Berlin:Rassismus-Debatte im Landessportbund

Der Arbeitgeber des Berliner Wissenschaftlers Stefan Chatrath hat nach dessen Rassismus-Verharmlosung Konsequenzen gezogen. "Wir haben Herrn Chatrath mit sofortiger Wirkung von allen Lehrtätigkeiten entbunden", erklärte Prof. Wolfang Merkle von der University of Applied Sciences Europe am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur. An der Universität hatte Chatrath als Studiengangsleiter für Sport- und Eventmanagement gearbeitet. Zuvor hatte Fußballprofi Jordan Torunarigha von Bundesligist Hertha BSC Berlin auf Twitter einen Text der Online-Plattform "novo-argumente.com" verlinkt. Dazu schrieb er: "Hab selten sowas Dummes gelesen!" Im Text bezieht sich Prof. Dr. Chatrath, der auch stellvertretender Vorsitzender der wissenschaftlichen Kommission des Landessportbundes Berlin ist, auf die Vorfälle um Torunarigha am 4. Februar beim Pokalspiel bei Schalke 04. Dort war der gebürtige Chemnitzer nach eigener Aussage rassistisch beleidigt worden. Da die Rufer nicht ermittelt wurden, verhängte das DFB-Sportgericht gegen Schalke eine Strafe von 50 000 Euro.

Chatrath schrieb in dem Text unter der Überschrift "Die Leiden des jungen Torunarigha" unter anderem, dass Fußballer, die professionell spielten, solche Beleidigungen aushalten müssten.

Die Ansichten Chatraths entsprächen in keinster Weise den Überzeugungen seines Arbeitgebers, so Merkle: "Wir sind ein international ausgerichtetes Unternehmen und stehen vor dem Hintergrund für das Thema Pluralität und Diversität." Er könne die Aussagen "überhaupt nicht tolerieren. Wir distanzieren uns komplett davon". Berlins Landessportbund entscheidet laut Präsident Thomas Härtel an diesem Mittwoch über den Verbleib von Chatrath in der Wissenschaftlichen Kommission.

© SZ vom 26.02.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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