Basketball:NBA geht vor

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Über München zu den Mavericks: Maximilian Kleber wird Klubkollege von Dirk Nowitzki in Dallas. (Foto: Peter Kolb/imago)

Nationalspieler Maximilian Kleber sagt wenig überraschend seine Teilnahme an der Europameisterschaft ab. Immerhin hat Atlanta-Hawks-Profi Dennis Schröder dem Team seine Bereitschaft bestätigt.

Von Joachim Mölter, München

Der Basketball-Profi Maxi Kleber wird der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft vom 31. August bis 17. September in Israel, Finnland, Rumänien und der Türkei fehlen. "Die Dallas Mavericks haben mir ans Herz gelegt, dass ich ein Aufbautraining mache", erklärte der 25 Jahre alte Flügelspieler am Donnerstag seine Absage. Kleber hat vor kurzem einen Zwei-Jahres-Vertrag bei dem texanischen NBA-Klub unterschrieben, erst am Mittwoch kehrte er aus den USA zurück, unter anderem, um sich von seinem bisherigen Klub FC Bayern München zu verabschieden. Bei der Gelegenheit wiederholte Kleber, dass sich mit dem Wechsel in die beste Liga der Welt ein Traum erfülle: "Jeden Morgen, wenn ich aufwache, kann ich es immer noch nicht glauben." Gleichzeitig warb er um Verständnis für seinen EM-Verzicht: "Wenn ich mich in Dallas durchsetzen will, muss ich gesund bleiben."

Aufgrund von Klebers Verletzungshistorie haben die Mavericks nach der medizinischen Untersuchung darauf gedrängt, dass er seinen Muskelapparat stabilisiere und stärke, vor allem im Fuß; sie haben ihm sogar schon ein Trainingsprogramm mitgegeben. Wenn sich das deutsche Nationalteam Ende Juli zur EM-Vorbereitung trifft, wird Kleber also an seinem Urlaubsort nicht nur wegen der Sonne schwitzen. Und am 9. August fliegt er bereits wieder zurück nach Dallas zur weiteren Vorbereitung auf die Ende Oktober beginnende Saison. "Für die Nationalmannschaft ist das natürlich ein schlechtes Timing", weiß er.

Das ist es in der Tat. Ingo Weiss, der Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB), spricht von einem "Sondersommer". Einerseits werden in der nächsten Saison so viele Deutsche auf einmal in der NBA mitmachen wie noch nie, nämlich fünf, worauf sie beim DBB mächtig stolz sind. Andererseits wird aber wahrscheinlich bloß einer von diesen Fünf den DBB auch bei der EM repräsentieren - Dennis Schröder, der 23 Jahre alte Regisseur der Atlanta Hawks. Der habe jedenfalls gerade seine Bereitschaft zur EM-Teilnahme bestätigt, sagt Weiss.

Bei Daniel Theis hoffen die DBB-Verantwortlichen noch auf einen Start bei der EM

Außer mit Kleber braucht der DBB auch mit dessen künftigem Klubkollegen Dirk Nowitzki nicht zu rechnen. Der 39-Jährige hat seinen Dienst für den DBB nach der Heim-EM 2015 beendet. Paul Zipser, im vorigen Jahr von den Chicago Bulls in die NBA geholt, hat dem Verband bereits fürs EM-Trainingslager abgesagt und wird vermutlich auch für das Turnier nicht zur Verfügung stehen. Der 23-Jährige soll in der nächsten Saison eine größere Rolle in seinem Team übernehmen und sich in dieser Sommerpause schon mal darauf einstellen. Eine ähnliche Situation hatte der DBB im vorigen Jahr bei Dennis Schröder auch akzeptiert, als der in Atlanta vom Ersatz- zum Stammspielmacher befördert und während der EM-Qualifikation zum Extra-Training in die USA beordert wurde.

Lediglich bei Daniel Theis hoffen die DBB-Verantwortlichen derzeit noch auf eine EM-Teilnahme. Der wie Kleber ebenfalls 25 Jahre alte Flügelspieler hat seinen Abschied von Meister Bamberg verkündet und erst am Donnerstag einen neuen Vertrag bis 2019 beim NBA-Rekordmeister Boston Celtics unterschrieben, weshalb ihm noch niemand eine Freigabe fürs Nationalteam erteilen konnte. Es wäre allerdings keine Überraschung, wenn sich Theis wie Kleber erst einmal auf seinen neuen Arbeitgeber konzentrieren möchte. "Wir müssen in diesem Sommer Abstriche machen", sagt Verbandschef Weiss und versichert: "Die Spieler wollen prinzipiell für die Nationalmannschaft antreten, aber sie bitten auch um Verständnis, dass ihnen die Anfangsphase bei ihren NBA-Klubs wichtig ist. Wenn sie erst einmal etabliert sind, wie jetzt Dennis Schröder in Atlanta, kommen sie auch wieder gerne."

Der DBB ist ja in jedem Fall bereit, den Akteuren Zugeständnisse zu machen: So wird Schröder erst beim Supercup vom 18. bis 20. August in Hamburg zur Auswahl stoßen, weil er davor andere Verpflichtungen erfüllen muss. Die NBA schickt ihn Anfang August als eine Art Botschafter nach Johannesburg, wo er wie Nowitzki bei einem Showspiel mitwirkt, dem "Africa Game". Danach darf er sich um Europa kümmern.

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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