Bayer gelingt Auswärtssieg:Schreie ohne Wirkung

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Unter Heiko Herrlich haben die Leverkusener zu kämpfen gelernt. So wie in dieser Szene, in der Torwart Bernd Leno (rechts) die Oberhand behält. (Foto: Thomas Frey/dpa)

Dank eines Treffers von Kevin Volland zieht Leverkusen durch das 1:0 an der Eintracht vorbei. Dabei wäre für die Gastgeber ein Punkt möglich gewesen. Trainer Kovac sieht einen "kleinen, feinen Unterschied".

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Lukas Hradecky hat sein Sprech- und Schreiorgan nach eigener Darstellung durchaus malträtiert - aber es hat nichts gebracht. Gerufen und gerufen habe er, berichtete Frankfurts Torwart, weil er bei einem Konter der Leverkusener darauf hinweisen wollte, dass dieser Kevin Volland recht ungedeckt im Strafraum stehen würde.

Doch alle seine Mitspieler überhörten ihn oder waren ob des flotten gegnerischen Abspiels an anderer Stelle im Einsatz. Also landete der Ball beim recht ungedeckten Volland, eine schöne Annahme mit der Brust, ein strammer Linksschuss durch Hradeckys Beine - und mit diesem einzigen Tor des Tages war in der 76. Minute Leverkusens 1:0-Auswärtserfolg in Frankfurt besiegelt.

Volland: "Es läuft bei mir und der Mannschaft"

Es war das achte Spiel ohne Niederlage nacheinander für die Leverkusener. Damit schoben sie sich in der Tabelle erstens am samstäglichen Gegner vorbei und zweitens zum ersten Mal in dieser Saison in eine Region, die sie auch im Abschlussklassement anstreben: in die Europapokal-Plätze. Und das hatten sie nicht zuletzt ihrem Angreifer Volland zu verdanken, der in den vergangenen fünf Partien vier Mal traf und eine Vorlage gab. "Es läuft bei mir und der Mannschaft", sagte der Torschütze: "Die drei Punkte bringen uns weiter."

Niemand konnte hinterher sagen, dass das Resultat unverdient war. Aber die konkrete Art und Weise der Niederlage durfte die Frankfurter schon ein wenig ärgern, denn es waren zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten dargeboten worden.

Halbzeit eins ging klar an Leverkusen, was sich insbesondere in der Phase zwischen der 30. und der 40. Minute durch gleich vier gute Chancen ausdrückte. Vor allem der argentinische Angreifer Lucas Alario setzte sich da in Szene: Erst traf er mit einem Kopfball den einen Pfosten des Frankfurter Tores (30.), dann mit einem Schussversuch den anderen (32.), und dazwischen und danach durften es auch Julian Brandt und Volland aus aussichtsreicher Position probieren.

Spielentscheidender "Fastbreak"

Halbzeit zwei aber ging an die Gastgeber, auch wenn das weniger auf überwältigender Spielfreude und technischer Finesse beruhte als vielmehr auf einer ansehnlichen Willensleistung. Die beiden besten Gelegenheiten hatte Ante Rebic (49./60.), aber auch ansonsten gab es für die Leverkusener einige hektisch-brenzlige Momente. Doch mitten in diese Frankfurter Überlegenheit kam dieser spielentscheidende "Fastbreak", wie Frankfurts Trainer Niko Kovac die Szene nannte.

Seine Mannschaft ging mit Schwung und in Überzahl nach vorne, es sah sogar recht vielversprechend aus, wie Mijat Gacinovic Richtung Tor dribbelte. Doch dann verlor der Serbe den Ball und es ging postwendend in die andere Richtung. Kai Havertz und Admir Mehmedi setzten ihren Kollegen Kevin Volland in Szene, der trotz Hradeckys Schreien ungedeckt blieb - und folglich stand es 1:0.

"Die Partie hätte eigentlich Remis enden müssen", fand Niko Kovac, dessen Mannschaft zum ersten Mal seit sechs Spielen wieder verlor. "Der schnelle Konter zum Gegentor ärgert mich. Das darf nicht passieren und war am Ende der kleine, aber feine Unterschied."

© SZ vom 26.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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