Basketball: Bauklötze vor dem Finale

Die Frauen des TSV Wasserburg streben ihren elften Meistertitel an. Aber auch im Erfolgsfall ist fraglich, ob das Team zusammenbleibt.

In den vergangenen Tagen hat Georg Eichler erst wieder erfahren, wie sehr die Geburt seines Sohnes sein eigenes Leben durcheinandergewirbelt hat. Der Cheftrainer des deutschen Frauen-Meisters TSV Wasserburg hat sich tatsächlich drei Tage lang nicht mit Basketball beschäftigt, in jener Phase also, in der Rutronik Stars Keltern und der BC Marburg um den Finalzug gerungen haben. Eichler, 40, hat stattdessen viel Zeit mit seiner Familie verbracht, er hat mit seinem zweijährigen Sprössling die schwindelerregendsten Türme aus Bauklötzen gebaut oder kleine Ausflüge unternommen. Was man eben so macht als junger Familienvater. "Vor zwei Jahren hätte ich noch nicht abschalten können und mir jedes Spiel der potenziellen Gegnerinnen live in der Halle anschauen müssen", bekennt Eichler. Nun hat er aber entspannt aus dem Wohnzimmer verfolgt, wer seiner Mannschaft ins Finale folgt, das an diesem Freitag (19.30 Uhr, Badria-Halle) mit dem ersten Spiel der "Best-of-five"-Serie beginnt. Keltern hat sich durchgesetzt und will den elften deutschen Meistertitel Wasserburgs unbedingt verhindern. Die Badenerinnen sind ein unangenehmer, geradezu aufsässiger Gegner, zweimal haben sie Wasserburg in dieser Saison schon besiegen können. Und wie die Oberbayerinnen das Achtelfinale im Eurocup erreicht. "Sie haben eine unglaublich gute Mannschaft, die vor allem im Eins-gegen-Eins ihre Stärken hat", lobt Eichler den Kontrahenten, der zu Beginn der Saison mit seinem ersten Sieg gleichzeitig eine zweieinhalb Jahre währende Wasserburger Siegesserie in nationalen Wettbewerben beenden konnte. Doch als vor ein paar Wochen im Pokalwettbewerb der erste Titel der Spielzeit vergeben wurde, musste kein neuer Name in die Trophäe graviert werden. Der Sieger hieß: TSV Wasserburg. "Wir haben es geschafft, dass wir zum Saisonende unseren besten Basketball spielen", hebt Eichler hervor.