Basketball:TJ Bray zum FC Bayern

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Der deutsche Basketballmeister verpflichtet den besten Passgeber der Liga von Rasta Vechta. Der vielseitige Guard hatte im Halbfinale eine eindrucksvolle Bewerbung in München hinterlassen.

Von Ralf Tögel

Bei dieser Nachricht ploppt sofort die Erinnerung an Braydon Hobbs auf. Der US-Amerikaner war weiland nach einer ganz starken Vorstellung mit der Ulmer Mannschaft ins Visier des FC Bayern München geraten. In der darauffolgenden Saison trug der Basketball-Profi bereits rot statt orange. Auch Thomas Joseph Bray - den alle nur T.J. rufen - hat eine solche sportliche Bewerbung im Münchner Audi Dome hinterlassen, besonders der letzte Auftritt des vielseitigen Guards mit dem Überraschungsteam Rasta Vechta im Playoff-Halbfinale um die deutsche Meisterschaft war ihm auffallend gut gelungen. 38 Punkte erzielte der 27-Jährige gegen seine neuen Teamkollegen, was mittlerweile nur noch statistische Bedeutung hat. Vechta unterlag bekanntermaßen in der Best-of-five-Serie 0:3, München wurde bekanntermaßen Meister. Und spätestens als bekannt wurde, dass für Hobbs kein Platz mehr im FCB-Kader ist und sich der Dreier-Spezialist dem Playoff-Halbfinalisten Oldenburg angeschlossen hat, war klar, dass auch Bray bald rot anstatt orange tragen wird - witzigerweise neben Ulm auch in Vechta die Klubfarbe. Nun hat der deutsche Meister bestätigt, dass TJ Bray einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2021 unterschrieben hat.

Bray und Hobbs haben vom Auftritt einige Gemeinsamkeiten - man darf sagen, dass die Bayern einen jüngeren und vermeintlich bessern Hobbs verpflichtet haben. Zumindest in dieser Saison agierte der 27-Jährige aus New Berlin, Wisconsin, auffälliger als der 30-Jährige aus Lowell, Kentucky. Wobei die Bayern nicht nur einen herausragenden Scorer verpflichten- Bray erzielte in den Playoffs gut 20 Punkte im Schnitt -, der Spielgestalter war auch der beste Passgeber (8,1 Assists pro Spiel) der Basketball-Bundesliga (BBL). Wobei ihm seine für einen Guard stattliche Größe von 1,96 Metern zupass kam, außerdem verfügt der Amerikaner wie Hobbs über einen extrem starken Distanzwurf.

Für die Bayern dürfte er zunächst trotz aller Vorschusslorbeeren Ergänzungsspieler sein, denn erst in der abgelaufenen Saison schaffte der 27-Jährige den Durchbruch. Bis zum Engagement in Vechta hatte sich Bray alles hart erarbeiten müssen. Auffällig wurde er erstmals in seiner High-School-Zeit, als er 2010 zu "Wisconsin's Mr. Basketball" gekürt wurde. Auf der renommierten Princeton University schloss er nicht nur ein Wirtschaftsstudium ab, sondern arbeitete weiter erfolgreich an einer Profikarriere und avancierte zum absoluten Leistungsträger der Tigers. Als Profi arbeitete er sich in Europa bei kleinen Klubs nach oben, Bray spielte in der zweiten italienischen Liga, in Belgien und auf Rhodos in Griechenland. Nach dem starken Jahr in Vechta muss er sich in München nun wieder hinten anstellen, was Sportdirektor Baiesi bestätigt: "Er ist eine der Entdeckungen der vergangenen Saison, jetzt wird er sich auf einem für ihn neuen Niveau zu bewähren haben." Was ihm Baiesi zutraut: "Er ist vielseitig, groß, hat viel Spielintelligenz und den Charakter und die Fähigkeiten, diese Herausforderung meistern zu können." Bray jedenfalls geht die Aufgabe mit Demut an, er sei "sehr aufgeregt", ob dieser Chance. Er will vermeiden, durch einen besseren Bray ersetzt zu werden.

© SZ vom 12.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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