Basketball:Geschärfte Sinne

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Fast immer einen Moment zu spät dran: Würzburgs Johannes Richter (links) streckt sich vergeblich, Bayerns Shooting Guard Petteri Koponen setzt zum Wurf an. (Foto: Frank Scheuring/imago)

Nach der Euroleague die Liga-Pflicht: Die Münchner Basketballer entscheiden das bayerische Derby gegen Würzburg 81:70 für sich.

Marko Pesic war bestens vorbereitet, als er vor der Partie zum Gegner aus Würzburg befragt wurde. Der Geschäftsführer des FC Bayern musste sich also gar keine Eloge aus den Fingern saugen - er verwies bloß auf die jüngsten Resultate, die die Würzburger in den vergangenen Wochen in der Basketball-Bundesliga erzielt hatten. Acht der zurückliegenden zehn Spiele habe der Klub gewonnen, machte Pesic zurecht geltend. Seine Absicht war klar: Er wollte die Sinne seiner Mannschaft schärfen. Offenbar mit Erfolg, wie das 81:70 (42:31) aus Sicht der Münchner am Ende nahelegte.

Pesic, 42, wusste freilich, wie anspruchsvoll das Gastspiel für den Tabellenführer am Montagabend werden würde. Schon vor der Saison hatte er den Franken und ihrem runderneuerten Kader um Trainer Denis Wucherer zugetraut, für Furore zu sorgen. Und zuletzt schien diese Prognose endlich einzutreffen. Also betonte Pesic nun, dass die Liga die uneingeschränkte Aufmerksamkeit erfordere, da sie, bitteschön, noch immer an erster Stelle stehe - vor der Euroleague, in der die Bayern gerade den FC Barcelona bezwungen hatten.

Wer noch vor dem Sprungball in die Gesichter der Münchner Akteure blickte, erkannte klare Augen und entschlossene Blicke. In den ersten zehn Minuten traten die Bayern dann auch genau so auf. Nach dem Eröffnungsviertel führten sie 21:11 und hatten nachgewiesen, dass sie sehr wohl verstanden hatten, dass die Bundesliga ihr Kerngeschäft ist. Würzburg wiederum leistete sich zunächst viele Ballverluste, auch die Schützen trafen nur selten so sicher, wie sie es zuletzt meist getan hatten. Dann aber raffte sich der Außenseiter auf. Als die Gastgeber nach einem zwischenzeitlichen Rückstand von 15 Zählern zu Beginn des dritten Viertels auf vier Punkte herangekrochen waren, nahm Bayerns Trainer Dejan Radonjic eine Auszeit. "Für uns war es in dieser Phase wichtig, wieder besser zu verteidigen", sagte er später. Das Spiel war nun an einem Punkt angelangt, an dem es eine Wende hätte nehmen können.

Und auf einmal musste man an den vergangenen Monat denken. Damals, Mitte Februar, standen die Bayern in der Euroleague auf Rang sieben, in der Bundesliga waren sie bis dahin ungeschlagen. Dann verloren sie überraschend in Oldenburg, Mitte März folgte gar der nächste Rückschlag bei Aufsteiger Vechta. Folgte nun, in der Liga, die dritte Auswärtsniederlage in Serie?

Die Bayern blieben dann doch unbeeindruckt und setzten sich wieder ab. Nihad Djedovic beschloss die Partie mit 13 Punkten und als bester Werfer der Gäste, Würzburgs Jordan Hulls schaffte mit 17 Zählern immerhin den Tageshöchstwert beider Teams. Münchens Danilo Barthel durfte sich nebenbei über den 1000. Rebound seiner Liga-Karriere freuen. Und Denis Wucherer, der Trainer der geschlagenen Gastgeber, resümierte: "Um gegen Bayern München eine Chance zu haben, musst du auf allen Positionen an deine Leistungsgrenze kommen - das haben wir heute leider nicht geschafft."

© SZ vom 26.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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