Bob:Bobfahrer wollen WM-Titel verteidigen

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Winterberg (dpa) - Im Jahr eins nach der historischen Olympia-Pleite von Sotschi lechzen die deutschen Bobfahrer nach WM-Erfolgen. Aber die schwere Last des Misserfolgs fährt noch immer mit.

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Winterberg (dpa) - Im Jahr eins nach der historischen Olympia-Pleite von Sotschi lechzen die deutschen Bobfahrer nach WM-Erfolgen. Aber die schwere Last des Misserfolgs fährt noch immer mit.

„Das Olympia-Debakel ist mit sowas ohnehin nicht wieder gut zu machen. Doch ich erwarte von unseren Leistungsträgern, dass sie um die Medaillen mitfahren“, sagt Cheftrainer Christoph Langen vor der Heim-WM ab Donnerstag in Winterberg. Die Vorzeichen stehen gut: Mit acht Weltcupsiegen und weiteren 16 Podestplätzen ging's in diesem Winter wieder aufwärts.

Haben die deutschen Bobfahrer ihre Probleme am Start behoben?

„Ich habe meine Hausaufgaben am Start gemacht“, sagt Langen, der neue Startnormen als Grundlage für eine Weltcup-Nominierung festlegte. Allerdings schiebt nur die Crew von Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich die Topzeiten des Letten Oskars Melbardis. WM-Debütant Johannes Lochner kann zwar am Start mithalten, patzt aber zu oft im Eiskanal. Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt, der sich auf das große Gefährt konzentriert, versucht mit einer guten Fahrlinie den Startrückstand wettzumachen. Junioren-Weltmeister Nico Walther, der in seiner Debütsaison mit einem Weltcup-Sieg im Vierer und zwei Podestplätzen im Zweier überzeugte, gilt als Geheimfavorit.

Haben die Deutschen das bei Olympia in Sotschi diskutierte Materialproblem in den Griff bekommen?

Die umgestalteten Olympia-Schlitten des Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) haben Siegpotenzial. Inzwischen sind fast alle WM-Starter mit überarbeiteten Zweier- und Viererbobs ausgestattet. Zudem erfolgten parallel zum Saison-Finale in Sotschi weitere Materialtests in Winterberg. Die neu gegründete AG Technik unter der Leitung des ehemaligen Weltklassepiloten Matthias Höpfner funktioniert. „Man kann in so kurzer Zeit nicht alles umkrempeln, aber es geht vorwärts“, meint Höpfner.

Wer sind die WM-Favoriten?

Oskars Melbardis, der mit den Kristallkugeln in beiden Disziplinen erstmals für Lettland den Gesamt-Weltcup gewann, ist mit seinen Startzeiten der Topgegner für die Titelverteidiger Francesco Friedrich und Maximilian Arndt. Hinzu kommen die Schweizer Beat Hefti und Rico Peter. Der Russe Alexander Kasjanow fährt mit dem Material des zurückgetretenen Doppel-Olympiasiegers Alexander Subkow jederzeit um die Medaillen mit. Bei den Frauen geht der Sieg nur über US-Pilotin Elana Meyers Taylor, die sechs Saisonsiege verbuchte.

Warum gilt der Eiskanal in Winterberg als sogenannte Starterbahn?

Die nur 1330 Meter lange Bahn bietet ideale Bedingungen für gute Starter. Ein oben herausgeholter Vorsprung ist oft schon die halbe Miete für ein Top-Resultat. Da die Bahn mit ihren 15 Kurven fahrerisch als einfach gilt, ist es schwer, einen Rückstand unten noch aufzuholen. „Wir kennen da ein bis zwei Abkürzungen“, betont jedoch Arndt schmunzelnd.

Was ist bei der WM neu?

Erstmals liegt zwischen den jeweils zwei WM-Läufen für Männer und Frauen im Zweierbob ein Zeitabstand von zwei Tagen. Bei Olympia und Weltmeisterschaften, wo im Gegensatz zu den Weltcups vier statt nur zwei Durchgänge gefahren werden, gab es sonst nur eine Nacht Pause. So wird es auch in der zweiten WM-Woche beim Viererbob praktiziert.

Warum ist Cathleen Martini trotz verpasster Startnorm bei der WM?

Hinter der spurtstarken WM-Mitfavoritin Anja Schneiderheinze tut sich der deutsche Nachwuchs noch etwas schwer. Da Cathleen Martini laut Langen immer noch „als beste Pilotin des Feldes“ gilt, bekam sie eine Weltcup-Chance und dankte es mit dem Sieg in Königssee und Platz zwei in St. Moritz. Nach der WM beendet die Weltmeisterin von 2011, die mit einer WM-Medaille liebäugelt, ihre Karriere.

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