Basketball: Europameisterschaft:Gala-Vorstellung junger Magier

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Mit einem 76:73 haben die deutsche Basketballer bei der EM in Polen Titelverteidiger Russland entzaubert. Nun stehen sie vor dem Einzug in die Zwischenrunde.

Mit einer Gala-Vorstellung gegen Titelverteidiger Russland haben die deutschen Basketballer bei der Europameisterschaft in Polen für eine ganz große Überraschung gesorgt und das Tor zur Zwischenrunde ganz weit aufgestoßen. Auch ohne seinen Superstar Dirk Nowitzki zeigte das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann in Danzig eine ganz starke Vorstellung und siegte gegen den 15-fachen Europameister völlig verdient mit 76:73 (45:31). "Das war eine ganz tolle Leistung unserer jungen Mannschaft. Die Jungs machen ihrem Land alle Ehre. Sie haben gezeigt, dass sie da sind, wenn man ihnen das Vertrauen gibt", sagte Dirk Bauermann.

Bester Werfer in der Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB), die sich von der unglücklichen 65:70-Niederlage gegen Frankreich am Vortag gut erholt zeigte, war vor 2800 Zuschauern in Danzig Jan-Hendrik Jagla mit 19 Punkten. Mit einem weiteren Erfolg gegen Lettland kann die DBB-Auswahl an diesem Mittwoch (19.15 Uhr/DSF) den Einzug in die zweite Runde perfekt machen. Eventuell reicht dazu auch eine knappe Niederlage.

Vor allem Jagla, gegen die Franzosen mit fünf Zählern noch weit unter seinen Möglichkeiten, trumpfte bis zu seinem fünften Foul 2:25 vor Schluss gegen die starken Russen ganz groß auf. Neben seinen 17 Punkten "pflückte" der 28-Jährige noch elf Rebounds und war mit diesem Double-Double (zweistellige Werte in zwei Kategorien) der Garant für den erst achten deutschen Sieg im 30. Duell mit der "Sbornaja" (Bilanz: 0:16 gegen Sowjetunion, 8:6 gegen Russland).

Furioser Start

Das deutsche Team startete furios und ging schnell mit 6:0 in Führung. Zudem dokumentierten zwei Blocks von Patrick Femerling und Jagla, der zudem insgesamt 11 Rebounds pflückte, dass die DBB-Equipe von Anfang an voll da war. Zwar fanden die Russen, die bei der EM wie Deutschland auf ihren NBA-Star Andrej Kirilenko verzichten müssen, danach ins Spiel (14:12). Angetrieben vom starken Heiko Schaffartzik zogen die Bauermann-Schützlinge bis zum Ende des ersten Viertels aber auf 14 Punkte davon (26:12).

Russland schien sichtlich beeindruckt von der couragierten Vorstellung der völlig neu formierten deutschen Mannschaft. Nur sechs von zwölf Freiwürfen der "Sbornaja" fanden im ersten Viertel den Weg in den Korb. Den Deutschen bereiteten hingegen vor allem die extrem kleinlich pfeifenden Unparteiischen Probleme. Zur Pause waren sowohl Femerling, Sven Schultze, Elias Harris als auch Tim Ohlbrecht bereits mit drei Fouls belastet. Auf der Center-Position feierte deshalb der erst 19 Jahre alte Tibor Pleiß, der sich am Dienstag mit den Brose Baskets Bamberg auf einen Drei-Jahres-Vertrag einigte, sein EM-Debüt.

Aber auch diesen Widrigkeiten trotzten die deutschen Riesen. Zwischenzeitlich führten sie mit 19 Punkten (44:25) und zauberten mit Ohlbrecht und Steffen Hamann gar einen "Alley-Oop" aus dem Ärmel - zur Pause betrug der Vorsprung immer noch stolze 14 Zähler (45:31).

Jaglas große Stunde

Den Start in den zweiten Durchgang verschliefen die DBB-Korbjäger dann aber. Die Russen verkürzten schell auf acht Punkte (37:45), aber dann schlug die große Stunde von Jagla, der die nächsten sieben Zähler für das deutsche Team erzielte und wieder für einen beruhigenden Zehn-Punkte-Vorsprung sorgte. Doch die Russen kamen wieder heran. Neben Jagla mussten auch noch Schultze und Ohlbrecht mit dem fünften Foul vom Feld.

In der hektischen Schlussphase sorgte Schaffartzik mit einem Dreier für die 71:67-Führung. Bei einer 71:69-Führung 74 Sekunden vor Schluss nahm Bauermann eine Auszeit. Robin Benzing versenkte 50 Sekunden vor Schluss einen Dreier zum 74:69, ehe die Russen konterten. Staiger verwandelte dann zwei Freiwürfe zum 76:71 - es war die Entscheidung.

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