Boxen:Neue Turbulenzen

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Der Welt-Boxverband IBA hat den Deutschen Boxsport-Verband (DBV) sowie drei weitere Nationalverbände suspendiert. Damit reagierte der vom umstrittenen Russen Umar Kremlew geführte Weltverband auf die Gründung der Konkurrenzorganisation World Boxing. Wie die IBA jetzt auf ihrer Internetseite mitteilte, sei der vorübergehende Ausschluss wegen Verstößen gegen die Satzung und die Mitgliedschaftsrichtlinie erfolgt. Neben Deutschland sind Neuseeland, Schweden und die Niederlande von der Suspendierung betroffen.

"Alle hatten das Recht, angehört zu werden, aber keiner von ihnen lehnte seine Beteiligung an dem abtrünnigen Gremium entschieden ab oder distanzierte sich von der Organisation", teilte die IBA mit. Für die Wiederzulassung müsste sich das Quartett unter anderem öffentlich von World Boxing lossagen. Ebenfalls suspendiert wurde der tschechische Boxverband, weil er einen Grand Prix organisiert hatte, an dem Sportler aus den USA teilgenommen hatten. Der US-Verband war am 26. April dieses Jahres aus der IBA ausgetreten. Sportler der suspendierten Verbände dürften weiter an Wettbewerben des Weltverbandes teilnehmen, aber ohne Symbole ihres Nationalverbandes.

Die IBA ist vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) seit 2019 unter anderem wegen dubioser Verbandsführung und fehlender Transparenz suspendiert. Mehrere Nationalverbände haben zuletzt als Reaktion darauf World Boxing ins Leben gerufen. Dieser Verband wartet allerdings noch auf eine offizielle Anerkennung des IOC, viele organisatorische Details sind noch unklar. Laut World Boxing gehört DBV-Generalsekretär Michael Müller dem Interimsvorstand an. Die offizielle Gründung ist für den kommenden November geplant. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 war eine Taskforce des IOC statt der IBA für Boxen zuständig, 2024 in Paris dürfte es zu einem ähnlichen Vorgehen kommen. Für die Spiele 2028 wurde Boxen aus dem Programm fürs Erste herausgenommen.

© SZ vom 24.05.2023 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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