Basketball:Platztausch in St. Petersburg

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Der FC Bayern gewinnt das Keller-Duell der Euroleague, und Trainer Kostic lobt eine "großartige Leistung". Dabei gibt es nur einen Grund zur Freude: Die Münchner sind endlich mal auswärts erfolgreich.

Von Joachim Mölter

Es geht wieder aufwärts mit den Basketballern des FC Bayern München in der Euroleague, ein kleines bisschen wenigstens. Nach zehn Pleiten in den vergangenen elf Partien und zuletzt vier Niederlagen nacheinander gewannen sie am Donnerstagabend wieder einmal, 77:68 (40:36) bei Zenit St. Petersburg, der heimschwächsten Mannschaft der Liga. In Folge dieses Resultats tauschen Münchner und St. Petersburger die Tabellenplätze: Zenit ist jetzt Letzter mit 7:19 Siegen, der FC Bayern rückt mit seiner Bilanz von 8:18 auf Rang 17 vor. "Das war eine ausgezeichnete Leistung", lobte Münchens Trainer Oliver Kostic, "eine wirklich, wirklich großartige Leistung."

Er muss den Sieg an sich gemeint haben, das Spiel war nämlich alles andere als großartig. Das Niveau entsprach den Tabellenplätzen, es war niedrig, geprägt von vielen Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten. Kostic' Freude ist dennoch verständlich: Für die FC-Bayern-Basketballer war es der erste Sieg in dieser Saison außerhalb Deutschlands. Ihr bislang einziger Auswärtserfolg in der Euroleague gelang ihnen Mitte Dezember beim nationalen Rivalen Alba Berlin, 77:76 nach Verlängerung. Danach setzte eine Abwärtsspirale ein, welche die Münchner bis auf den letzten Platz hinunterzog. Und von dem kamen sie sechs Spieltage lang nicht weg.

Vor 4679 Zuschauern in der Sibur-Arena war Münchens Center Greg Monroe der herausragende Mann der Partie, nicht nur wegen seiner Körpergröße von 2,11 Meter: Der Amerikaner erzielte 26 Punkte, sammelte acht Rebounds und gab zudem fünf Vorlagen. Dass er sich ebenso viele Ballverluste leistete und seinen direkten Gegenspieler Gustavo Ayon (17 Punkte) in der Abwehr kaum in den Griff bekam, war am Ende zu verschmerzen. Bis dahin mussten die Münchner aber mächtig kämpfen.

Kurz vor der Pause hatten sie sich selbst einen starken Impuls verschafft. Paul Zipser, mit 13 Punkten zweitbester Werfer des FC Bayern an diesem Abend, hatte seine Mannschaft 28 Sekunden vor der Pause mit einem Dreier in Führung gebracht, 37:36; im Gegenzug der Gastgeber blockte Josh Huestis den Wurf des Zenit-Profis Will Thomas ab, Münchens Kapitän Danilo Barthel schnappte sich den Ball, dribbelte über die Mittellinie und warf in letzter Sekunde auf den Korb - Treffer zum 40:36.

Derart beflügelt bauten die Münchner ihren Vorsprung nach der Pause zunächst auf neun Punkte aus, 50:41 (24.). Aber wie so oft in dieser Saison gerieten sie im Schlussviertel noch in Schwierigkeiten: Dreieinhalb Minuten vor dem Ende glich St. Petersburg zum 68:68 aus, die Partie drohte zu kippen - doch dann verschärften die Münchner ihre Abwehrarbeit und ließen keinen Korb mehr zu. Barthel, mit neun Punkten und sechs Rebounds am Erfolg beteiligt, sagte mehr erleichtert als glücklich: "Diesmal haben wir unseren Fokus im vierten Viertel nicht verloren wie in vielen Spielen zuvor."

© SZ vom 28.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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