Basketball-WM:Ansage vom Topspieler

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Dennis Schröder führt die deutschen Basketball-Herren zum wichtigen Sieg gegen Senegal. Danach äußert er sich zu seiner Rolle in der DBB-Elf und kritisiert darüber hinaus die Braunschweiger Löwen scharf für die Entlassung seines einstigen Förderers.

NBA-Profi Dennis Schröder hat sich erneut zu einer Zukunft im deutschen Basketball-Nationalteam bekannt, wertet dies aber nicht als bindende Verpflichtung. "Commitment gibt's gar nicht. Ich werde das Spiel spielen und dann werde ich schauen, was in der Zukunft weiter so geht", sagte der 25 Jahre alte Aufbauspieler mit Blick auf die letzte Partie bei der WM in China gegen Kanada am Montag. "Ihr könnt es drehen, wie ihr wollt, um es interessant zu machen. Ich habe es sechs Jahre schon gesagt: Wenn ich fit bin und alles gut läuft, dann spiele ich und wenn nicht, dann nicht."

Schröder hatte seine Mannschaft mit 24 Punkten und zwölf Assists im ersten Platzierungsrundenspiel maßgeblich zum 89:78-Erfolg über Senegal geführt. Öffentliche Kritik an seinen Leistungen beim Turnier schüttelte der Spieler der Oklahoma City Thunder ab. "Ich bin seit sechs Jahren in der NBA, da werde ich nur kritisiert. Ich stehe immer noch hier, spiele immer noch für mein Land, egal, ob sie mich kritisieren, komme mit meiner Familie hier her und investiere Zeit", sagte Schröder. "Es ist alles für Deutschland. Ich mache das schon seit sechs Jahren, habe gar keine Freizeit im Sommer."

Durch den zweiten WM-Sieg erhielt sich die deutsche Mannschaft nach dem Scheitern in der Vorrunde zumindest noch die Chance auf die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier für Olympia 2020. "Jeder weiß, wie wichtig das ist. Ich glaube, jeder wird in zwei Tagen ready sein, um in den Krieg zu ziehen", sagte Schröder dazu. "Jetzt haben wir gewonnen, jetzt ist alles super. Wenn man verliert, wird dann immer alles kritisiert. Aber das ist mein Spiel, das werde ich weiterhin machen."

Schröder droht Braunschweig "mit Konsequenzen"

Ebenso deutlich wie zu seinen Kritikern äußerte Schröder sich zur Trennung des Bundesligisten Basketball Löwen Braunschweig von seinem Entdecker Liviu Calin - und drohte Konsequenzen an. "Es ist eine Schande, was in Braunschweig bei den Löwen los ist. Er hat 25 Jahre für Braunschweig gekämpft, selbst Geld investiert, viele Sachen gemacht, um es am Laufen zu halten", sagte der 25 Jahre alte Haupt-Gesellschafter des Vereins. "Ich bin Gesellschafter, es sollte mit mir telefoniert werden, bevor so eine Entscheidung öffentlich wird. Das ist nicht passiert, und Konsequenzen werden kommen."

Die Löwen hatten den Talenteförderer Calin im Juni 2018 zum Leiter des Nachwuchsbereichs berufen. Einem Bericht der Braunschweiger Zeitung zufolge hatte der Klub dem 65-Jährigen nun gekündigt. Dem widersprach der Verein auf Anfrage nicht, bestätigte, dass man sich vor dem "Arbeitsgericht getroffen" habe und teilte weiter mit: "Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, werden wir keine Stellungnahme oder weitere Informationen dazu abgeben."

Calin hat eine große Bedeutung für die Entwicklung mehrerer Profis, förderte zu Beginn ihrer Karrieren unter anderem Daniel Theis und Schröder. Er werde "in den nächsten Tagen etwas Größeres rausbringen, weil das von mir nicht zu dulden ist", kündigte Schröder an. "Kein Verständnis für @basketballloewen! Stehe immer hinter dir Liviu!", schrieb Theis noch vor dem deutschen WM-Spiel gegen Senegal bei Instagram.

Zumindest für einen kurzen Moment jedoch konnten Schröder und seine Teamkollegen nach dem Erfolg gegen die Afrikaner den noch lange nicht abgebauten WM-Frust beiseiteschieben. Der Traum von Olympia lebt durch den Pflichtsieg zum Auftakt der Platzierungsrunde weiter. Am Montag (14 Uhr/MagentaSport) kommt es für das Team von Bundestrainer Henrik Rödl zu einem "Endspiel" gegen Kanada. Der Gruppensieg würde ein Ticket für das Qualiturnier für Tokio 2020 sichern.

© SZ vom 08.09.2019 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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