Basketball:Deutscher Abend

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Zurückgekämpft: Mit defensiver Disziplin und einer konzentrierten Vorstellung in den drei Vierteln gelang dem FC Bayern ein Überraschungserfolg in Istanbul. Hier setzt Jalen Reynolds zum Korbwurf an, bestaunt vom Ex-Bayern Danilo Barthel (links), der seit dieser Saison für Fenerbahce antritt. (Foto: imago images/Seskim Photo)

Spektakuläre Momentaufnahme: Der FC Bayern München und Alba Berlin schlagen in der Euroleague die Favoriten Fenerbahce Istanbul und ZSKA Moskau.

Von Ralf Tögel

Blickt man nur auf den Freitag, so steht der deutsche Vereinsbasketball so gut da wie nie zuvor. Eine Momentaufnahme, doch in der Euroleague machten deutsche Teams nie zuvor derart auf sich aufmerksam. Den Basketballern des FC Bayern gelang gegen den türkischen Spitzenklub Fenerbahce Istanbul ein 75:71-Triumph auf dessen Heimparkett, und damit ein Kunststück, das den Münchnern trotz mehrerer Anläufe noch nie gelungen war. Der deutsche Meister und Pokalsieger Alba Berlin vollendete den historischen deutschen Abend bei ZSKA Moskau, wo man den Titelverteidiger mit 93:88 Punkten in die Knie zwang.

Blickt man auf den Sonntag, ist bei beiden Klubs die Euphorie allerdings schon wieder getrübt. Sonntag war Pokaltag im deutschen Basketball. Und da konnte Alba, der Titelverteidiger, sein erstes Gruppenspiel um den BBL-Pokal wegen eines Coronafalls in der Mannschaft nicht bestreiten: Wie die Bundesliga BBL am Sonntag mitteilte, sei ein Berliner Spieler am Samstag positiv getestet worden. Deshalb musste die in Bonn angesetzte Partie gegen die Basketball Löwen Braunschweig abgesetzt werden. Die Bayern wiederum mussten ran - und verloren. Gegen medi Bayreuth kassierte die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri in Weißenfels nach einem schwachen Schlussviertel (23:33) eine 89:95 (40:42)-Niederlage - und muss nun um den Einzug ins Final Four Anfang November in eigener Halle bangen.

In markantem Kontrast dazu steht der Erfolg in Europa: Der knappen 79:81-Heimniederlage nach Verlängerung gegen Mailand folgten drei Erfolge in der Fremde: ein 90:72 im deutschen Duell in Berlin und ein 85:82-Triumph in Tel Aviv, wie der Triumph in Istanbul eine Premiere. Bei Maccabi waren die Bayern dank ihrer überragenden Defensivarbeit über die gesamte Spielzeit das bessere Team, in Istanbul dagegen leistete sich die Mannschaft des neuen Trainers Trinchieri im ersten Viertel einen kollektiven Aussetzer und lag mit 9:28 Punkten scheinbar aussichtslos zurück. Eine Leistung, die der Italiener als "beschämend" bezeichnete. Allerdings ließ sich der Coach durch den Auftritt seiner Spieler in der zweiten Halbzeit versöhnen. Angeführt von Center Jaden Reynolds (im Bild am Ball) der sich acht Rebounds griff und 17 Punkte erzielte, drehten die Bayern das Spiel und gewannen letztlich verdient. Bester Mann in Tel Aviv wie Istanbul war Vladimir Lucic, der allein in diesen beiden Partien 44 Punkte sammelte.

© SZ vom 19.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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