Basketball:Abgeworben aus Malaga

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„Er hilft uns beim Inside-Game unterm Korb und kann auch gut passen“, sagt Trainer Trinchieri über Musli. Foto: imago (Foto: imago/Zink)

Der serbische Nationalspieler Dejan Musli soll das Spiel der Baskets Bamberg mit seinen 2,13 Metern Körpergröße entlasten.

Von Matthias Schmid

Nach dem Spiel, auf der obligatorischen Ehrenrunde der Bamberger in der heimischen Arena, reihte sich Dejan Musli hinter Daniel Hackett ein. Der neue Spieler aus Serbien orientierte sich an dem Spielmacher, den er aus einigen Partien aus der Euroleague kennt, sie waren immer Rivalen auf dem Parkett gewesen, bei Brose Bamberg spielen sie nun erstmals zusammen. Und wie die Premiere am Samstagabend gleich offenbarte, könnte da eine gedeihliche Entwicklung entstehen. Hackett spielte Musli einmal so schön frei, dass dieser unterm Korb mit einem wuchtigen Dunk abschließen konnte.

Obwohl Musli, 26, nur einmal mit seiner neuen Mannschaft trainierte, war er beim 80:71-Sieg gegen Jena auf Anhieb einer der auffälligsten Spieler beim deutschen Meister, in knapp 18 Minuten sammelte er zwölf Punkte. "Es ist manchmal nicht schlecht, wenn man ins Spiel geschmissen wird, ohne dass man darüber groß hätte nachdenken können", meinte der serbische Nationalspieler.

Am Donnerstag war er aus Malaga kommend in Bamberg eingetroffen und hatte einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben, am Freitag lernte der Center in der Trainingshalle seine neuen Kollegen kennen. "Es war aber kein echtes Training", sagte Bambergs Cheftrainer Andrea Trinchieri, "weil wir nach dem Spiel gegen Moskau ( 76:92 am Donnerstag in der Euroleague, Anm.) nur regeneriert haben." Die Kunst bestehe nun darin, sagte der 49-Jährige vor dem Spiel an diesem Montag gegen Bremerhaven (19 Uhr), dass Musli nicht im Training, sondern in den Partien "unseren Stil kennenlernen muss und wir ihn". Umso wichtiger war dem Italiener der erste Eindruck. "Er hilft uns beim Inside-Game unterm Korb und kann auch gut passen", fand Trinchieri. Muslis Stärken waren ihm natürlich bekannt, sonst hätte er ihn nicht angerufen, um ihn von einem Wechsel nach Bamberg zu überzeugen. Nach dem Telefonat, bekannte Musli, musste er nicht lange überlegen: "Ich bin froh, dass ich hier die Chance bekomme. Ich wollte unbedingt mehr Einsatzzeit haben." Bei Unicaja Malaga durfte der Profi, der mit Partizan Belgrad zweimal die Meisterschaft gewann, nur in der Euroleague auflaufen, in der spanischen Liga musste er stets zuschauen, weil der Trainer andere ausländische Fachkräfte bevorzugte.

Bamberg war nach den Ausfällen der beiden großen Spieler Elias Harris und Luka Mitrovic schon seit einiger Zeit auf der Suche nach adäquatem Ersatz; die Verantwortlichen merkten aber schnell, dass es während der Saison äußerst schwierig ist, einen Profi zu finden, der nur wenig Eingewöhnungszeit benötigt und auch noch gut genug ist, um die Mannschaft besser zu machen. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als einen Spieler aus einem bestehenden Vertrag herauszukaufen. Die Wahl fiel auf Musli, der sowohl in der Euroleague als auch im Eurocup bewiesen hat, dass er unterm Korb nur schwer aufzuhalten ist. Für seine Größe von 2,13 Meter verfügt er über eine gute Fußarbeit, gegen Jena hat er schon angedeutet, dass er das Bamberger Spiel vielseitiger machen kann, weil er anders als seine großen Kollegen Leon Radosevic oder Augustine Rubit die Bälle gerne mit dem Rücken zum Korb fängt, um dann mit einer schnellen Drehung oder mit einem Hakenwurf abzuschließen. "Meine Mitspieler haben schon sehr viele Bälle nach innen gespielt", schwärmte Musli, der in der Euroleague für Bamberg erst im Januar spielberechtigt ist.

Der längste Bamberger Spieler ist in Deutschland kein Unbekannter. In der letzten Saison besiegte er mit dem späteren Champion Malaga im Viertelfinale des Eurocup den FC Bayern und kam in den drei Spielen im Schnitt auf 15,4 Punkte.

Ein Vorteil ist, dass er sich mit Trinchieri auf Serbokroatisch unterhalten kann. Vor dem Spiel hatten die beiden eine kurze Unterredung, die damit endete, dass sie beide so laut lachten und applaudierten, dass sich die gegnerischen Spieler irritiert umdrehten. In Zukunft soll Dejan Musli seine Gegenspieler auch ohne Worte verwirren, im Spiel.

© SZ vom 11.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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