Basketball:Cool bleiben

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Danilo Barthel. (Foto: Jan Huebner/imago)

Der FC Bayern steht kurz vor der Titelverteidigung. Gegner Alba Berlin will sich trotz des 0:2-Rückstands in der Finalserie aber noch nicht ergeben.

Von Joachim Mölter

Eins lässt sich jetzt schon festhalten, wenn man die Playoff-Endspiele der Basketball-Bundesliga analysiert: Es handelt sich dabei zwar um die Neuauflage des Vorjahresfinales zwischen dem FC Bayern München und Alba Berlin, nicht jedoch um eine Neuauflage des Duells der damals prägenden Spieler, der Power Forwards Danilo Barthel und Luke Sikma. Im vorigen Jahr ließ sich der Titelgewinn der Münchner ja auch damit erklären, dass Barthel den persönlichen Vergleich mit Sikma zu seinen Gunsten entschieden und er diesen weitgehend im Zaum gehalten hatte. Der Berliner war seinerzeit frisch gekürt als "wertvollster Spieler der Saison" in die Endspiele hinein- und der Münchner als "wertvollster Spieler des Finales" daraus hervorgegangen.

Vor der diesjährigen Best-of-five-Serie hatten viele Beobachter erwartet, dass dieses Duell erneut im Fokus steht, das tat es in den beiden bisherigen Partien jedoch nicht. Bei den knappen Münchner Siegen, dem 74:70 daheim und dem 82:77 auswärts, neutralisierten sich die Flügelspieler weitgehend, da mussten jeweils andere die Akzente setzen, bei den Münchnern zum Beispiel der Guard Nihad Djedovic, bei Alba der Center Landry Nnoko. Die Experten sind jetzt gespannt, ob das bei der dritten Begegnung am Sonntag (18 Uhr/Sport 1) erneut so sein wird. Oder ob die Hauptdarsteller des Vorjahres doch wieder tragende Rolle übernehmen beim vielleicht schon entscheidenden Showdown.

Die FC-Bayern-Basketballer können in ihrer heimischen Halle ja die Titelverteidigung perfekt machen, ihnen fehlt bloß noch ein weiterer Sieg zum ganz großen Erfolg. "Wir haben zwar eine gute Ausgangslage", sagt Kapitän Barthel, "aber uns ist bewusst: Alba wird sich jetzt nicht ergeben." Sein Gegenüber Sikma bestätigt das: "Wir müssen weiter arbeiten. Die Serie ist noch nicht vorbei."

In der Geschichte der Basketball-Bundesliga hat nur einmal eine Mannschaft nach einem 0:2-Rückstand in der Finalserie doch noch den Titel gefeiert - vor 30 Jahren gelang das Steiner Bayreuth gegen Bayer Leverkusen. Doch trotz dieser ermutigenden Statistik, trotz des Heimvorteils, trotz der Unterstützung von vermutlich wieder 6500 Zuschauern, wollen die Münchner ihrer Sache nicht zu sicher sein. "Wir müssen so spielen, als ob es unsere letzte Chance wäre", fordert Djedovic. Barthel warnt: "Die Berliner haben nichts zu verlieren, die stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir müssen cool bleiben, auch wenn Alba mal einen Lauf hat."

Aktuell ist es freilich der FC Bayern, der einen Lauf hat: Er hat in dieser Saison bislang alle Playoff-Partien gewonnen und kann nun als vierter Klub mit einer makellosen Bilanz durch die K.-o.-Runde gehen. Die einstigen Serienmeister Leverkusen und Berlin schafften das jeweils zweimal, die einen 1992 und 1994, die anderen 1998 und 2002; auch Brose Bamberg, ein weiterer Seriensieger, blieb einmal gänzlich ungeschlagen, 2016 war das. Sollten die Münchner nun nachziehen mit einem Erfolg am Sonntag, könnte dies durchaus ein Vorzeichen sein für den FC Bayern als kommenden Dauermeister, so wie im Fußball halt auch.

Zwar ist die Titelsammlung der Basketballer noch vergleichsweise gering im Vergleich zu ihren kickenden Kollegen: Sie haben bislang erst viermal die deutsche Meisterschaft gewonnen, 1954, 1955, 2014 und 2018, die Fußballer hingegen schon 29 Mal. Aber eins lässt sich schon jetzt festhalten: So wie die FC-Bayern-Basketballer bislang aufgetreten sind, wird es schwierig für Alba, eine Neuauflage der Siegesfeier zu verhindern.

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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