbar keine Gedanken. Er habe keine Lust, Vorbild für Kinder zu sein, meinte der 2,06 Meter große Boxer. Sein Verständnis zur Rolle der Frau in der Gesellschaft machte er deutlich, als er sich über die britische Siebenkampf-Olympiasiegerin Jessia Ennis-Hill ausließ: "Der beste Ort für eine Frau ist in der Küche und auf dem Rücken."

2012 hatte Fury eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Pfund (4500 Euro) zahlen müssen, weil er zwei englische Boxer als schwule Liebhaber bezeichnet hatte. Schon vor dem WM-Kampf gegen Klitschko war Fury mit kruden Äußerungen aufgefallen. So beschimpfte er den Ukrainer als "alten Narr", "Idioten", "Roboter" und einen "Teufelsanbeter", der "das Charisma einer Unterhose" habe.

© SZ vom 10.12.2015 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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