Basketball:Mit Kraftakt zum Rekord

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Bester Mann beim Sieg über Berlin: Ulms Raymar Morgan. (Foto: imago/Eibner)

Mit dem 82:76 über Berlin übertrifft Ulm eine Uralt-Marke. 26. Saisonsiege in Serie - so viele hat noch kein Klub geschafft. Trainer Thorsten Leibenath feiert aber etwas anderes.

Die Basketballer von Ratiopharm Ulm haben mit ihrem 26. Saisonsieg in Serie einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Mit dem 82:76 über Alba Berlin am Samstagabend übertraf der Vorjahresfinalist die 47 Jahre alte Bestmarke von Rekordmeister Bayer Leverkusen: Die Rheinländer gewannen in der Spielzeit 1969/70 alle ihre 25 Partien, die sie damals absolvieren mussten. Saisonübergreifend steht weiterhin Alba in der Rekordliste: Zwischen April 2000 und April 2001 gewannen die Berliner Klub 32 Mal in Serie.

"Dass wir heute gewonnen haben, haben wir einem Kraftakt zu verdanken. Das Team wollte nicht als Verlierer vom Feld gehen", sagte Ulms Trainer Thorsten Leibenath. Der sonst so nüchterne Coach fing nach dem historischen Sieg umgehend mit dem Feiern an - allerdings ging es nicht um die Siegesserie, sondern um seinen eigenen Junggesellenabschied. Sportlich will er trotz der Erfolgsserie demütig bleiben: "Der Rekord bedeutet mir relativ wenig. Er ist eine schöne Randnotiz, aber er veranlasst in keinster Weise dazu, einen Gang runterzuschalten." Er werde sich aber noch einmal bei der Liga erkundigen, kündigte der 41-Jährige scherzhaft an: "Wenn sie uns dafür jetzt schon den Titel geben, dann freue ich mich richtig. Wenn nicht, machen wir weiter."

In Ulm wissen sie sehr wohl, dass die Wochen der Wahrheit erst kommen. Am nächsten Sonntag muss der Tabellenführer bei Titelverteidiger Brose Bamberg antreten, zwei Wochen später empfängt er den Tabellendritten FC Bayern München. Zudem bringt die längste Erfolgsserie in der Hauptrunde nichts, wenn man in den Playoffs die Topform nicht halten kann.

Dennoch war auch der Sieg gegen Alba ein weiterer Beweis, warum Ulm in diesem Jahr ein Anwärter auf den Titel ist. Nach insgesamt vier verlorenen Finals in der Liga (2012 und 2016) und im Pokal (2013 und 2014) wirken die Spieler von Leibenath gereift, das Teamgefüge scheint so ausgewogen zu sein wie noch nie. Gegen Alba erfüllte jeder Spieler bedingungslos seine Aufgabe. "Wir haben es wieder einmal als Mannschaft gewonnen", sagte Leibenath deshalb stolz.

Gegen Alba war es trotzdem lange eng für die Ulmer. "Der Schlüssel war das dritte Viertel, als wir den Ball nicht mehr gepasst haben und nicht mehr punkten konnten. Da haben wir den Sieg weggegeben", urteilte Alba-Coach Ahmet Caki. Raymar Morgan war mit 18 Punkten und neun Rebounds bester Ulmer Akteur. Für die Gäste waren auch 25 Zähler von Elmedin Kikanovic zu wenig. Der auf Rang fünf liegende Klub aus der Hauptstadt verliert langsam den Anschluss an die viertplatzierten Bayreuther, die 82:81 gegen Tübingen siegten. Rang vier beschert einen Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde.

© SZ vom 20.03.2017 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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