Beachvolleyball-WM:Nur kurz Weltklasse

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Margareta Kozuch und Laura Ludwig, dieses Team erlebt gerade einen Durchhänger. (Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Mühsamer als erwartet: Olympiasiegerin Laura Ludwig erhält mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch bei der WM in Hamburg eine Lehrstunde.

Von Jörg Marwedel, Hamburg

Laura Ludwig tauchte wie in besten Zeiten und holte Bälle aus der Tiefe, die andere verloren gegeben hätten. Die kräftige Margareta Kozuch blockte und schmetterte, was das Zeug hielt und befand später, das Team sei "in einem Flow" gewesen gegen die Brasilianerinnen Maria Antonelli und Carolina Solberg Salgado. 21:13 hatten die Hamburgerinnen den ersten Satz gewonnen und waren drauf und dran, auch die Nummer neun der Welt zu bezwingen, nachdem sie zuvor schon die Amerikanerinnen Kelley Larsen/Emily Stockman (Rang elf) besiegt hatten.

Doch das Comeback der Weltmeisterin und Olympiasiegerin Ludwig mit ihrer neuen Partnerin Kozuch gestaltet sich doch mühsamer als gewünscht. Es war, wie es Trainer Jürgen Wagner schon vor den Beachvolleyball-Weltmeisterschaften in Hamburg beschrieben hatte: Es blitzt schon mal die Weltklasse auf, um dann wieder teilweise auf das Niveau einer Ausbildungsmannschaft zu sinken. Und so ließen sich die beiden Publikumslieblinge zunehmend von dem Aufschlagspiel der Südamerikanerinnen unter Druck setzen. Die Annahme in der Mitte klappte nicht wie gewünscht. Schließlich verloren sie den zweiten Satz 13:21 und am Schluss in 13 Minuten den dritten 11:15.

Da nützte auch das "Spiel mit dem Publikum" (Kozuch) nichts mehr. Man traf zu viele falsche Entscheidungen, wie auch Andreas Scheuerpflug, Olympiateilnehmer von 2000 und Beachvolleyball-Manager, einräumte. Kozuch, der früheren Kapitänin der Hallenvolleyball-Nationalmannschaft, unterliefen plötzlich beim Blocken zu viele Fehler. Das wiederum steckte Ludwig zunehmend an, die im ersten Satz fast ohne Makel geblieben war. Man habe, als die Brasilianerinnen ins Rollen kamen, plötzlich ein Druckgefühl aufgebaut, wie Kozuch verriet. Das ließ auch Ludwig, die schon ihre achte Weltmeisterschaft bestreitet, nicht kalt. Auch sie verlor ihre Linie.

Doch das neue Duo will weiter arbeiten an seinem Traum, an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio teilzunehmen. "Wir müssen nur bei uns bleiben", sagt Kozuch, und das, was man täglich übe, noch besser umsetzen. Damit einem kein Team mehr sein Spiel aufdrücken kann. Das Erreichen der K.-o.-Runde, die am Mittwoch beginnt, wird ihnen dennoch kaum zu nehmen sein. Am Dienstagmittag wird ihnen einer der größten Außenseiter bei diesem Turnier als dritter Gruppengegner sein Spiel gewiss nicht aufdrücken: die Nigerianerinnen Tochukwu Nnoruga und Francisca Ikhiede, genannt Franco. Die liegen derzeit weltweit auf Rang 418 und verloren ihre Begegnungen gegen die beiden anderen Gegnerinnen deutlich.

Nach der Gruppenphase warten schwere Gegnerinnen

Dennoch werden Ludwig/Kozuch sich wie gewohnt vorbereiten. Am Montag haben sie ihr Spiel in der Night Session vom Vorabend ausführlich besprochen und dabei vermutlich auf einige Videos des DVV-Projektleiters Scouting/Spielanalyse Raimund Wenning zurückgegriffen. Die unbekannten Afrikanerinnen haben sie zudem zweimal live beobachten können. Ansonsten haben sie sich zum Training zurückgezogen von dem lauten Dauer-Event am Rothenbaum. Ein bisschen Stille tut da gut.

Laura Ludwig, die ihren einjährigen Sohn Teo derzeit praktisch nicht sieht, weil sie sich ihrem Comeback nach der Mutterschaft komplett widmen will, ist trotz der Niederlage am Sonntag davon überzeugt, "dass uns auch dieses Spiel weitergebracht hat".

© SZ vom 02.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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