Basketball:Mit frischer Motivation

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Steht vor einer „komischen“ Saison: Trainerin Sidney Parsons (rechts) und ihre Wasserburger Bundesliga-Basketballerinnen. (Foto: Susanne Hübner/imago)

Auf eine lange Auszeit folgt Platz zwei für Wasserburg beim Pokal-Finalturnier.

Von Theo Harzer

Sie mussten lange auf diesen Moment warten, sieben Monate, um genau zu sein. Im schnelllebigen Sport ist das eine Ewigkeit. Doch am vergangenen Wochenende durften die stärksten Basketballerinnen der Damen-Bundesliga (DBBL) in der Hermann-Keßler Halle in Nördlingen doch noch ihr Top-Four-Turnier um den Pokalsieg austragen. Nach der Absage der Meisterschaft gab es so doch noch ein Frauenteam, das in der Saison 2019/20 einen Titel gewinnen konnte: Die Rutronik Stars Keltern setzten sich im Finale am Sonntag gegen den TSV 1860 Wasserburg durch.

In dieser Partie hatten die Wasserburgerinnen sich gegen den großen Turnierfavoriten aus Keltern sehr stark präsentiert: Bis zur Halbzeit führten die Oberbayerinnen, erst im Laufe der letzten beiden Viertel konnten die Gegnerinnen die Verhältnisse doch noch umkehren und sich schließlich mit 76:68 durchsetzen. "Wir haben das Spiel in den letzten drei Minuten verloren", sagte Wasserburgs Trainerin Sidney Parsons: "37 Minuten haben wir super gespielt, aber die letzten drei haben unsere Schwächen gezeigt." Am Ende habe ihren Spielerinnen die Kraft gefehlt, hinzu kam, dass "viele Fouls, viele unnötige Fouls gepfiffen wurden. Wir mussten dadurch am Ende sehr vorsichtig spielen."

Auch der zweite bayerische Vertreter stand beim Turnier am Ende mit leeren Händen da: Im Spiel um Platz drei gegen Hannover musste sich der Gastgeber Nördlingen geschlagen geben. Die Flügelspielerin Anneke Schlüter sah die Gründe für das schlechte Abschneiden ihrer Mannschaft darin, dass das Team neu zusammengestellt war. Man habe "noch nicht genügend Zeit gehabt, sich im Training richtig darauf vorzubereiten", sagte Schlüter - und gab offen zu: Das Turnier "kam zu früh".

Auch Parsons und ihre Wasserburger Mannschaft stimmte die Finalpleite zwar traurig, doch in Wahrheit hatte die Pokalentscheidung ohnehin einen anderen Charakter gehabt: "Das Turnier war quasi Vorbereitung für uns", sagte Parsons. Das Top Four nämlich beschließt eine Saison - und eröffnet gleichzeitig die neue Spielzeit der DBBL: Bereits am kommenden Wochenende finden die ersten Partien statt.

Wasserburg reist dann nach Südbaden und trifft dort am Sonntag auf die Eisvögel Freiburg. Im Hinblick auf den Saisonstart sehen die Wasserburgerinnen sich nun im Vorteil. Zwar brauche die Mannschaft "ein paar Tage um wieder komplett fit zu werden", aber, so Parsons: "Es gibt keinen besseren Test als so ein Turnier."

Die kommende Runde generell werde wohl eine "komische", davon geht die US-Amerikanerin aus. Mit den ganzen Hygienemaßnahmen, der Unklarheit und bedingt durch den Fakt, "dass die Mannschaften jetzt sechs Monate frei hatten". Das letzte Ligaspiel fand im März statt, hinzu kommt, dass viele Teams in der DBBL neu zusammengestellt sind. Das gilt für Wasserburg, aber insbesondere auch für die Nördlinger Angels. Selbst die Teams aus Keltern und Herne, in den vergangenen Jahren Anwärter auf die vorderen Plätze, mussten sich im Sommer neu aufstellen.

Wer also in diesem Jahr die Favoriten für die oberen Plätze sind, lässt sich kaum einschätzen. Und Wasserburg? "Wir wollen auf jeden Fall die Playoffs erreichen, wir wollen oben mitspielen", kündigt Parsons an. Den Kader dafür haben die Wasserburgerinnen. In Leonie Fiebich spielt eine der besten deutschen Basketballerinnen weiterhin in Bayern und wird erst im kommenden Jahr in die USA wechseln.

Bevor das Coronavirus dazwischenfunkte, waren die Wasserburgerinnen in der vergangenen Saison auf dem zweiten Tabellenplatz voll im Kampf um die Meisterschaft dabei. "Dass diese super Platzierung einem dann einfach weggenommen wurde, ist schon ein komisches Gefühl", sagt Parsons - dafür sind die Wasserburgerinnen für die neue Saison jedoch umso motivierter.

© SZ vom 21.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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